Rivian baut rund 600 Stellen ab

Rivian Automotive entlässt rund 4,5 Prozent seiner Belegschaft. Gründer und CEO RJ Scaringe begründet das in einem internen Memo mit „sich verändernden Rahmenbedingungen“.

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Bild: Rivian

Die Zahl von rund 4,5 Prozent geht aus einer Mitteilung hervor, die Rivian intern an seine Mitarbeiter verschickt hat – und die von verschiedenen US-Medien eingesehen werden konnte. Dort wurde aber keine konkrete Zahl genannt, wie viele Mitarbeiter entlassen werden sollen. Das Wall Street Journal, das als erstes über die Pläne berichtete, gab an, dass die Entlassungen mehr als 600 Mitarbeitende betreffen würden. Ende 2024 beschäftigte Rivian knapp 15.000 Menschen, 4,5 Prozent davon wären 675 Stellen.

In der Mitarbeiter-Info gibt RJ Scaringe an, dass die Kürzungen vor allem über Umstrukturierungen in den Teams für Marketing, Vehicle Operations, Vertrieb/Lieferung und mobile Betriebsabläufe erreicht werden sollen. Wie sich der Stellenabbau hier verteilt, ist aber noch nicht bekannt. Die Entwicklung und Produktion sollen aber wohl nicht betroffen sein.

„Diese Veränderungen sind nicht leichtfertig erfolgt. Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen mussten wir die Skalierung unserer Markteinführungen überdenken“, heißt es in dem Schreiben des Rivian-CEOs, das etwa von Electrek vollständig veröffentlicht wurde. „Diese Nachricht ist eine Herausforderung, und wir wissen die harte Arbeit und die Beiträge der ausscheidenden Teammitglieder sehr zu schätzen.“

Mit diesen Änderungen will Rivian laut Scaringe sicherstellen, dass das Unternehmen „sein Potenzial ausschöpfen kann, indem es effizient auf den Aufbau eines gesunden und profitablen Geschäfts hinarbeitet“. Dazu soll etwa das neue und etwas kleinere Modell R2 beitragen, dessen Produktion voraussichtlich 2026 beginnen soll. Bis der R2 zu steigenden Umsätzen (und potenziell Gewinnen) beiträgt, wird der Produktionsanlauf aber erst einmal weiteres Geld kosten. Und im zweiten Quartal stand noch ein Fehlbetrag von 1,1 Milliarden Dollar in der Bilanz.

Im dritten Quartal konnte Rivian zwar steigende Verkäufe auf 13.201 Fahrzeuge (+32 %) verzeichnen, das dürfte aber unter anderem auf den Einmaleffekt rund um das Ende der US-Steuergutschrift zurückzuführen sein – im Q3 2025 gab es deshalb bei vielen Autobauern neue Elektro-Rekorde. Genau dieses Auslaufen der Förderung und die in der Folge unklare (und vermutlich langsamere) Entwicklung des US-Markts für Elektroautos dürften genau jene „sich verändernden Rahmenbedingungen“ sein, die Scaringe als Begründung für die Entlassungsrunde angeführt hat. Denn insgesamt geht Rivian für 2025 trotz des guten Q3 nur noch von einem Absatz von 41.500 bis 43.500 Fahrzeugen aus – statt zuvor 46.000 Rivians.

cnbc.com, electrek.co (Mitarbeiter-Mail im Wortlaut), wsj.com (Paywall)

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