Italiens E-Auto-Fördertopf ist nach gut 24 Stunden leergeräumt

Das Budget von rund 595 Millionen Euro für die vor wenigen Tagen gestartete neue E-Auto-Förderung in Italien war bereits nach etwas mehr als 24 Stunden ausgeschöpft. Laut dem Ministerium für Umwelt und Energiesicherheit haben Privatpersonen und Kleinstunternehmen insgesamt 55.680 Anträge eingereicht.

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Bild: YEG! ROMA S.r.l.

„Alle Mittel sind reserviert. Sobald neue Gelder verfügbar sind, werden diese umgehend wieder auf der Plattform freigegeben“, gibt das für die Ausschüttung verantwortliche Ministerium auf seiner Webseite bekannt. Freigeschaltet hatte Rom die Förderung vor knapp einer Woche. Privatkunden stellt die Regierung in diesem Zuge bis zu 11.000 Euro und kleinen Unternehmen bis zu 20.000 Euro für den Kauf von Elektrofahrzeugen in Aussicht. Beides sind die Maximalbeträge. Teilt man das nun bereits gebundene Budget durch die Anzahl der Anträge, ergibt sich im Schnitt eine Förderung pro Antrag von knapp 10.700 Euro.

Die Konditionen für die Bezuschussung hatten wir bereits hier ausführlich beschrieben. So gilt der Bonus für Private beim Kauf eines Elektro-Pkw, während kleine Unternehmen nur leichte Elektro-Nutzfahrzeuge bezuschusst bekommen. Die Maximalbeträge werden zudem nur gewährt, wenn die Antragsteller gleichzeitig ein älteres Verbrennungsfahrzeug der Euro-5-Norm abwracken. Außerdem steht die Förderung nur Antragstellern in dicht besiedelten Gebieten zu, die einen ISEE („Indicatore della Situazione Economica Equivalente“) von weniger als 40.000 Euro jährlich haben. Der ISEE ist in Italien ein Indikator, der die wirtschaftliche Situation der Familie widerspiegelt. Wie bereits berichtet, können Privatpersonen mit einem ISEE von bis zu 30.000 Euro die 11.000 Euro an Fördermitteln erhalten. Personen mit einem ISEE von 30.000 bis 40.000 Euro können mit bis zu 9.000 Euro rechnen. Für Unternehmen deckt der Zuschuss bis zu 30 Prozent des Kaufpreises ab, wobei die Obergrenze bei 20.000 Euro liegt.

Das vor einer Woche angekündigte Programm war mit rund 595 Millionen Euro ausgestattet, die zum Teil aus dem Nationalen Konjunktur- und Resilienzplan (PNRR) stammten. Die Regierung zielt mit ihrer Einführung darauf, den Absatz emissionsfreier Fahrzeuge zu befeuern und gleichzeitig Investitionen in die Ladeinfrastruktur zu ergänzen. Die Behörden streben an, bis Mitte 2026 etwa 39.000 Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu ersetzen.

mase.gov.it (auf Italienisch)

7 Kommentare

zu „Italiens E-Auto-Fördertopf ist nach gut 24 Stunden leergeräumt“
Claudio
30.10.2025 um 07:16
Wann entscheiden sich Verbraucher und Unternehmen endlich aus eigener Überzeugung für Elektromobilität – ohne Förderungen, Subventionen, Querfinanzierung, Sponsoren, EU-Gelder, Steuererleichterungen oder Verbote?
Micha
30.10.2025 um 12:53
Wann entscheiden sich denn Verbraucher aus freien Stücken für das Auto? Also ohne Dieselsubvention, Dienstwagenprivileg, steuerfinanzierten Straßen, Pendlerpauschale usw.? Und ernsthaft: Natürlich würde die Transformation ohne politische Maßnahmen länger dauern, aber diese Zeit haben wir nicht. Und warum legst du diesen Maßstab gerade bei der E-Mobilität an, wo doch quasi in allen Bereichen durch Subventionen und Steuern politische Rahmenbedingunen gesetzt werden. Von dem Preis, den du im Supermarkt für Lebensmittel ausgibst, könnte z.B. kein Bauer überleben.
Stefan
30.10.2025 um 10:17
Solange die E-Auto mit begrenzter Reichweite nicht so teuer sind, wird sich daran nix ändern. Aber zum Glück ist ja bald eine Änderung in Sicht. Die erhebliche Nachfrage nach der Technik ist ja gegeben, wie man an diesem italienischen "Test" sieht. Die paar Rückwärtsgewandten, die die alten Verbrenner weiterfahren, kann man getrost unten den Teppich kehren.
Toni
30.10.2025 um 10:38
Es ist wie Stefan sagt. Bei mir ist es nichts anderes. Fahre aktuell einen Benziner, der neu mit Ausstattung !13.000€! gekostet hat. Und da ich den Wagen gebraucht erworben haben, musste ich noch weniger zahlen. In den letzten 6 Jahren habe ich vielleicht 800€ bis 1.000€ an Verschleißteilen und Reparaturkosten investiert (Kann an so einem Auto auch vieles selbst machen) + halt Sprit. Das kann mir aktuell kein E-Auto bieten. Mir persönlich ist es egal was ich fahre. Ich würde für das Geld natürlich auch sofort ein E-Auto fahren! Ich orientiere mich immer an der maximalen Wirtschaftlichkeit und ich denke mal, dass es vielen so geht. Meine Meinung.
Hubert Brunner
31.10.2025 um 13:18
Ich habe mein Auto auf eine Nutzungsdauer von zehn Jahren kalkuliert. Dabei kam ich zu dem Schluss, dass ich mir in diesem Zeitraum rund 15.000 € an Benzinkosten spare – dank meiner PV-Anlage, mit der ich das Auto fast das ganze Jahr über laden kann. Rechnet man dazu noch die Ersparnis bei der Kfz-Steuer und die geringeren Wartungskosten, komme ich insgesamt auf einen sehr deutlichen Kostenvorteil. Ziehe ich außerdem noch die staatliche Förderung ab, hätte ich mir zum gleichen Preis ein Verbrennerauto um etwa 12.000 € leisten können.Was Komfort und Fahrleistungen betrifft, wäre das in dieser Preisklasse wohl ein Dacia geworden – neu, aber schlicht. Unter dem Strich war das E-Auto für mich also nicht nur eine Überzeugungssache, sondern vor allem eine wirtschaftlich logische Entscheidung.
J. K.
31.10.2025 um 13:25
E-Auto fahren ist ja schön und gut, aber zu dem hohen Preis für die E-Autos kommt ja auch noch die Wallbox und der Starkstromanschluss zu Hause dazu, der auch noch mit mind. 2000 Euro dazu kommt.
Bert
01.11.2025 um 19:08
Starkstromanschluss? Wollen Sie mit 38kV laden?Die Wallbox ist eine einmalige Anschaffung ab 300€ zu haben. Der Elektriker kostete bei mir 137€. Am teuersten war das Kabel. Allerdings hatte ich bereits eine CEE-Steckdose in der Garage.Allerdings braucht es das gar nicht. Bekannte von mir laden seit Jahren mit dem mitgelieferten Schuko-Kabel. 2kW max. macht über Nacht auch schon einiges in den Akku.

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