Abfindungsprogramm bei Ford in Köln startet

An diesem Freitag beginnt eine Drei-Monats-Frist, während der Angestellte des Kölner Ford-Werks gegen eine Abfindung freiwillig das Unternehmen verlassen können. Auf diese Weise sollen wohl 3.500 Arbeitsplätze abgebaut werden.

ford explorer produktion production koeln 2024 04 min
Bild: Ford

Wie der WDR berichtet, hat Ford am Donnerstag bei einer Betriebsversammlung die Beschäftigten über die Details informiert. Demnach sollen je nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit mehr als 100.000 Euro Abfindung möglich sein. Insgesamt sollen rund 3.500 Stellen „in nahezu allen Betriebsstellen“ abgebaut werden. Laut dem WDR haben viele Mitarbeitende von einer belastenden Situation gesprochen, da seit Wochen Gerüchte kursiert sein sollen, welche Betriebsteile geschlossen oder verkauft werden sollen und wie viele Stellen wo wegfallen würden.

Konkret 2.770 Stellen sollen aus einer Ankündigung von Ende 2024 stammen, 730 aus einem vorhergehenden Abbauprogramm. „Weitere Arbeitsplätze bei Ford sind bereits bei einer Tochterfirma gestrichen worden, die Leiharbeiter beschäftigt“, so der WDR. Vor ziemlich genau einem Jahr hatte Ford angekündigt, bis 2027 4.000 Stellen in Europa zu streichen, 2.900 davon in Köln. Jetzt sind es zwar einige Stellen weniger, dafür hat Ford offenbar den Druck erhöht, damit das Programm noch in 2025 anläuft.

Klar ist: Durch den Stellenabbau in der Produktion entfällt eine komplette Schicht, die Kölner Elektroauto-Fabrik läuft dann nur noch im Ein-Schicht-Betrieb. Seit dem Sommer 2024 werden in Köln nur noch die beiden E-Modelle Explorer und Capri gefertigt, die beide auf dem zugekauften MEB von Volkswagen basieren – hier unser Fahrbericht des Explorer. Da die Auslastung der Fabrik aufgrund der Nachfrage niedrig ist, wird die Entscheidung zum Ein-Schicht-Betrieb vom WDR als „fast zwangsläufig“ bezeichnet – auch wenn die Kosten pro Fahrzeug damit steigen.

Neben dem Abfindungsprogramm soll es auch Job-Börsen geben, über die Mitarbeiter an Arbeitsplätze in anderen Unternehmen oder Branchen kommen sollen. Also vor allem dann, wenn sie eigentlich bleiben wollen und das Abfindungsangebot nicht annehmen, ihr Arbeitsplatz aber gestrichen wird.

Dass im Kölner Werk ab 2026 von zwei Schichten auf eine umgestellt werden soll, war bereits im September durchgesickert. Aber: Damals wurde auch bekannt, dass bis zu 1.000 weitere Arbeitsplätze in der Produktion gestrichen werden sollen. Diese sind in dem aktuellen Abfindungsprogramm wohl noch nicht enthalten. Den Beschäftigten stehen also weiter schwierige Monate bevor.

wdr.de

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