UK prüft mehr Förderung, aber auch Steuern für E-Autos
Mehrere britische Medien berichten auf Basis durchgesickerter Informationen, dass in dem für diese Woche angekündigten Haushaltsplan der britischen Regierung zusätzliche 1,3 Milliarden Pfund für neue Elektrofahrzeug-Subventionen sowie weitere 200 Millionen Pfund für Ladestationen enthalten sind. Das sind umgerechnet rund 1,48 Milliarden bzw. 227 Millionen Euro. Allerdings wird im Rahmen desselben Haushaltsplans auch eine Konsultation zu einem neuen Pay-per-Mile-System angekündigt, das die durchschnittlichen Kosten für den Besitz eines Elektroautos um 276 Pfund pro Jahr (rund 314 Euro) erhöhen dürfte.
Diese kilometerabhängige Steuer auf die Nutzung von E-Autos könnte 2028 kommen und würde sozusagen der Kraftstoffsteuer auf Benziner und Diesel entsprechen. Denn: Die Regierung sucht nach Wegen, Elektrofahrzeuge zu besteuern, da dem Staat beim Übergang von Verbrennern zu Elektroautos sonst Steuereinnahmen in Milliardenhöhe verloren gingen. Die nun im Raum stehende Steuer würde dem Finanzministerium laut The Guardian jährlich etwa 375 Millionen Pfund einbringen, basierend auf der Anzahl der derzeit zugelassenen Elektrofahrzeuge.
Kurzer Rückblick: Den letzte große Förder-Coup für E-Autos präsentierte London im Sommer mit dem neuen Programm „Electric Car Grant” (ECG). Diesen Subventionstopf füllte die Regierung mit insgesamt 650 Millionen Pfund für einen Programmzeitraum von Mitte 2025 bis zum Finanzjahr 2028/2029. Konkret werden in Großbritannien seitdem E-Autos mit einem Listenpreis von bis zu 37.000 Pfund mit bis zu 3.750 Pfund pro Fahrzeug bezuschusst. 37.000 Pfund entsprechen derzeit umgerechnet etwa mehr als 42.000 Euro, die maximal 3.750 Pfund Förderung knapp 4.300 Euro.
Mit den nun zusätzlich in Aussicht gestellten 1,3 Milliarden Pfund soll die Förderung bis 2030 gesichert und anfangs auch die Fördersummen erhöht werden. Details dazu sind noch nicht bekannt. Klar ist aber: Industrie und Politik stehen im Land unter hohen Druck. Denn obwohl Großbritannien mit 382.000 neuen E-Autos 2024 der größte Markt Europas war, entwickelt sich das Geschäft nicht so schnell, wie es die Regelungen des sogenannten ZEV-Mandats (Zero Emission Vehicle) vorsehen. Im Zuge dieses Mandats müssen die Hersteller jährliche Verkaufsziele erfüllen, um Strafzahlungen zu vermeiden.
Da aber aus der Politik die Förderung zurückgefahren wurde, konnten Hersteller nur mit hohen Rabatten die Ziele für 2024 erreichen und hatten in der Folge ihren Widerstand erhöht. Im April 2025 wurden die Regelungen des ZEV-Mandats für die Hersteller deshalb gelockert und nun sollen mit einer Industrie-Förderung und der seit Sommer wirkenden Kaufprämie der Markt wieder angeschoben werden.
Unabhängig davon hat Großbritannien laut Bloomberg seine neue Strategie für kritische Mineralien vorgestellt. Diese verfolgt das Ziel, den Anteil der heimischen Produktion am Mineralienbedarf Großbritanniens von sechs auf zehn Prozent zu steigern, um die Abhängigkeit von Dritten – allen voran von China – zu verringern. „Kritische Mineralien sind das Rückgrat des modernen Lebens und unserer nationalen Sicherheit“, wird Premierminister Keir Starmer in einer von seinem Büro veröffentlichten Erklärung zitiert. „Zu lange war Großbritannien von einer Handvoll ausländischer Lieferanten abhängig, wodurch unsere Wirtschaft und unsere nationale Sicherheit globalen Schocks ausgesetzt waren.“
theguardian.com, bbc.com, bloomberg.com (Paywall)





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