Daimler Truck: E-Lkw-Batterie soll auch bei Seiten-Crashtests heil bleiben
Im Rahmen eines von mehreren realen Crash-Tests in Neumünster in Schleswig-Holstein wurde der eActros 600 mit einer seitlichen Kollision konfrontiert. Bei dem Test prallte deutlich mehr als eine Tonne Masse seitlich gegen den Lkw – bei über 50 km/h Geschwindigkeit. Mit dem Ergebnis sind die Stuttgarter zufrieden: „Die Hochvolt-Batteriemodule blieben unversehrt und das Gehäuse zeigte keine kritischen Verformungen dank einer speziell für Schwerlastkollisionen entwickelten Rahmenarchitektur“, so das Fazit. Vor dem Versuch hatten die Tester simulationsbasierte Analysen durchgeführt sowie Sensorik installiert und exakt kalibriert.
Frank Müller, Leiter Unfallforschung & Passive Sicherheit Mercedes-Benz Trucks, kommentiert: „Der Test hat gezeigt: Die mechanische Belastung war hoch – aber unser Konzept funktioniert zuverlässig.“ Auch Front-Crashs vollzogen die Prüfer. Dabei sei das Ziel, dass das verstärkte Fahrerhaus sowie definierte Energieabsorptionszonen im Vorderwagen die Aufprallkräfte über „crashoptimierte Strukturen“ ableiten, so der Hersteller. Innen werden ergänzend Airbag-Systeme sowie Gurtstraffer aktiviert.
Warum die Crash-Test gerade jetzt – ein Jahr nach Serienstart – stattfinden, erklärt Mercedes-Benz Trucks damit, dass man daraus „kontinuierliche Verbesserungen ableiten“ kann. Außerdem fließen neue Erkenntnisse aus Felddaten fortlaufend zurück ins Produktprogramm. Gleichzeitig wertete die interne Unfallforschung von Mercedes-Benz Trucks vorhandene reale Unfalldaten bereits in den frühen Entwicklungsphasen aus und überträgt diese auf Konstruktionselemente der Fahrzeuge. Immer mit dem Ziel, die Schutzmaßnahmen auf typische Schwerlast-Unfallszenarien abzustimmen.
„Unser Anspruch war es von Anfang an, beim Thema Fahrzeugsicherheit keine Kompromisse zu machen“, sagt Felix Pietler, Entwickler Passive Sicherheit bei Mercedes-Benz Trucks. „Gerade bei elektrischen Antrieben muss nicht nur der Insassenschutz stimmen – entscheidend sind auch Maßnahmen zum Schutz des direkten Umfeldes.“
Kurz zum 600er selbst: Seine Weltpremiere feierte das Fahrzeug im Oktober 2023. Den Namen hat es seiner Batteriekapazität von über 600 Kilowattstunden zu verdanken. Ferner beherbergt der XXL-Stromer eine neue E-Antriebsachse aus eigener Entwicklung mit 400 kW Dauer- und bis zu 600 kW Spitzenleistung und eine sogenannte Frontbox, die im ehemaligen Motorraum Steuergeräte, Hochvolt-Komponenten und den elektrischen Luftpresser bündelt. Die Reichweite des elektrischen Hoffnungsträgers: 500 Kilometer. Geladen werden kann der eActros 600 per CCS mit bis zu 400 kW, auch Megawattladen soll der E-Lkw später beherrschen, sobald die MCS-Norm fertig ausgearbeitet ist.





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