HZB-Team erschließt Schnellladepotenzial von Natrium-Ionen-Batterien

Forscher des Helmholtz-Instituts Berlin (HZB) haben einen neuen Speichermechanismus für Natrium-Ionen-Batterien entdeckt. Ihre Studie zeigt, dass die Ko-Interkalation von Natriumionen und Lösungsmittelmolekülen in Kathodenmaterialien reversibel und schnell sein kann, was effiziente Natrium-Ionen-Zellen mit hoher Ladeleistung ermöglicht.

twaice natrium ionen batterie
Symbolbild
Bild: Twaice

Die Studie zeigt, dass die Ko-Interkalation von Lösungsmittelmolekülen in Natrium-Ionen-Kathoden eine hohe Ladeleistung bei minimalem Kapazitätsverlust ermöglicht und neue Designstrategien für fortschrittliche Natrium-Ionen-Batterien ermöglicht. Durchgeführt unter der Leitung von Prof. Philipp Adelhelm zeigt die Studie, dass die Ko-Interkalation, die lange Zeit als nachteilig für die Batteriestabilität galt, die Leistung von Kathodenmaterialien verbessern kann.

Herkömmliche Lithium-Ionen- und Natrium-Ionen-Batterien basieren auf Interkalation, bei der Ionen in Elektrodenstrukturen wandern. Im Gegensatz dazu ging man traditionell davon aus, dass Kointerkalation – bei der sich Ionen und Lösungsmittelmoleküle gemeinsam bewegen – zu einem schnellen Ausfall führt.

In Zusammenarbeit mit internationalen Partnern haben HZB-Forscher nun gezeigt, dass die Ko-Interkalation von Ionen und Lösungsmittelmolekülen in Kathodenmaterialien ein reversibler und schneller Prozess sein kann. Die Ergebnisse eröffnen einen Weg für effiziente Natrium-Ionen-Zellen mit hohen Ladegeschwindigkeiten. „Der Prozess der Ko-Interkalation könnte zur Entwicklung von effizienten Batterien mit sehr kurzen Ladedauern genutzt werden. Deshalb wollten wir dieses Thema genauer untersuchen“, sagt Adelhelm.

Das Team untersuchte geschichtete Übergangsmetallsulfide als potenzielle Kathodenträger. Über einen Zeitraum von drei Jahren führte Dr. Yanan Sun am HZB Volumenänderungsmessungen, Strukturstudien mit Synchrotronstrahlung an PETRA III bei DESY sowie elektrochemische Tests von Elektroden-Lösungsmittel-Systemen durch. Die Forscher identifizierten Parameter zur Vorhersage des Ko-Interkalationsverhaltens in zukünftigen Materialien.

„Der Ko-Interkalationsprozess in Kathodenmaterialien unterscheidet sich erheblich von dem in Graphitanoden“, erklärt Sun. Frühere HZB-Studien an Graphit zeigten eine reversible Natriummigration mit Glyme-Molekülen, die Anwendung als Kathode blieb jedoch unklar. In der neuen Arbeit behielten die Kathoden ihre Kapazität bei und zeigten gleichzeitig eine ungewöhnlich hohe Reaktionskinetik. „Bestimmte Kathodenmaterialien bieten einen enormen Vorteil: Die Kinetik ist superschnell, fast wie bei einem Superkondensator“, bemerkt Sun.

„Die Erforschung des Konzepts der Ko-Interkalation war äußerst riskant, da es dem klassischen Batteriewissen widerspricht. „Ich war daher dankbar, dass ich für diese Idee vom Europäischen Forschungsrat durch einen ERC Consolidator Grant gefördert wurde“, betont Adelhelm.

helmholtz-berlin.de

Dieser Artikel von Carla Westerheide ist zuerst auf unserer englischsprachigen Seite electrive.com erschienen.

8 Kommentare

zu „HZB-Team erschließt Schnellladepotenzial von Natrium-Ionen-Batterien“
Harald
28.08.2025 um 07:10
Deutsche Ingenieurskunst! Sie lebt noch!
Harald Ebert
28.08.2025 um 07:29
Als Nutzer eines E-Autos verfolge ich die Entwicklung von neuen Speichern mit Aufmerksamkeit und ich freue mich insbesondere darüber, wenn es auch in Deutschland erfolgreiche Forschungen dazu gibt.
Thomas
28.08.2025 um 09:17
wir forschen und stecken Geld hinein. Dann schenken wir das wissen den Chinesen die produzieren und verdienen Geld damit. Zusätzlich werden wir durch sie erpresst was solls.
Martin
28.08.2025 um 11:09
Hurra, sie leben noch, unsere Forschungsinstitute. Seit Jahren informieren sie uns mit viel versprechenden News aus ihren Laboren, danach bleibt es wieder für länger ruhig. Was ist eigentlich aus der Via Regia der Batterien entlang der A4 geworden, auf der sich ja schon 2023 "tausende Personenjahre an Erfahrung" versammelt haben sollen?
WaZe
28.08.2025 um 13:04
Eines der Probleme ist das Fehlen leistungsfähiger deutscher Firmen, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse in Produkte umsetzten könnten. Alle diesbezüglichen Firmen haben sich frühzeitig aus der Zellenfertigung zurückgezogen - Tenor: die kaufen wir zu - ohne deren strategischen Charakter erkannt zu haben. Fernost wird die Forschungsergebnisse freudig verwerten.
Zenon
28.08.2025 um 12:19
Es darf nicht vergessen werden, dass super schnell und noch schneller Laden, bedeutet gleichzeitig, dass eine gewaltige Leistung nötig wird. Sind die Netze für diese Last ausgelegt? Wie die Abkürzung kWh schon sagt, um die selbe Menge Energie in einer super kürzen Zeit zu übertragen, muss die Leistung kW fast exponentiell steigen. Als Beispiel: um die Kapazität 100kWh innerhalb von 5min voll zu laden, bracht man schon eine Leistung im MW Bereich. Die Leitungen, die Kontakte, Stecker und Steckdosen alleine am einem PKW, dann frage ich mich ob die Euphorie nicht noch schneller als das Super Laden verblasst wird.
Rene
28.08.2025 um 17:49
Na genau da ist doch das potential - die dinger sind der pufferspeicher (aka powercap) vor der ladesäule. Entlastet das netz (kontinuierliche abnahme statt spitzen + beschränkt auf den gesamten durchschnittsverbrauch) und am fahrzeug kommt immer das an, was durchs ladekabel passt. Bei den administrativen sachen (aus- einsteigen, umsteckern, zahlen) lädt er im hintergrund wieder voll u weiter gehts.
Mike
29.08.2025 um 09:30
Schnell patentierten bevor es die Chinesen machen und Erfolge damit feiern

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