Elektrischer Porsche Cayenne kommt mit 400 kW Ladeleistung
Porsche rührt schon seit einiger Zeit die Werbetrommel für die nächste Cayenne-Generation, die auf der Premium Platform Electric (PPE) aufbaut und rein elektrisch wird – das aktuelle Modell mit Verbrenner und Hybridantrieben soll jedoch weiter gebaut und wohl nochmals modernisiert werden. Schon im vergangenen Jahr hat Porsche nur noch leicht getarnte Prototypen des großen E-SUV zu Straßentests geschickt und in diesem Sommer sogar beim Goodwood Festival of Speed teilgenommen – ohne aber konkrete Daten zu nennen.
Jetzt haben die Zuffenhausener einige Journalisten auf dem Beifahrersitz neben Baureihenleiter Michael Schätzle in den Prototypen mitfahren lassen. Aus diesen Berichten sind nun einige Daten zum intern „E4“ genannten Modell bekannt geworden – es ist die vierte Cayenne-Generation. Zwar sind mit dem Porsche Macan und den Audi-Modellen Q6 e-tron und A6 e-tron bereits einige PPE-Modelle auf dem Markt. Wie sich aber zeigt, wird der Elektro-Cayenne nicht einfach ein größeres Fahrzeug mit der exakt gleichen Technik, sondern in vielen Bereichen weiterentwickelt.



Während im Macan und den Audis jeweils ein maximal 100 kWh großer Akku im Unterboden steckt (95 kWh netto nutzbar), soll der Cayenne auf einen Energiegehalt von 113 kWh (108 kWh netto) kommen. Die Batterie ist also nicht nur etwas größer, sondern verfügt auch über eine weiterentwickelte Flüssigkeitskühlung mit zwei Kühlplatten im Batteriepack – im Macan werden die zwölf Module von nur einer Kühlplatte unterstützt.
Das deutlich leistungsstärkere Kühlsystem soll etwa dazu beitragen, dass die maximale Ladeleistung von den 270 kW des Macan auf bis zu 400 kW in der Spitze steigt. Damit würde der Cayenne sogar mehr können als einige der heute verfügbaren Schnellladesäulen, die noch auf 300 oder 350 kW ausgelegt sind. Spielt die Ladesäule aber mit und kann genügend Leistung bereitstellen, soll der Cayenne in 15 Minuten von zehn auf 80 Prozent laden können. In zehn Minuten soll Strom für 300 WLTP-Kilometer in den Akku fließen.
Den Berichten zufolge soll es zum Marktstart nur die Akku-Variante mit 113 kWh geben, was selbst in der stärksten Variante für mehr als 600 Kilometer Norm-Reichweite sorgen soll. Ob wie bei den Audis später auch kleinere Akkus folgen sollen, ist noch nicht bekannt. Dafür ist klar, dass der Cayenne ausschließlich mit Allradantrieb und zwei E-Motoren angeboten werden soll – den Macan gibt es in der Basis auch mit Heckantrieb. Schon der Basis-Cayenne soll mit seinen zwei Motoren deutlich über 300 kW Leistung bieten.
Wie schon beim Macan und auch dem Taycan setzt Porsche ausschließlich auf permanenterregte Synchronmaschinen mit Hairpin-Wicklungen im Stator. Je nach Bericht sollen die Antriebe für die Vorderachse 1:1 vom Macan stammen, jene an der Hinterachse sollen weiterentwickelt sein. Bei den leistungsstärkeren Varianten wird wohl die Wassermantel-Kühlung durch eine Ölkühlung ersetzt. Und im Cayenne soll – anders als beim Macan – an der Hinterachse ein Zwei-Gang-Getriebe verbaut sein.
Insgesamt sind wohl drei Antriebs-Varianten geplant: Das Basismodell (eventuell mit der Verkaufsbezeichnung Cayenne 4) in der 300-kW-Klasse, ein (möglicher) Cayenne 4S bei 450 bis 515 kW und das potenziell Cayenne Turbo genannte Top-Modell soll mit der Launch Control kurzzeitig über 1.000 PS (735 kW) abgeben können. Damit würde sich Porsche in der Namensgebung noch Platz für bekannte Varianten wie den GTS, Turbo S oder Turbo GT lassen. Baureihenleiter Schätzle gibt aber an, dass sich die Zahl der Varianten beim Cayenne „in engen Grenzen“ halten soll – und nicht wie etwa beim Taycan quasi alle möglichen Varianten auch entwickelt werden.
3,5 Tonnen Anhängelast angekündigt
Mit den weiterentwickelten, ölgekühlten Antriebseinheiten soll das Turbo-Modell in unter drei Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen können und in weniger als zehn Sekunden auf 200 km/h – trotz angeblich „knapp drei Tonnen“ Leergewicht. Einerseits soll der Cayenne „der Sportwagen unter den SUV“ werden und neben der hohen Leistung auch mit einem sportlichen Fahrwerk mit elektrischen Stellmotoren an den Dämpfern und einer Hinterachslenkung mit bis zu fünf Grad Lenkwinkel punkten. Als SUV muss der Cayenne aber andererseits auch diverse Offroad-Eigenschaften bieten und zugleich alltagstauglich sein.
Da die Abmessungen über die aktuellen Werte von 4,93 Metern Länge und 2,90 Meter Radstand steigen (Porsche nennt die Länge noch nicht), soll es nicht nur im Innenraum (vor allem in der zweiten Reihe) mehr Platz geben, sondern auch beim Ladeabteil: Der Kofferraum soll um 99 Liter zulegen, dazu kommt unter der Fronthaube (trotz der Elektromotoren des Allradantriebs) ein 90 Liter großer Frunk. Und der Cayenne soll auf eine Anhängelast von 3,5 Tonnen kommen.
Die genauen Details – und auch die Preise – wird Porsche erst zur Weltpremiere des Cayenne im November veröffentlichen.
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