Projekt INLADE: Schweizer testen induktives Laden im Realbetrieb

Im Pilotprojekt „INLADE“ haben die Empa unter Leitung des Energieversorgers Eniwa AG zusammen mit weiteren Partnern das kabellose Laden erstmals in der Schweiz unter realen Bedingungen getestet. Dabei ging es nicht nur um einen Test der Technik, sondern auch zum zulassungsrechtliche Fragen und das Potenzial für das Energiesystem.

Empa induktives laden schweiz
Bild: Empa

Unterstützt wurde das Vorhaben vom Bundesamt für Energie (BFE) sowie den Kantonen Zürich und Aargau. „Ziel war es, die bereits vorhandene Technologie im Alltag zu erproben, technische und zulassungsrechtliche Fragen zu klären und ihr Potenzial für die Energiewende aufzuzeigen“, erklärt Mathias Huber von der Empa-Abteilung „Chemische Energieträger und Fahrzeugsysteme“.

Einer der weiteren Partner des Projekts ist die AMAG Gruppe, also das größte Automobilhandelsunternehmen der Schweiz, spezialisiert auf Marken aus dem VW-Konzern. Gemeinsam mit weiteren Partnern hat die AMAG E-Autos auf das kabellose Laden umgerüstet – im Bild der Pressemitteilung ist ein VW ID.5 zu sehen. Dazu wurden Empfängerspule installiert und Schnittstellen zu Lademanagement und Hochvoltsystem integriert. Danach folgten umfangreiche Messungen zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) und Tests zur Sicherheit. Anschliessend erhielten die umgebauten Fahrzeuge eine Einzelzulassung für Schweizer Straßen.

Bei der im Projekt INLADE verwendeten Ladestation handelt es sich um eine Lösung von Witricity. Dabei muss das Elektroauto sehr präzise über der Ladestation parken, um eine gute induktive Verbindung zu ermöglichen. In dem Projekt hat ein Bildschirm bei der Positionierung geholfen, später sollen laut der Empa Parkassistenten die Fahrzeuge genau abstellen können. Erkennt das System die Bodenplatte, startet nach einem Check auf Gegenstände oder Lebewesen zwischen den Spulen der Ladevorgang automatisch.

Neben den Funktionstest an sich haben die Empa-Forschenden nach eigenen Angaben auch untersucht, wie sich das induktive Laden auf Batterie und Wirkungsgrad auswirkt. Tests unter realen Bedingungen – mit Schnee, Regen, Temperaturunterschieden und leichten Parkabweichungen – ergaben einen Wirkungsgrad von rund 90 Prozent, „vergleichbar mit dem Laden per Kabel“, so die Empa. Aber. „Rund 90 Prozent“ entsprechen immer noch einer höheren Verlustleistung als beim kabelgebundenen Laden, wo der Wirkungsgrad je nach Modell und Ladeleistung bei 94 bis 98 Prozent liegen kann.

Bei der Einbindung ins Energiesystem sehen die Schweizer aber einen großen Vorteil: Denn bidirektionales Laden ist auch induktiv möglich. Um die Batterie eines Elektroautos also als Stromspeicher im Energienetz nutzen zu können, muss das Auto eben möglichst oft an das Stromnetz angebunden werden. „Der grosse Vorteil eines induktiven Systems ist, dass die Fahrzeuge viel häufiger mit dem Netz verbunden sind, ohne dass man aktiv etwas tun muss – ein Plus für Komfort und Energiewende zugleich“, erklärt Huber.

empa.ch

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