Mercedes richtet in Ungarn ein Entwicklungszentrum ein

Mercedes-Benz eröffnet in Kecskemét sein erstes Entwicklungszentrum auf ungarischem Boden. Dort sollen künftig Hard- und Software entwickelt und Prototypen getestet werden. Dafür investiert der Autobauer weitere 56,18 Millionen Euro.

Mercedes benz werk kecskemet ungarn cropped
Bild: Mercedes-Benz

Ungarn entwickelt sich immer mehr zu einem bedeutenden Standort der Automobilindustrie. Vor allem die deutschen Hersteller sind aufgrund seiner geografischen Nähe und den deutlich niedrigeren Produktionskosten in dem Land aktiv. Audi und Opel fertigen dort seit über 30 Jahren Motoren.

BMW hat im Oktober im ostungarischen Debrecen ein spezielles Werk für seine zukunftsweisende Neue-Klasse-Modellfamilie in Betrieb genommen. Auch der chinesische Autogigant BYD möchte noch dieses Jahr in Ungarn seine erste europäische Produktionsstätte eröffnen.

Mercedes-Benz hat in Kecskemét seit 2012 bereits über zwei Millionen Fahrzeuge produziert. Der Fokus der Tochter „Mercedes-Benz Manufacturing Hungary“ liegt auf Kompakt-Baureihen, unter anderem dem SUV GLB sowie dem Elektro-Ableger EQB. Letzterer bekommt im kommenden Jahr einen Nachfolger, der auf der MMA-Plattform steht und ebenfalls in dem ungarischen Werk gefertigt werden soll.

Mercedes baut seine dortigen Aktivitäten deutlich aus

Auch die vollelektrische Variante der C-Klasse möchte Mercedes ab 2026 dort bauen. Insgesamt plant der Autobauer für die nächsten Jahre die Einführung von 40 neuen Modellen oder Überarbeitungen, in Stuttgart spricht man dabei von der größten Produktoffensive in der Markenhistorie. Einige von ihnen sollen nicht nur in Ungarn vom Band laufen, sondern zum Teil auch dort entwickelt werden. Damit geht Mercedes-Benz bei seinem Engagement in dem Land nochmal einen ganzen Schritt weiter.

Mercedes hat jetzt verkündet, dass in Kecskemét ein neues Entwicklungszentrums gebaut wird – das erste auf ungarischem Boden. Dafür investiert das Unternehmen weitere 56,18 Millionen Euro in den Standort. Seit 2022 wurde dort eine Milliarde Euro in den Ausbau der Fertigungskapazitäten gesteckt. Seitdem hat sich die Fläche der Anlage verdoppelt, während die theoretische Jahresproduktion auf 300.000 Autos erhöht wurde. Zudem soll die Fabrik in diesem Zuge digitaler und nachhaltiger geworden sein. Langfristig soll sie die größte Autofabrik des Landes werden, die unter anderem noch um eine Montagewerk für Batterien erweitert werden soll.

Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó kündigte im Rahmen der Veranstaltung zur Bekanntgabe des Projekts an, dass die ungarische Regierung die Erweiterung des Standorts mit umgerechnet etwa elf Millionen Euro fördert. Künftig wird dann auch die Hard- und Softwareentwicklung in ihrer frühen Phase zum Teil dort erfolgen. Zudem werden dort verstärkt Prototypen getestet, auch die der kommenden Elektro-Baureihen.

„Dies ist eine enorme Anerkennung für das Fachwissen der ungarischen Ingenieure. Das bedeutet, dass ungarische Ingenieure eine Rolle bei den Prototypen-Tests von Mercedes spielen werden und dass Mercedes alles, was hier für die neuen Autos auf Basis der elektrischen Plattform entwickelt wird, auch anwenden wird“, wird der Minister von dem Medium „Ungarn heute“ zitiert. Er betont zudem, dass auch die bisherigen Standort-Investitionen von Mercedes-Benz in den vergangenen Jahren einen beträchtlichen positiven Einfluss auf die Wirtschaftsstärke der Region, die lokale Lieferkette und den dortigen Arbeitsmarkt hatten.

ungarnheute.hu

8 Kommentare

zu „Mercedes richtet in Ungarn ein Entwicklungszentrum ein“
Why not
13.11.2025 um 16:38
In Deutschland wird Technik gestern optimier und die Zukunft wird in Ungarn entwickelt. Tolle Leistung Mercedes!
DerJens
13.11.2025 um 20:11
Eine Schande. Dem Europafeind Nummer eins noch das Geld in den allerwertesten zu blasen.
Paul-Gerhard Fenzlein
14.11.2025 um 07:43
Beim Lesen diesen Artikels kommt bei mir eine Frage auf! Warum kann Tesla in Grünheide konkurrenzfähige und relativ preiswerte E-Autos bauen?Deutsche Autobauer leben halt immer noch in der Verbrenner Steinzeit und produzieren, wie es Ford am Ende des 19. Jahrhunderts vorgemacht hat. In von Menschen begleiteten Fließbändern. Kein Giga Casting, sondern Zusammenbau, der Karosserie aus tausenden von Einzelteilen.Ja, das bedeutet, dass nicht wenige der Automobilarbeiter ihren bisherigen Arbeitsplatz verlieren, und wie man es in Köln versucht hat, für den Bau von E-Autos neu und weiterzubilden.Wie kann ein so Anführungszeichen "kleines", gerade einmal zehn Jahre altes chinesisches Startup NIO ich schaffen, innerhalb von 3-5 Jahren. Die drei bestehenden NIO Fabriken F1, F2, und zeit, September 2025 die Fabrik F3, bis zu 90 % kI- unterstützt und Roboter gestützt, zu betreiben. Dennoch hat NIO ab Ende September 2025 für den Hoch Lauf der Produktion des neuen NIO ES 8 weitere 1000 teilweise hoch qualifizierte Studienabgänge, aber auch Arbeiter, eingestellt.Und warum soll das nur in China oder in Ungarn funktionieren? Das ist ein echtes Armutszeugnis deutscher CEOs aber auch von unserer Politik. Wir wollen wirtschaftlichen Aufschwung fördern, fördern allerdings nur die Abwanderung der Industrie Arbeitsplätze ins Ausland. Das betrifft nicht nur Mercedes, es betrifft auch BMW, die ihre selbst entwickelte neue Batterie Technologie nicht selbst, sondern von C.ATL. In Ungarn bauen lassen.Ich finde Gewerkschaften für unser Industrieland sehr wichtig, aber man muss auch den Gewerkschaften auch ihre gesamtgesellschaftliche Verantwortung für die Arbeitsplätze erklären. Industriearbeiter speziell in der Autoindustrie, sind im Vergleich zu vielen anderen Industriebereichen Spitzenverdiener. Und das gönne ich Ihnen auch, solange das Geschäftsmodell das ermöglicht. Zur gleichen Zeit müssen auch die Vergütungen der vorstände, wenn nicht in dem Umfang wie bei Tesla, aber zumindest in einer ähnlichen Form, wo eine Zielsetzung über die jeweiligen Vertrollt hinaus, d.h. zu mindestens für einen so genannten fünf Jahresplan erreicht werden muss.
WH
14.11.2025 um 14:47
Genau! Es läuft so schlecht das Tesla im Q3 ca. 4 Milliarden free Cashflow und einen Rekordabsatz gehabt, während die Gewinne bei VW, Porsche und Mercedes einbrechen. Ups, läuft ja dann wohl doch nicht so schlecht...
tc
17.11.2025 um 07:47
Cashflow und Gewinne sind was völlig unterschiedliches.
Sebastian
14.11.2025 um 08:38
Orban in Ungarn operiert hach dem Autokratischen Modell: Niedrigste Löhne, die ungarischen Abeiter gehen inzwischen nach Rumänien zum arbeiten weil sie da mehr verdienen... Keine Jobsicherheit/ Gewerkschaften und Arbeitslosenabsicherung... Ich weiß nicht wie man das mit offenen Augen unterstützen kann... Profit vor Menschen...
Karl-Eduard
17.11.2025 um 06:44
Schade das viele Baureihe Mercedes-Benz Modele von Deutschland nach Ungarn Késkémet geplant werden die kosten Reduziereung dort billiger ist als in Deutschland .Damit fallen sehr viele Arbitsplätze in Deutschland arbeitlosigkeit steigt .Wie sollen dann Deutsche Bürger sich ein Mercedes-Benz listen wenn das Arbeitslosen Geld nicht mal für Miete ,Essen ,Nebenkosten,Kindergarten,Reicht.Das haben sich die CEO im Vorstand nicht Überlegt .Kunden die Mercedes Fahren werden sich zweimal überlegen was sie an Geld übrighaben am Monatsende ob es für Leasing noch reicht 400 -600 Euro für eine Mercedes auszugeben.Schade das die Regierung das alles zuläst alles langsam ins Ausland verlagern die Ungaren kaufen diese Auto Mercedes nicht bei einem 600 -700 Euro gehalt die brauchen das geld für das volle Monat zu überleben die habe zwei jobs teilweils um über die Runde zu kommen.
Hans-Jürgen
17.11.2025 um 13:51
Die Weiterentwicklung des Werkes in Kecskemet hat für mich drei Facetten, zum einen ein junges Werk mit tollen Mitarbeitenden die einen Top Job machen und somit auch eine Perspektive verdient haben. Zum anderen die politische Positionierung des Landes, die ich äußerst kritisch sehe. Der dritte Punkt, was wird aus den deutschen Standorten und deren Mitarbeitenden. Müssen diese Standorte jetzt darunter leiden dass sie über viele Jahre dem Konzern viel Geld in die Kasse gespült haben und jetzt sind sie nicht mehr wettbewerbsfähig ? Aus wirtschaftlicher Sicht mag die hier aufgezeigte Entwicklung sinnvoll sein aber das Unternehmen hat auch eine Verantwortung den hiesigen Mitarbeitenden gegenüber. Ich hoffe nur dass der Vorstand diese Facetten bei seiner Entscheidung berücksichtigt hat.

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