Ford will weitere 1.000 Stellen im E-Auto-Werk in Köln abbauen
Ford hat sein traditionsreiches Werk in Köln in den letzten Jahren mit Milliarden-Aufwand zum „Electric Vehicle Center“ umgebaut und stellt dort nun ausschließlich Elektroautos her, und zwar die 2024 eingeführten Modelle Explorer und Capri. Sie müssen so gut verkauft werden, dass das Werk mit einer Kapazität von 250.000 Autos pro Jahr ausreichend ausgelastet wird.
Doch genau das ist das Problem: Die Produktion liegt bereits seit ihrem Hochlauf im vergangenen Jahr nicht annähernd auf diesem Niveau. „Die Verkaufszahlen sind brutal niedrig“, sagt ein Ford-Insider gegenüber dem „Kölner Express“. Die Verkaufszählen hätten sich zwar im August deutlich erhöht, „verbleiben aber insgesamt auf einem geringen Niveau.“ Ford kann mit den beiden Elektromodellen, die beide bei rund 40.000 Euro Listenpreis starten, längst nicht an die Erfolge des früheren Kassenschlagers Ford Fiesta anknüpfen, der bis 2023 in Köln gebaut wurde.
Mangels Nachfrage nach Explorer und Capri hatte Ford bereits im November 2024 Kurzarbeit im Kölner Werk eingeführt und kurze Zeit später auch die Streichung von 2.900 Arbeitsplätzen in Köln bekanntgegeben. Wie sich nun herausgestellt hat, ist das aber nicht das Ende der Fahnenstange: Vielmehr will Ford im Kölner Werk im Januar 2026 von Zwei- auf Einschichtbetrieb umstellen und deshalb weitere 1.000 Arbeitsplätze direkt in der Produktion streichen. Am Ende könnten es nach Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite auch etwas weniger als 1.000 Arbeitsplätze sein, doch die grobe Hausnummer wird wohl stehenbleiben. Allerdings ist der Zeitdruck groß, die Stellen sollen bereits Ende Januar wegfallen.
Bei den vorherigen Verhandlungen zwischen Ford, dem Gesamtbetriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall blieb es zwar bei der Streichung der geplanten 2.900 von zuletzt 11.500 Arbeitsplätzen – jedoch ausschließlich freiwillig über hohe Abfindungen und Altersteilzeit, wie die IG Metall betont. Die Abfindungen seien dabei „großzügig und deutlich besser als üblich in der Automobilbranche“, sagte der Vorsitzende des Ford-Gesamtbetriebsrates Benjamin Gruschka dazu im Juli.
Mitarbeiter, die gehen, erhalten demnach eine Sockelabfindung von 80.000 Euro pro Person sowie eine Faktorabfindung in Höhe von bis zu 41 Monatsgehältern bei 21 Jahren Betriebszugehörigkeit. Zuschläge gibt es zudem bei Schwerbehinderung, bei unterhaltspflichtigen Kindern sowie für die Mitgliedschaft in der IG Metall.
Auch bei den zusätzlichen 1.000 Arbeitsplätzen will Ford grundsätzlich auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten und sieht diese nur als Notlösung an. Daher will Ford erneut freiwillige Abfindungspakete anbieten. Die Konditionen für das freiwillige Ausscheiden sollen dabei vom Verhandlungsergebnis für den vorherigen Stellenabbau übernommen werden.
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