Italienische Kartellbehörde brummt Enel X Millionen-Bußgeld auf

Die Wettbewerbshüter des Landes haben gegen den Energieversorger Enel X und seine Tochtergesellschaft Enel X Way Italia ein Bußgeld in Höhe von 2,3 Millionen Euro verhängt – wegen Missbrauchs ihrer beherrschenden Stellung auf dem Markt für Ladeinfrastruktur.

Enel x way ladestation charging station min

Im Frühjahr 2023 wurde bekannt, dass die nationale Kartellbehörde AGCM eine Untersuchung gegen Enel, den größten Energieversorger Italiens, wegen möglichen Missbrauchs seiner marktbeherrschenden Stellung bei Ladestationen für Elektrofahrzeuge eingeleitet hat. Nun machen die italienischen Wettbewerbshüter das Ergebnis dieser Untersuchung publik: Enel X und seine Tochter haben aus Sicht der Kartellbehörde ein „margenbeschneidendes Verhalten“ an den Tag gelegt, das auf den Ausschluss konkurrierender Betreiber abzielte. Dabei habe Enel seine große Reichweite ausgenutzt, um andere Anbieter an der Marktteilnahme zu hindern.

Das Fehlverhalten geht der Behörde zufolge auf den Zeitraum 2022 bis 2023 zurück. Neben der Beschränkung des Wettbewerbs soll Enel mit seinen Aktivitäten auch „Innovationen im Bereich der eMobility-Services behindert haben“, wie die Kartellbehörde mitteilt.

Das Unternehmen selbst reagierte laut italienischen Medien umgehend auf das Untersuchungsergebnis. Enel X und Enel X Way Italia geben demnach zwar an, das Resultat der AGCM-Untersuchung anzuerkennen, erklären im selben Atemzug aber, dass sie mit den Schlussfolgerungen nicht einverstanden sind und das Ergebnis anfechten werden. Ihrer Ansicht nach hätte die Untersuchung den noch jungen Entwicklungsstand des Sektors und die Besonderheiten des Verfahrenszeitraums – insbesondere den außergewöhnlichen und unvorhersehbaren Anstieg der Strompreise – angemessen berücksichtigen müssen.

In einer offiziellen Erklärung von Enel X und Enel X Way Italia heißt es, beide Unternehmen seien „weiterhin von der Rechtmäßigkeit ihres Verhaltens überzeugt und zuversichtlich, ihre Rechte vor den zuständigen Gremien geltend machen zu können“.

repubblica.it, tg24.sky.it, vaielettrico.it (alle auf Italienisch)

5 Kommentare

zu „Italienische Kartellbehörde brummt Enel X Millionen-Bußgeld auf“
Reinhold
24.08.2025 um 18:59
Und in Deutschland wird geschlafen! Alle öffentlichen sind viel zu teuer
Steve K.
25.08.2025 um 09:36
Sehr gute Sache. In Deutschland so, ach 1 Kwh zahlt der E Auto Geschäftswagen natürlich, zahlt doch die Firma und die Ladebetreiber freuen sich und die Preise steigen sich natürlich schön weiter!
erFahrer
25.08.2025 um 10:30
Fehlt noch das Schmerzengeld für alle die bei ENEL gewisse Ladeerlebnisse hatten. ENEL tut alles um der eMobilität in Italien in Verruf zu bringen, hat man den Eindruck. Die autonomen Südtiroler haben das längst durchschaut und sind nun die Vorbilder in Italien.
John
25.08.2025 um 11:12
Enel X Global Retail, zu der Enel X Way gehört, hat in Italien 2022 und 2023 insgesamt deutlich über 2 Milliarden Euro Gewinn (vor Steuern) gemacht. Das Bußgeld zahlen die, wie so oft in solchen Fällen, aus der Portokasse.
erFahrer
26.08.2025 um 08:58
Danke für diese Info. Ist ein Motiv weshalb ENEL umfangreich die Ladepunkte derart schlecht ausbaut und unterhält.

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