Porsche eröffnet Entwicklungszentrum in Shanghai
Während die anderen deutschen Autobauer schon seit Jahren Fertigungsstätten und Forschungseinrichtungen im Reich der Mitte betreiben, steuerte Porsche sein China-Geschäft bislang weitestgehend von Stuttgart aus. Im Rahmen der „In China for China“-Strategie möchte das Unternehmen seine Fahrzeuge künftig aber direkt vor Ort auf die dortigen Kundenbedürfnisse zuschneiden.
Deshalb hat Porsche am 5. November in Shanghai sein erstes integriertes Forschungs- und Entwicklungszentrum außerhalb Europas eröffnet. Ein erster Schritt in diese Richtung war 2014 die Eröffnung eines Büros von Porsche Engineering in Shanghai. Mit der neuen Einrichtung geht Porsche aber deutlich weiter. Auf dem 10.000 Quadratmeter großen Gelände sind mehr als 300 Ingenieure sowie Experten auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung tätig.
Monate statt Jahre Entwicklungszeit
Aber auch Personal aus der Beschaffung und dem Qualitätsmanagement sind dort angesiedelt. Das F&E-Zentrum soll nicht nur eine Erweiterung des Entwicklungszentrums in Weissach, sondern auch ein “eigenständiger Innovationsmotor” sein. Konkret geht es dabei um Innovationen für die Divisionen Porsche China, Porsche Engineering China und Porsche Digital China.
Durch das Entwicklungszentrum habe man einen direkten Zugang zum bedeutenden Innovations-Ökosystem des chinesischen Marktes, so er Sportwagenhersteller. Daher soll die Einrichtung auch die Entwicklungszeiten deutlich verkürzen und an den sogenannten “China Speed” anpassen. Die Zyklen sollen von Jahren auf Monate schrumpfen. Bei dem ersten Großprojekt handelt es sich um ein neues Infotainmentsystem, das speziell für China entwickelt wird und ab Mitte 2026 seinen Weg in verschiedene Porsche-Baureihen finden soll.
Porsche kündigt an, dass das System über einen KI-Sprachassistenten auf Basis eines Large-Language-Modells verfügen und eine tiefere Integration in das digitale Ökosystem der chinesischen Industrie bietet. So sollen die Ansprüche der dortigen Kundschaft erfüllt, aber gleichzeitig auch die Marken-DNA gewahrt werden.
„China ist Vorreiter in der Mobilität der Zukunft – mit Elektrifizierung, Digitalisierung und neuen Luxuskonzepten. Die Herausforderungen dieser Transformation lassen sich nicht aus der Ferne lösen. Sie müssen hier vor Ort angegangen werden. Das F&E-Zentrum in China ist eine strategische Säule, die deutsche Ingenieurskunst mit Chinas digitaler Zukunft verbindet. Dieses Zentrum wird uns helfen, schneller zu agieren, besser zu verstehen und die globale Forschung und Entwicklung von Porsche zu stärken“, sagte Oliver Blume, der noch bis zum Ende des Jahres Vorstandsvorsitzender bei Porsche ist, im Rahmen der Eröffnungsfeier. Blume konzentriert sich ab Januar 2026 voll auf seinen Hauptjob als CEO des VW-Konzerns und gibt die Leitung der VW-Tochter Porsche an Michael Leiters ab.
Dass die Zuffenhausener künftig verstärkt auf die chinesischen Kundenbedürfnisse eingehen, ist bitter nötig. Porsches Auslieferungszahlen auf dem dortigen Markt waren im ersten Halbjahr 2025 so schlecht wie seit elf Jahren nicht mehr. Der Absatz brach in dem Zeitraum um 28 Prozent auf nur noch 21.302 Autos ein.
Der Sportwagenbauer schwächelt auf dem chinesischen Markt schon länger – die heimischen Autobauer laufen den deutschen Premium-Herstellern in der Volksrepublik zunehmend den Rang ab. Dies liegt auch daran, dass Porsche beispielsweise in Sachen Infotainment kaum Akzente setzen kann.





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