Mercedes hat wohl keine Ersatzakkus für den Smart ED3 mehr

Für vollelektrische Smarts der Baureihe 451, die zwischen 2012 und 2015 gebaut wurden und auch als Smart ED3 bezeichnet werden, gibt es offenbar keine Ersatzakkus mehr. Stattdessen verweist die damalige Smart-Mutter Mercedes-Benz auf eine Reparatur-Lösung eines Drittanbieters.

Bild: Smart

Mit dem Smart ED3 hatte Mercedes-Benz vor rund 13 Jahren Pioniergeist gezeigt: Es war eines der ersten serienmäßig hergestellten Elektroautos aus Europa. Zugleich war der ED3 der erste vollelektrische Smart, der regulär in den Handel ging, nachdem es zuvor bereits die Modelle ED1 und ED2 als Kleinserien für Flottenversuche gegeben hatte. Das Kürzel ED steht dabei für Electric Drive.

Nun aber gibt es für den ED3 offenbar ein massives Problem bei der Ersatzteilversorgung: Für das Modell, von dem rund 16.000 Einheiten im französischen Hambach gebaut wurden, gibt es laut verschiedenen Berichten keine passenden Ersatzakkus mehr. Anfangs hatte Mercedes defekte Batterie im Rahmen von Garantiefällen oder seines Mietakku-Programms problemlos gegen neue Akkus austauschen können. Doch das ist jetzt offenbar nicht mehr möglich.

Akkus mit zusammengewürfelten Zellen

Schon seit 2019 soll Mercedes im Falle eines Batteriewechsels gar keine neuen Akkus mehr verbaut haben, sondern vielmehr Akkus aus „zusammengewürfelten Zellen“. Das hat Moritz Leicht vom Fachblog „Smart Emotion“ selbst erlebt. Er berichtet: „Diese kommen aus Akkus, welche bereits schwache Zellen hatten und von Mercedes komplett ausgetauscht wurden. Die schwachen Zellen wurden dann in den Großspeicherbetrieb gepackt und die noch guten zu neuen Akkumodulen geschnürt.“

Nun aber sollen auch keine dieser wiederaufbereiteten Akkus mehr verfügbar sein. Und neue Akkus schon gar nicht. Auf Anfrage von Spiegel Online will Mercedes-Benz zwar nicht bestätigen, dass die Batterien für die Smart-Baureihe 451 komplette ausgegangen sind. Für gestörte Smart-Akkus sei aber eine „Reparatur-Lösung“ in Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister erarbeitet worden, sagte ein Mercedes-Sprecher gegenüber Spiegel Online. Dabei handelt es sich offenbar um Werkstätten von Bosch, was aber bislang nicht bestätigt ist.

Auch einige auf E-Autos spezialisierte freie Werkstätten wie die EV Clinic in Berlin können helfen, beschädigte Akkus zu reparieren, und das herstellerübergreifend. So ließ auch Moritz Leicht von „Smart Emotion“ dort seinen Smart ED3 reparieren: Für 900 Euro konnten dort drei beschädigte Zellen ausgetauscht werden. Danach stieg die Restkapazität wieder von 75 auf 95 Prozent.

Defekte 12-Volt-Batterie soll Schuld an Akkuproblemen sein

Leider hatte sich beim Smart ED3 in den vergangenen Jahren herausgestellt, dass die Akku-Kapazität der Hochvoltbatterie plötzlich einbrechen kann. Dies hängt oft mit einer defekten 12-Volt-Batterie zusammen, mit der sich das Fahrzeug starten und beleuchten lässt. Das Problem lässt die Hochvoltbatterie tiefentladen, das kann die Zellen irreversibel schädigen.

Die Batteriezellen für den ED3 sind und waren bislang die einzigen, die aus deutscher Produktion stammten: Sie wurden von der Firma Li-Tec, einem Joint Venture von Evonik und Daimler, im sächsischen Kamenz gebaut. 2014 übernahm Daimler die Zellproduktion komplett, stoppte sie aber Ende 2015. Auch das dürfte ein Grund sein, wieso es heute keine Ersatzakkus mehr für den ED3 gibt – die Bestände sind aufgebraucht.

smart-emotion.de, spiegel.de, t-online.de

2 Kommentare

zu „Mercedes hat wohl keine Ersatzakkus für den Smart ED3 mehr“
Mike
14.08.2025 um 17:23
Wenn Mercedes/Smart nicht kurzfristig eine Reparatur-Alternative entwickelt, werde ich mir merken, um welchen Hersteller ich in Zukunft einen Bogen machen werde.
D-Tric
14.08.2025 um 18:34
Warum sollte Mercedes sich die Mühe machen für ein Auto, dass seit fast 10 Jahren nicht mehr verkauft wird? Die meisten anderen Hersteller würden genauso handeln.

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