Donut Lab will E-Fahrzeug-Entwicklung mit Software-Plattform revolutionieren

Das finnische Technologieunternehmen Donut Lab hat DonutOS vorgestellt. Die Softwareplattform soll nichts weniger als „die Konzeption, Entwicklung und Realisierung von Elektrofahrzeugen revolutionieren“.

Donut lab donutos grafiken
Bild: Donut Lab

Kurz zum Unternehmen selbst: Donut Lab ist inzwischen eine Tochter des Elektro-Motorradherstellers Verge Motorcycles und über diese Verbindung vor allem für seinen „Donut-Motor“ bekannt. Dabei handelt es sich um einen Radnabenmotor, der in die Felge integriert ist – und bei der Verge TS Pro so für den Eindruck sorgt, dass der Hinterreifen leer wirkt. Im Januar hat Donut Lab einen solchen „Donut-Motor“ für andere Fahrzeuge vorgestellt – unter anderem eine 630-kW-Version für E-Autos.

Die neue Software-Plattform DonutOS ist aber nicht nur für elektrische Zweiräder geeignet. DonutOS soll eine „virtuelle Modellierung mit realem Fahrzeugverhalten“ verbinden und schafft so etwas, was das Unternehmen als Digital Twin 2.0 bezeichnet. Damit soll über DonutOS quasi die gesamte Fahrzeug-Entwicklung von der Konzeption über die Entwicklung an sich bis zur Realisierung über ein Software-Tool abgedeckt werden können. „Die Automobilentwicklung wurde jahrelang durch separate Tools und langsame physische Prototypenentwicklung erschwert. Da sich Elektrofahrzeuge zu komplexen softwarebasierten Systemen entwickelt haben, haben sich diese Schwierigkeiten verstärkt“, schreibt das Unternehmen in der Mitteilung.

DonutOS soll hingegen den kompletten Workflow in einer einzigen Umgebung abbilden, „wodurch Teams das Fahrzeugverhalten bereits vor dem Vorhandensein der Hardware konzipieren, simulieren, validieren und vorbereiten können“. Bei der traditionellen Entwicklung durchlaufen die Projekte feste Phasen – physische Prototypen, Labortests, Streckentests und schließlich die Softwareintegration. „DonutOS ersetzt dies durch eine zentrale Umgebung, in der die mechanischen, elektrischen, verhaltensbezogenen, sensorischen und UI-Systeme gemeinsam entwickelt werden“, so Donut Lab.

Das soll zur Folge haben, dass sich Entwicklungszyklen von teils mehreren Jahren „auf Monate oder Wochen verkürzen“ lassen sollen. Da mit den einfacheren Abläufen weniger Personal nötig sein soll, können „Start-ups ohne große Ingenieurteams Fahrzeuge mit der Komplexität großer OEMs konstruieren“. Und wird DonutOS von einem solchen OEM eingesetzt, können die Kosten für die Prototypenentwicklung deutlich sinken. Und: „Softwarebasierte Fahrzeugstrategien sind endlich realisierbar, da Updates und neue Funktionen für digitale und physische Flotten mit absoluter Konsistenz konzipiert, getestet und implementiert werden können“, zählt das Unternehmen als weiteren Vorteil auf.

Es ist von einem „Digital Twin 2.0“ die Rede, weil bisherige digitale Zwillinge laut Donut Lab lediglich Teile eines Fahrzeugs modelliert haben, nicht aber das gesamte Systemverhalten abbilden konnten. Mit dem Digital Twin 2.0 soll in DonutOS hingegen ein „interaktives, virtuelles Fahrzeug“ geschaffen werden, „für das alle Systeme, Sensoren, Steuerungen und Datenflüsse abgebildet werden“. Ingenieure sollen so ein komplettes Elektrofahrzeug und seine Reaktion auf reale physische Konditionen, Umgebungsbedingungen und Sensorimpulse testen können, noch bevor auch nur ein Prototyp gebaut ist.

„DonutOS gibt den Herstellern die Möglichkeit, das gesamte Fahrzeug – Hardware, Software und Verhalten – als einzigen digitalen Organismus zu entwickeln. Ziel ist es, kleineren Mobilitätsunternehmen eine schnellere Entwicklung zu ermöglichen, auch wenn diese nicht über die gleichen Ressourcen wie die großen OEMs verfügen“, sagt Marko Lehtimäki, CEO von Donut Lab. „Wenn es um Innovationen geht, sollte es nicht auf die Größe ankommen. Mit DonutOS sorgen wir für gleiche Rahmenbedingungen und machen innovative Entwicklungsansätze verfügbar.“

Der Haken: Noch ist DonutOS nicht frei verfügbar, das soll erst „zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden“. Zum Start hat Donut Lab ein „Global Innovators Program“ ins Leben gerufen, „mit dem Elektrofahrzeugunternehmen im Frühstadium einen frühzeitigen Zugang zu neuen Technologien wie DonutOS erhalten, und zwar zusammen mit personalisierter technischer Unterstützung und Vorzugspreisen bei geringen Stückzahlen“, wie es heißt.

Quelle: Info per E-Mail

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