Bolivien: ACI erhält als JV-Partner Zugriff auf Lithium

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Nachdem Bolivien bereits ein deutsches Konsortium zum strategischen Partner für die Industrialisierung von Lithiumvorkommen ernannt hatte, bekommt nun ein deutsches Unternehmen dort erstmals auch direkten Zugriff auf den für die Elektromobilität so wichtigen Rohstoff Lithium.

Dazu wurde wie geplant ein Vertrag zur Gründung eines Joint Ventures zwischen dem bolivianischen Staatsunternehmen YLB Yacimientos de Litio Bolivianos und der baden-württembergischen Firma ACI Systems Alemania (ACISA) unterzeichnet. Das Gemeinschaftsunternehmen, an dem das bolivianische Staatsunternehmen mit 51 Prozent die Mehrheit halten wird, plant ab 2022 eine Förderung von jährlich 30.000 bis 40.000 Tonnen Lithiumhydroxid im bolivianischen Salzsee Salar de Uyuni, wo die weltweit größten Lithiumvorkommen vermutet werden.

Der Vertragsunterzeichnung wohnte u.a. auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bei, der bekanntlich die Etablierung einer Batteriezellfertigung in Deutschland anstrebt. „Dafür brauchen wir einen verlässlichen und wettbewerbsfähigen Rohstoffbezug aus einer umweltgerechten Rohstoffgewinnung und Rohstoffweiterverarbeitung“, betont er. Die deutsche Industrie tue gut daran, sich ihren Bedarf frühzeitig zu sichern, um nicht in Rückstand und Abhängigkeit zu geraten.

Anfang Oktober wurde bereits ein deutsches Konsortium aus den Firmen ACI-Systems und K-Utec zum strategischen Partner für die Industrialisierung von bolivischen Lithiumvorkommen ernannt. Vorgesehen ist, dass beide Unternehmen im  Salar de Uyuni je eine große Lithiumanlage entwerfen. Während die von K-Utec geplante Anlage pro Jahr 15.000 Tonnen Lithiumkarbonat hervorbringen soll, ist bei der ACISA-Anlage die Rede von langfristig rund 50.000 Tonnen Lithiumhydroxid jährlich. Rechnerisch ist das genug für rund eine Millionen Elektroautos mit einer Reichweite jenseits der 300 km.

Der Salar de Uyuni liegt in den Anden im Südwesten Boliviens und soll eines der größten Lithiumvorkommen der Welt beherbergen. Beim Aufbau einer Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung bis zum fertigen Produkt setzt das Land auf Investitionen und Know-how aus dem Ausland. Das Staatsunternehmen YLB wurde eigens zur Gewinnung, Nutzung und Vermarktung des Rohstoffs gegründet. Das Megaprojekt soll die bolivianische Industrie voranbringen, indem die Rohstoffe aus der sogenannten Restsole nicht nur vor Ort gewonnen werden, sondern auch Fertigungskapazitäten aufgebaut und Kathodenmaterial sowie Batteriesysteme im Land selbst hergestellt werden.

Zur Umsetzung dieses Vorhabens hatten acht Konsortien Vorschläge eingereicht, aus denen nun der des deutschen Duos als Gewinner hervorgegangen ist. Ausschlaggebend seien die fachliche Kompetenz und der ganzheitliche Ansatz gewesen, so ACI-Systems. So werden neben Lithiumhydroxid auch Kaliumsulfat, Magnesiumhydroxid und Natriumsulfat aus der Restsole gewonnen, verarbeitet und vermarktet. Außerdem überzeugten die Deutschen mit ihrem Qualifizierungsansatz für bolivianische Mitarbeiter (Stichwort: Know-how-Transfer) und ihrer Berücksichtigung von Umweltaspekten.
baden-wuerttemberg.de, aci-systems.de (PDF)

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