GM schreibt Milliarden-Betrag im E-Auto-Geschäft ab

General Motors wird eine Abschreibung von 1,6 Milliarden US-Dollar verbuchen, da das Unternehmen seine Strategie für Elektrofahrzeuge nach dem Wegfall wichtiger Steueranreize in den USA anpasst. Der Autobauer rechnet aufgrund der aktuellen Vorschriften mit einer langsameren Verbreitung von E-Autos.

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Bild: Cadillac

Die Anpassung folgt auf das Auslaufen der Steuergutschrift des Bundes für Elektrofahrzeuge in Höhe von 7.500 US-Dollar zum 30. September, was von der Trump-Regierung angestoßen wurde. Diese Maßnahme hat zwar zunächst zu einem neuen Verkaufsrekord für Elektrofahrzeuge im dritten Quartal geführt, auch GM hat in den Vereinigten Staaten im Q3 seinen E-Auto-Absatz auf mehr als 66.000 Fahrzeuge verdoppelt. Doch das war vor allem auf Mitnahmeeffekte zurückzuführen, da die Verbraucher vor Ablauf der Steuergutschrift davon profitieren wollten. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt nach dem Wegfall der Fördermaßnahmen entwickeln wird.

In einer Meldung an die US-Börsenaufsicht SEC erklärte GM, dass die jetzt angekündigte Abschreibung von umgerechnet etwas weniger als 1,4 Milliarden Euro die revidierten Erwartungen hinsichtlich der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen widerspiegele, und verwies dabei auf „jüngste Änderungen in der Politik der US-Regierung, darunter die Aufhebung bestimmter Steueranreize für den Kauf von Elektrofahrzeugen und die Lockerung der Emissionsvorschriften“. Und weiter: „Wir gehen davon aus, dass sich die Verbreitung von Elektrofahrzeugen verlangsamen wird.“

Nach Angaben des Autobauers umfassen die Sonderposten eine nicht zahlungswirksame Wertminderung in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar im Zusammenhang mit Kapazitätsanpassungen bei Elektrofahrzeugen sowie 400 Millionen US-Dollar für Vertragsstornierungsgebühren und kommerzielle Vergleiche. GM wies darauf hin, dass die Maßnahmen als Anpassungen der Non-GAAP-Ergebnisse für das dritte Quartal verbucht werden, die nächste Woche veröffentlicht werden sollen.

Der Hersteller warnte außerdem vor möglichen zusätzlichen Kosten, da er seine Produktionspräsenz und Kapazitätspläne weiterhin überprüft. „Die Belastung ist ein Sonderposten, der auf unserer Erwartung basiert, dass die EV-Stückzahlen aufgrund der Marktbedingungen und der veränderten regulatorischen und politischen Rahmenbedingungen geringer ausfallen werden als geplant“, erklärt GM in einer Stellungnahme gegenüber Reuters.

Branchenanalysten gehen davon aus, dass die jüngste Maßnahme des Unternehmens eine „angemessene Anpassung“ seines EV-Portfolios widerspiegelt. Laut CFRA Research „hatte GM wahrscheinlich die aggressivste EV-Offensive aller traditionellen Autohersteller gestartet“. Dennoch kündigte der US-Autohersteller im Juni eine Investition in Höhe von vier Milliarden US-Dollar an, um die Produktion in seinen US-Werken anzukurbeln. Allerdings wurde bereits damals ein erheblicher Teil davon für Benziner vorgesehen. Bloomberg Intelligence merkte an, dass GM in Zukunft möglicherweise Modelle mit höheren Stückzahlen oder Premium-Modelle wie den Chevrolet Bolt und die E-Modelle von Cadillac priorisieren und dafür andere wie den Blazer EV und Silverado EV zurückfahren werde.

Die jüngste Umstrukturierung von GM umfasst Anpassungen der E-Auto-Produktionspläne. Erst vergangenen Monat hat der Hersteller die Produktion des GMC Hummer EV und Cadillac Escalade IQ in seinem EV-Werk in Detroit-Hamtramck zurückgefahren. Einige Tage später reduzierte der Autohersteller auch die Produktion des Cadillac Lyriq und Vistiq im Werk Spring Hill in Tennessee. Darüber hinaus wurde berichtet, dass GM den Start einer zweiten Schicht in seinem Montagewerk in Fairfax in der Nähe von Kansas City „auf unbestimmte Zeit” verschiebt. Die Produktion des neuen Chevrolet Bolt soll dort noch in diesem Jahr beginnen. Allerdings nur mit einer statt der ursprünglich geplanten zwei Schichten.

handelsblatt.com, reuters.combloomberg.com

Dieser Artikel von Carla Westerheide ist zuerst auf unserer englischsprachigen Seite electrive.com erschienen.

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