Stadtwerke Tübingen stellen E-Carsharing Coono ein

Rund fünfeinhalb Jahre nach dem Start wollen die Stadtwerke Tübingen ihren Elektroauto-Sharing-Dienst Coono wieder einstellen. Hauptgrund dafür ist die mangelnde Wirtschaftlichkeit. Denn zwar war es Coono gelungen, eine gewisse Nachfrage zu generieren, doch „auskömmlich war das Projekt zu keiner Zeit“.

Bild: swt/Marquardt

Die Stadtwerke Tübingen hatten Coono im Mai 2020 gestartet, zum Angebot zählten zunächst 40 Elektroroller und zehn Elektroautos. Drei Jahre später wurde dann aber das E-Roller-Sharing eingestellt, weil der E-Roller-Hersteller Kumpan insolvent gegangen war und die für den Sharing-Betrieb erforderliche Telemetrieplattform eingestellt hatte.

Seitdem lag der Fokus also auf Elektroautos und die Flotte wurde erheblich ausgebaut, geplant waren bis Ende 2023 zwei E-Transporter und 87 Elektroautos. Aktuell zählen die Modelle VW ID. Buzz, Cupra Born und Renault Zoe zum Bestand. Zudem wurde vergangenes Jahr das System teilweise auf Free Floating umgestellt, also die Möglichkeit, Fahrzeuge ohne festen Stellplatz auszuleihen und im gesamten Stadtgebiet wieder abzustellen. Aktuell sind 24 Elektroautos im Free Floating erhältlich, dabei handelt es sich ausschließlich um den Renault Zoe.

Doch trotz des neuen Free-Floating-Angebots, das auf positive Resonanz stieß, verbesserten sich die Umsatzahlen von Conoo nur leicht. Es gelang den Stadtwerke Tübingen aber nicht, das Defizit des E-Carsharings deutlich zu reduzieren. Als Konsequenz daraus wollen die Stadtwerke Tübingen den gesamten Carsharing-Dienst nun zum 30. November 2025 einstellen.

Vom städtischen Unternehmen wird dabei auch Kritik an den hohen Kosten für Elektroautos laut: „Dass sich ein wirtschaftlicher Betrieb des E-Carsharings in den vergangenen fünf Jahren nicht eingestellt hat, liegt auch daran, dass die Kosten im Carsharing für eine Flotte mit reinen E-Autos derzeit noch deutlich über den Flottenkosten von Anbietern mit kleineren Verbrenner-Fahrzeugen liegen. Zusammengenommen machte das Verhältnis Aufwand-Kosten-Ertrag eine tragfähige Wirtschaftlichkeit unerreichbar“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtwerke.

Was allerdings auch gesagt werden muss: Conoo war zwar der einzige Anbieter von ausschließlichem Elektroauto-Carsharing in Tübingen. Aber mit dem Kooperationspartner Teilauto Neckar-Alb gibt es bereits seit 1993 einen etablierten Carsharing-Anbieter in Tübingen, bei dem sowohl Verbrenner als auch Elektroautos erhältlich sind. Vielleicht ist also auch der Markt einfach zu klein für zwei Anbieter. Immerhin: Ein Teil der Conoo-Elektroautos soll künftig im Carsharing von Teilauto Neckar-Alb weitergenutzt werden. Und Conoo-Nutzer können problemlos zu Teilauto wechseln, die Anmeldegebühr von 25 Euro entfällt.

swtue.de

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