Insolventer E-Auto-Hersteller Neta will Produktion wohl wieder aufnehmen

Neta Auto will chinesischen Medien zufolge die Produktion wieder aufnehmen, nachdem der E-Auto-Hersteller gerade ein Insolvenzverfahren durchläuft. Es gibt offenbar zahlreiche Unternehmen, die sich an der Rettung von Neta beteiligen wollen.

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Neta S Kombi
Bild: Neta

Der chinesische E-Auto-Hersteller Neta versucht sich seit Juni, über ein Insolvenzverfahren zu restrukturieren. Schließlich liefen die Geschäfte zuletzt alles andere als gut: Hatte Neta 2022 mit 152.000 verkauften Fahrzeugen einen Höhepunkt erreicht, fiel der Absatz 2024 auf knapp 88.000 Fahrzeuge zurück. Und im ersten Quartal 2025 waren es nur noch 1.215 Einheiten. Obendrein wurde Neta zuletzt beschuldigt, zuvor seine sowieso schon schwachen Verkaufszahlen noch künstlich aufgebläht zu haben.

Doch nun scheint Besserung in Sicht zu sein: Laut chinesischen Medienberichten sollen 47 Unternehmen ihr Interesse daran bekundet haben, sich an einer Rettung von Neta zu beteiligen. Und: Nach einer langen Phase von Problemen bei den Lohnzahlungen, die schon vergangenen Herbst begonnen haben soll, soll Neta den Berichten zufolge nun im Juli erstmals seit langem wieder die Gehälter in seinem Werk in Tongxiang vollständig gezahlt gaben.

Zudem soll Neta damit begonnen, sein Vertriebs- und Servicenetzwerk wieder zu aktivieren und den Autohändlern, die weiterhin zur Zusammenarbeit bereit sind, Material und finanzielle Unterstützung zur Verfügung zu stellen.

Vor der Insolvenz hatte Neta bereits einen massiven Stellenabbau durchgeführt und schließlich seine Produktion einstellen müssen, nachdem wichtige Zulieferer, darunter der Batteriehersteller CATL, aufgrund unbezahlter Rechnungen ihre Lieferungen eingestellt hatten, wie Car News China berichtet. Berichten zufolge sollen sich die unbezahlten Lieferantenforderungen auf über 6 Milliarden Yuan (ca. 720 Millionen Euro), während die kumulierten Verluste 18,3 Milliarden Yuan (ca. 2,2 Milliarden Euro) übersteigen. Gerichtsakten vom März 2025 zeigen laut dem Bericht, dass die Konten der verbundenen Unternehmen zusammen weniger als 500 Yuan (ca. 60 Euro) aufwiesen, was die Schwere der Liquiditätsengpässe verdeutlicht.

In Folge dessen soll Neta im März seinen Lieferanten einen sogenannten „Debt for Equity“-Tausch angeboten haben, wonach 70 Prozent der Forderungen in Anteile an der Muttergesellschaft Hozon Auto umgewandelt werden sollten, während die restlichen 30 Prozent der Forderungen als zinslose Schulden behandelt werden sollten. Dieser Deal soll aber im Mai daran gescheitert sein, was dann zur Insolvenz im Juni führte.

Rabattschlachten und Null-Kilometer-Autos

Der E-Auto-Markt in China gilt als überhitzt. Die chinesische Regierung hat die Hersteller bereits aufgefordert, sich mit ihren Rabattschlachten zu mäßigen und die Praxis der „Null-Kilometer-Autos“ kritisiert. Dabei werden überschüssige Neuwagen nur kurz zugelassen und dann als Gebrauchtwagen (teils im Ausland) vermarktet.

Neta gilt als einer der Pioniere der E-Mobilität in China, kam aber angesichts des zunehmenden Wettbewerbs durch größere Player wie BYD unter die Räder. Das erste Modell von Neta namens Neta N01 kam 2018 auf den Markt. Es war ein kompakter SUV, der nur bis 2020 produziert wurde. Zuletzt hatte Neta im vergangenen Jahr das E-SUV Neta L sowie den Neta S Kombi vorgestellt.

carnewschina.com, cnevpost.com

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