MAN bietet elektrische Kühllogistik von zwölf bis 42 Tonnen
Elektrische Lastwagen können mehr und mehr Aufgaben übernehmen und stehen den bekannten Diesel-Lkw in den allermeisten Fällen in nichts mehr nach. Das zeigt unter anderem auch MAN auf der französischen Transportmesse Solutrans. Denn in Lyon zeigt der deutsche Hersteller eine neue Version seines eTGL 12-Tonnen-Chassis – als Kühlkoffer-Variante.
„Damit ermöglicht der 12-Tonner nun auch den lokal emissionsfreien und sehr leisen Verteiler-Transport temperaturempfindlicher Waren wie Lebensmittel. Eine Hochvolt-Schnittstelle ermöglicht die direkte Versorgung des Kühlaggregats aus dem Fahrzeugnetz – effizient und gewichtsoptimiert“, teilt MAN zur Weltpremiere der neuen Variante mit.
Der eTGL basiert auf dem bekannten Diesel-Modell mit zwölf Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Das Modell ist je nach Aufbau zwischen 6,20 und 7,30 Meter lang, der Radstand beträgt 4,50 Meter. Die Nutzlast gibt der Hersteller mit bis zu 6,6 Tonnen an. Zum Vergleich: Der ebenfalls auf der Solutrans vorgestellte E-Tech D14 von Renault Trucks bietet 6,7 Tonnen Nutzlast – aber als 14-Tonner, also mit zwei Tonnen mehr Gesamtgewicht.





Beim E-Antrieb greift der eTGL auf die gleichen Baukasten-Komponenten wie die schweren eTruck-Baureihen MAN eTGX und eTGS. Dazu gehören die von MAN entwickelten und im Werk Nürnberg produzierten Batteriepakete mit je 80 kWh nutzbarem Energiegehalt sowie die zentral im Rahmen verbaute kleinste der drei verfügbaren Antriebsvarianten mit 210 kW starkem Elektromotor und Zweigang- Getriebe.
Während der große eTGX bis zu sechs der Batteriepakete aufnehmen kann, sind im Zwölf-Tonner eTGL zwei Pakete verbaut – also mit insgesamt 160 kWh an nutzbarem Energiegehalt. Das soll – bei Lastwagen-Fahrgestellen natürlich immer stark abhängig vom jeweiligen Aufbau und Einsatz – bis zu 310 Kilometer Reichweite ermöglichen. Alleine das ist in der Regel „mehr als ausreichend für typische Tagestouren im urbanen und regionalen Verteilerverkehr“, so MAN. Und da die Batterien an einem Schnelllader in 35 Minuten von zehn auf 80 Prozent geladen werden können, soll mit einem Ladevorgang während der Pause des Fahrers oder während des Ausladens der Ware sogar eine Tagesreichweite von bis zu 600 Kilometern möglich sein.
Der eTGL soll dabei auch von den „aktuellen Effizienzverbesserungen“ profitieren, die MAN beim eTGX und eTGS eingeführt hat. Dabei handelt es sich um einige kleinere Maßnahmen, etwa sparsamere Nebenaggregate, konsequentere Abwärmenutzung und verbesserte Fahrfunktionen, die zusammen aber die Reichweite um rund zehn Prozent erhöhen sollen, wie der Hersteller ankündigt. Ein eTGX Solo-Fahrgestell mit Kofferaufbau soll damit bis zu 870 Kilometer ohne Zwischenladen schaffen. Allgemein sollen sich die schweren E-Lkw von MAN durch ihre Effizienz auszeichnen: Rund 400 MAN eTGX und eTGS haben im Kundeneinsatz in knapp einem Jahr bereits über neun Millionen Kilometer zurückgelegt – bei einem durchschnittlichen Verbrauch von rund 93 kWh pro 100 Kilometer.
Mit einem Kühlaufbau, der selbst Energie verbraucht, kommt natürlich selbst der eTGX nicht 870 Kilometer weit. Dennoch kann MAN viele Transportaufgaben und Kundenanfragen mit seinen elektrischen Lkw abbilden. Und mit dem neuen eTGL sind künftig auch Kühltransporte im Zwölf-Tonnen-Segment möglich, etwa als Tiefkühlverteiler für die Supermarktbelieferung.
„Mit dem neuen eTGL für die Kühl-Logistik erweitern wir das Einsatzspektrum unseres leichten eTrucks erheblich“, sagt Friedrich Baumann, Vorstand Sales & Customer Solutions bei MAN Truck & Bus. „Zusammen mit eTGX und eTGS haben wir nun ein hocheffizientes Zero-Emission-Portfolio für die temperaturgeführte Logistik – vom innerstädtischen Verteilerverkehr bis zum Ferntransport.“




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