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Vorteile des Range Extenders – Alexander Rosen, DeepDrive

Das Münchner Startup DeepDrive, bekannt für seine Doppelrotor-Radialfluss-Motoren, hat bei electrive LIVE ein neues Produkt vorgestellt. Bei unserem Online-Event rund um Antriebstechnologie für E-Fahrzeuge präsentierte Co-Founder Dr.-Ing. Alexander Rosen erstmals einen Generator für Range-Extender-Anwendungen. Dabei greift DeepDrive einen wichtigen Branchentrend auf: „Wir sehen im globalen Markt aktuell so etwas wie eine Renaissance des Range-Extenders“.

Insbesondere in den Weiten der USA ist die Schnellladeinfrastruktur anders als in Metropolen nicht flächendeckend verfügbar, weshalb mitunter alternative Lösungen zum vollelektrischen Auto gefragt sind. Und auch wenn fast das ganze Land zu einem bestimmten Anlass gleichzeitig lange Strecken bewältigen will wie beim chinesischen Neujahrsfest oder der Golden Week, dann reicht die bereits vorhandene Schnellladeinfrastruktur nicht immer aus. Hinzu kommen Use Cases wie große SUVs, Pick-ups oder Anhängerbetrieb, die mit BEVs bislang schwer abbildbar sind. Hier kommen Range Extender (kurz: EREVs) ins Spiel

Erfolgsbeispiele gibt es laut Rosen bereits: Nissan verkauft seit 2018 unter der Bezeichnung e-Power serielle Hybride mit großem Erfolg. Auch der in Deutschland erfolgreiche Nissan Qashqai ist als e-Power verfügbar. In China hat der Hersteller Li Auto mit seinen EREV-Modellen jährlich über 500.000 Einheiten abgesetzt. Auch Volkswagen plant, die Autos seiner neuen US-Marke Scout mit Range Extendern anzubieten. „Es gibt eine große Motivation, modulare Range-Extender auf elektrische Plattformen zu setzen“, so Rosen.

Technologische Basis: Doppelrotor-Radialfluss

Für diese Generator-Anwendung greift DeepDrive auf seine bewährte Doppelrotor-Radialfluss-Technologie zurück. Der Ansatz ermöglicht hohe Dauer-Drehmomente bei gleichzeitig kompaktem Bauraum. Rosen betonte bei electrive LIVE, dass sich die Lösung besonders durch Kosten- und Materialeffizienz auszeichne: „Wir können die Nutzung von Magneten, Kupfer und Eisen deutlich reduzieren – bei gleichzeitiger Steigerung der Effizienz.“

Zentral ist eine neuartige Wicklungstechnologie, bei der die Leiterstäbe so angeordnet sind, dass sie sowohl Strom tragen als auch mechanisch belastbar sind. Dadurch wird die Produktion erheblich vereinfacht, betonte Alexandeer Rosen. Anstelle der hochkomplexen Hairpin-Wicklungen mit bis zu 1.000 Drähten könne DeepDrive mit knapp 240 Drähten arbeiten. Das senke Kosten, Prozessrisiken und Materialeinsatz.

Ein weiterer Vorteil sei die Unabhängigkeit von seltenen Erden. „Wir können in den meisten Anwendungen auf schwere seltene Erden verzichten“, hob Rosen hervor – ein wichtiger Faktor angesichts politischer Exportbeschränkungen.

Vom Motor zum Generator

Dass die Technologie nicht nur für Radnaben- oder Zentralantriebe, sondern auch für Range-Extender-Generatoren passt, habe sich im Entwicklungsprozess herauskristallisiert. „Das ist so etwas wie ein Speed-Sport für unsere Doppelrotor-Radialfluss-Motortechnologie“, sagte Rosen. Entscheidend sei, dass Generatoren im Betrieb hohe Dauerleistungen bei relativ niedrigen Drehzahlen erbringen müssten – eine Stärke des DeepDrive-Ansatzes.

Ein Beispielprodukt zeigt, was möglich ist: 300 Newtonmeter Spitzenmoment, 270 Newtonmeter dauerhaft, bei nur 11 Kilogramm Aktivteilgewicht. Der Generator erreicht dabei im WLTP-Zyklus eine Effizienz von über 95 Prozent. „Unser USP ist, dass wir Effizienz zu sehr geringen Kosten darstellen können“, so Alexander Rosen.

Schnelligkeit durch Startup-Struktur

Der Schritt Richtung Generator sei auch eine Antwort auf Kundenwünsche. „Es ist ein klassisches Beispiel: Der Kunde kommt und sagt, probiert das doch mal in unserer Anwendung“, so Rosen. Obwohl er zunächst skeptisch gewesen sei, habe sich die Marktchance abgezeichnet. DeepDrive hat daraufhin innerhalb weniger Monate erste Muster entwickelt – ein Tempo, das Rosen mit der Flexibilität eines Startups erklärt: „Wir können extrem schnell reagieren, haben kurze Entscheidungswege und die Freiheit, Chancen rasch in Produkte umzusetzen.“

Der neue Generator wird bereits in Kürze auch außerhalb des virtuellen Raums zu sehen sein. Auf der IAA Mobility in München will DeepDrive das System erstmals physisch vorstellen. Für Rosen ist es ein weiterer Schritt, das Portfolio zu erweitern: Neben Radnaben- und Zentralantrieben ergänzt der Generator nun die Produktpalette – geboren aus einer klaren Marktanforderung.

Sie wollen sich den gesamten Vortrag von Alexander Rosen anschauen? Dann nutzen Sie gern oben unseren Videoplayer oder schauen die Aufzeichnung auf YouTube.

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