Neptune Energy bestätigt ein riesiges Lithium-Vorkommen in Sachsen-Anhalt
Anfang des Jahres hatte Neptune Energy noch eine theoretische Schätzung von 70 Millionen Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE) für die Altmark veröffentlicht – mit dem Hinweis, dass daraus jährlich rund 25.000 Tonnen gewonnen werden könnten. Das würde jährlich für die Batterien von etwa 500.000 Elektroautos reichen.
Jetzt hat die Firma, die in der Öl- und Gasförderung zu Hause ist, gemeinsam mit dem unabhängigen Beratungsunternehmen Sproule ERCE ermittelt, dass in der Altmark 43 Millionen Tonnen LCE lagern. Damit ist es zwar weniger als die ursprüngliche Schätzung, aber dennoch eines der größten projektbezogenen Lithiumvorkommen weltweit. Dies könnte zu einem echten Standortvorteil für Sachsen-Anhalt werden.
Die Altmark im Norden des Bundeslandes ist weit mehr als nur ein Testgebiet. Sie soll langfristig sogar zu einem der Knotenpunkte im europäischen Batterie-Ökosystem werden. Andreas Scheck, der Chef von Neptune Energy, betont: „Die neuen Bewertungen unterstreichen das große Potenzial unserer Lizenzgebiete in Sachsen-Anhalt. Wir können damit einen wesentlichen Beitrag zur deutschen und europäischen Versorgung mit dem kritischen Rohstoff Lithium leisten.“ Der von einem Vorgänger von Neptune Energy übernommene Betrieb Erdöl Erdgas Gommern förderte bereits seit 1969 in der Region Erdgas – und damit zu Zeiten der DDR.
Die Bestätigung des Vorkommens kommt zum richtigen Zeitpunkt. Neptune ist über die Phase von reinen Pilotprojekten weitestgehend hinaus und geht zu einer kommerziellen Förderung über . Schon im Juni hatte electrive berichtet, dass in Steinitz (Altmark) ein erster Testlauf mit dem Verfahren „Direkter Lithiumextraktion“ (DLE) gestartet wurde – unter Nutzung von Sole aus bestehenden Gasbohrungen und in Zusammenarbeit mit Lilac Solutions. Ursprünglich sollte diese Pilotphase bis Anfang 2026 laufen.
In den vergangenen Monaten hat Neptune weitere Schritte unternommen: Ein zweites Pilotwerk wurde in Betrieb genommen, verschiedene DLE-Technologien werden erprobt, und mit einem Ionenaustauschverfahren ist bereits die Produktion von einem für die Verwendung in Batterien tauglichen Lithiumcarbonat gelungen. Zudem hat das Unternehmen seine Lizenzbasis deutlich erweitert. Inzwischen umfasst sie drei Lizenzen für die Erkundungen in der Altmark (Milde A-L und Milde C-L seit 2024, Milde B-L seit August 2025) sowie die Produktionslizenz Jeetze-L.
Für Deutschland, einer der größten Autonationen der Welt, ist die Erschließung des Vorkommens ein wichtiger Schritt, um sich langfristig die Versorgung mit kritischen Rohstoffen zu sichern und die Abhängigkeiten von anderen Staaten wie zum Beispiel China zu verkleinern. Neben der Altmark gibt es in der Bundesrepublik aktuell noch zwei weitere Regionen, in denen es relevante Lithiumvorkommen gibt. Zum einen wäre da das Erzgebirge, wo Zinnwald Lithium 2030 mit der Förderung beginnen möchte, und zum anderen der Oberrheingraben, in dem Vulcan Energy aktiv ist.
Dieser Artikel von Ciaran Daly erschien zuerst in der internationalen Ausgabe von electrive.
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