2.250 KW aus vier Motoren: BYD verdoppelt die Leistung des Yangwang U9
Mit dem Yangwang U9 hatte BYD im April 2024 sein erstes Hypercar auf den Markt gebracht. Naheliegenderweise setzte der größte Elektroauto-Hersteller der Welt dabei auf einen vollelektrischen Antrieb, der aus vier Motoren besteht – also einem je Rad. Die Aggregate leisten bei der bisherigen Version jeweils 240 kW, unter dem Strich steht also eine Systemleistung von 960 kW.
Damit gehört der in seinem Heimatland umgerechnet rund 200.000 Euro teure U9 schon jetzt zu den leistungsstärksten Sportlern überhaupt. Doch damit ist das Ende der Fahnenstange offenbar noch lange nicht erreicht. Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnik (MIIT) hat erste Informationen zu einer „Track“-Version veröffentlicht, deren Zulassung BYD beantragt hat. Die dazugehörigen Bilder zeigen, dass die neue Variante sich optisch vor allem durch ein Carbon-Dach und einem anderen Frontsplitter vom Standard-U9 unterscheidet.
Nachdem BYD die alltagstauglicheren Baureihen Han L und Tang L bereits mit seiner neuesten Generation an Elektromotoren bestückt hat, kommt diese jetzt auch bei Chinas erstem Hypercar zum Einsatz. Ein logischer Schritt, schließlich zeichnet sie sich durch ihre hohe Leistungsfähigkeit und bisher ungeahnt hohe Drehzahlen aus.

Das fortschrittliche Aggregat wurde am 17. März vorgestellt und schafft als erster Pkw-Motor überhaupt Drehzahlen von über 30.000 Umdrehungen. Konkret gibt der Konzern die Höchstdrehzahl mit 30.511 Umdrehungen an, während die meisten E-Motoren eher im Bereich zwischen 10.000 und 20.000 Umdrehungen liegen.
Gleichzeitig beziffert BYD die Leistung pro Motor mit 555 kW, was bei wie gehabt vier Motoren kombiniert 2.220 kW oder in alter Währung 3.018 PS entspricht. Die Leistung multipliziert sich also um den Faktor 2,3 – so könnte die Track-Version Yangwang U9 die magische Grenze von zwei Sekunden von Null auf Hundert deutlich unterbieten.
Die aktuelle Variante beschleunigt in 2,36 Sekunden auf das allgemein gültige Landstraßen-Tempo und erreicht laut dem Hersteller eine Höchstgeschwindigkeit von 309 km/h. Das Hypercar wurde auf der Ovalbahn des ATP-Testgeländes im niedersächsischen Papenburg sogar mit stolzen 391,94 km/h gemessen, womit es zu den schnellsten E-Autos überhaupt gehört.
BYD möchte weiter auf Rekordjagd gehen
Der U9 ist aber nicht nur geradeaus schnell: Auf der Nordschleife des Nürburgrings brannte er eine Rundenzeit von 7:17.900 Minuten in den Asphalt. Damit musste er sich einigen Elektro-Sportlern wie beispielsweise dem Xiaomi SU7 Ultra, dem Rimac Nevera und dem Porsche Taycan Turbo GT geschlagen geben.
Doch mit der neuen, speziell auf den Rennstrecken-Einsatz zugeschnittenen Performance-Variante des U9 hat BYD eventuell das geeignete Werkzeug, um den Rekord einzuheimsen. Im Juni hat die Tochtermarke Yangwang bereits angekündigt, dass sie in Zukunft Geschwindigkeits- und Rundenrekorde brechen möchte.
Auch abgesehen von den Motoren ist der Yangwang U9 ein äußerst modernes Fahrzeug. Das 4,96 Meter lange, 2,03 Meter breite und 1,31 Meter flache Coupé steht auf einer 800 Volt-Plattform, die eine maximale Ladeleistung von 500 kW ermöglicht. Der Ladezustand der 80 kWh großen „Blade“-Batterie mit LFP-Zellen kann in zehn Minuten von 30 auf 80 Prozent erhöht werden.
Die maximale Reichweite gibt BYD nach der eher realitätsfernen CLTC-Norm mit 450 Kilometern an. Mit seinen knapp 2,5 Tonnen ist er alles andere als ein Fliegengewicht, sein aktives Luftfahrwerk mit einer aktiven Wankstabilisierung sorgt aber trotzdem für ein flinkes Kurvenverhalten. Wann die neue „Track“-Version konkret auf den Markt kommen soll und wie viel es kosten wird, hat der Hersteller noch nicht bekannt gegeben.
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