Kempower partnert mit Formula Space für Schutz gegen Kabeldiebstahl

Der Diebstahl von Ladekabeln an Schnellladestationen ist ein großes Ärgernis für Ladestationsbetreiber und E-Auto-Fahrer geworden. Eine neue Partnerschaft von Kempower mit Formula Space soll nun Abhilfe schaffen: Dabei kommt ein speziell geschütztes Kabel zum Einsatz, dass sich kaum durchtrennen lässt und den Dieb mit einer speziellen Flüssigkeit markiert.

Bild: Kempower

Immer wieder kommt es in Deutschland und anderen Ländern zu Ladekabel-Diebstählen. Die Täter dürften es dabei auf das in den Kabeln enthaltene Kupfer abgesehen haben. Der Diebstahl ist aus zweierlei Hinsicht blöd: E-Auto-Fahrer gucken in die Röhre, weil sie am gewünschten Standort nicht laden können, und bei den Ladestationsbetreibern entstehen hohe Kosten: Diese liegen pro Vorgang meist im vierstelligen und teils sogar im fünfstelligen Bereich. Denn es fallen neben den Kosten fürs Material und den Techniker auch noch Kosten für eine erneute eichrechtliche Prüfung an. Und: Solange die Ladestation defekt ist, gibt es auch einen Umsatzausfall.

Der Ladestationsbetreiber EnBW spricht von einem Gesamtschaden im Millionenbereich, der dem Unternehmen bereits durch Ladekabel-Diebstahl entstanden ist. Und: Längst sind nahezu alle Betreiber von Schnellladestationen in Deutschland von diesem Phänomen betroffen, wie wir bereits in einem längeren Hintergrundbeitrag geschildert haben. Manche Staatsanwaltschaft bewertet den Ladekabel-Diebstahl mittlerweile als „gemeinschädliche Sachbeschädigung“. Dieser Straftatbestand bedeutet, dass ein Gegenstand, welcher einem öffentlichen Nutzen dient, beschädigt wurde. Sprich: Den Ladesäulen attestiert die Staatsanwaltschaft damit eine wichtige Funktion, die der Allgemeinheit zugutekommt.

Nun also hat der finnische Ladestationshersteller Kempower bekanntgegeben, eine spezielle forensische Diebstahlschutzlösung für Ladekabel von Formula Space aus Großbritannien zugelassen zu haben. Die Lösung namens CableGuard ist die erste auf dem Markt, die eine Art DNA-Rückverfolgbarkeit als zusätzliche Abschreckung gegen Diebe nutzt. Diese Diebstahlschutzlösung, die auch bereits vom Wettbewerber InstaVolt eingesetzt wird, ist nach Tests des Unternehmens mit den Kempower Satellites, Kempower Station Chargers und Kempower Movable Chargers mit den Kabeltypen CCSS2 bis zu 300 A und 5 Metern Länge sowie CHAdeMO bis zu 5 Metern Länge kompatibel. Die Testphase wurde innerhalb von nur acht Wochen abgeschlossen, und die Lösung ist nun von Kempower für den britischen, irischen und kontinentaleuropäischen Markt vollständig zugelassen.

Das Besondere an CableGuard ist die „hochtechnologische, schnittfeste Hülle“, die keine Stahlverstärkung wie bei ähnlichen Produkten erfordert und die Auswirkungen auf das Benutzererlebnis und das Ladegerät selbst minimiert. Darüber hinaus bietet das Produkt aber auch erstmals für die Branche eine forensische Rückverfolgbarkeit: Wenn ein durch CableGuard geschütztes Kabel manipuliert wird, wird unter hohem Druck eine eindeutig identifizierbare Flüssigkeit freigesetzt, die mit dem Täter und seinen in der Nähe befindlichen Gegenständen in Kontakt kommt, beschreibt es Kempower.

Die Flüssigkeit soll für das bloße Auge unsichtbar sein, erst unter UV-Licht wird sie sichtbar. Dazu kommt, dass diese Flüssigkeit einen für den Ladestandort spezifischen „DNA-Code“ enthält, welcher der Polizei über eine gemeinsame Datenbank zur Verfügung gestellt wird. Dadurch können Täter mit Straftaten an bestimmten Ladestationen in Verbindung gebracht werden, was die Verurteilung erleichtern und auch auf Nachahmer eine starke abschreckende Wirkung haben soll.

„Ein Schlüsselelement für die Förderung der Umstellung auf Elektrofahrzeuge ist es, den Menschen Vertrauen in die verfügbare Ladeinfrastruktur zu vermitteln. Die zunehmende Kriminalität im Zusammenhang mit Ladekabeln schadet sowohl den Unternehmen, die Ladestationen für Elektrofahrzeuge betreiben, als auch der öffentlichen Wahrnehmung und Erfahrung“, sagt Lee Barnett, Solutions & Service Manager, UK & Ireland bei Kempower. „Wir haben uns entschieden, eine Vorreiterrolle zu übernehmen und Testpartner von Formula Space für CableGuard zu werden, damit wir unseren Kunden und Partnern eine Lösung anbieten können, von der wir wirklich überzeugt sind, und damit wir unsere übergeordnete Mission, die Umstellung auf umweltfreundlichen Verkehr zu unterstützen, weiterverfolgen können.“

CableGuard ist nicht die erste Lösung gegen Kabeldiebstahl an Ladestationen: Im Winter hatte der US-Ladestationsanbieter ChargePoint ein schnittfestes Ladekabel sowie ein Alarmsystem zur Erhöhung der Sicherheit von Ladestationen vorgestellt. Der britische Anbieter Evolt Charging bietet wiederum seit Winter ein Alarmsystem für Ladestationen an, das bei einer Entfernung des Ladekabels einen lauten Alarm auslöst und eine Benachrichtigung an den Betreiber sendet. Tesla wiederum testet an einigen Superchargern in den USA  ein System namens Dye Defender (Farbstoff-Verteidiger) der Firma CatStrap, das Täter mit Farbe markiert. Letzteres klingt also ganz ähnlich wie die Lösung CableGuard von Formula Space.

kempower.com

10 Kommentare

zu „Kempower partnert mit Formula Space für Schutz gegen Kabeldiebstahl“
Malthus
11.08.2025 um 20:55
>Kempower partnert Sonst geht's Ihnen aber noch gut, ja?Sehe grade- der Herr ist einschlägig: Hat electrive sowas auch noch nötig?
Florian Treiß
12.08.2025 um 10:02
Was ist denn Ihr Problem? "Partnern" ist eine Kurzform für "Partnerschaft eingehen".
Kurt K
12.08.2025 um 07:33
Ist eine Kpl.- Erklärung, in lesbarer, nachvollziehbarer Form möglich? Bruchstückhafter Text ist nicht hilfreich.Was möchten Sie uns mitteilen.
Jens
12.08.2025 um 07:59
Ich habe so meine Zweifel ob das etwas bringen wird. Besonders Kempower setzt doch auf schlanke Satelliten (also ohne Leistungselektronik). Dann wir halt gleich der ganze Satellit geklaut. Wenn das Kupfer erst eingeschmolzen wurde, dürfte auch nichts mehr nachweisbar sein.
Lodi
12.08.2025 um 08:39
An den Autor: Sicher, das beim tausch des Ladekabels ein neue eichrechtliche Prüfung durchgeführt werden muss?
Christian
12.08.2025 um 09:27
Ja, das ist korrekt (nicht der Autor hier). Das Ladekabel ist Teil der Eichrechtskonformität, da die Wärmeverluste im Ladekabel dem Endverbraucher nicht in Rechnung gestellt werden dürfen. Die Station muss genau wissen, was für ein Ladekabel verbaut ist, damit die Verluste korrekt kompensiert werden.
Florian Treiß
12.08.2025 um 10:00
Danke, für die Erläuterung, Christian! Als Autor des Artikels hätte ich den Grund nicht so genau gewusst. Aber EnBW hatte mir bereits im Januar die erneute eichrechtliche Prüfung als einen der Kostenfaktoren bei Kabelklau genannt.
Sig
12.08.2025 um 09:44
man könnte doch einfach das HV Iso Monitoring aktiv lassen? und warum keine deutlich sichtbare Farbe? incl Pfefferspray
Richard
12.08.2025 um 12:10
Oder die Preise so weit senken, das eine hohe Auslastung besteht. Wo Kunden of frequentieren passiert das deutlich weniger
Andreas
12.08.2025 um 14:03
Pfefferspray, Elektroschocks,...... sind nicht zulässig. Auch wenn es sich um Diebstahl handelt wäre dies Körperverletzung, was somit den Ladenetzbetreiber zum Angeklagten macht. In der Theorie einfach, aber in der Praxis nach dem Recht nicht umsetzbar

Schreiben Sie einen Kommentar zu Malthus Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert