Audi e-tron: Neue Antriebsvariante mit weniger Leistung

Audi hat eine neue Antriebsvariante seines Elektro-SUV-Modells e-tron mit reduzierten Leistungsdaten angekündigt. Der e-tron 50 quattro verfügt weiterhin über zwei E-Motoren, hat aber eine kleinere Batterie.

Der Audi e-tron 50 quattro mit 230 kW Leistung und 71-kWh-Akku wird im vierten Quartal 2019 für den europäischen Markt bestellbar sein. In der Mitteilung spricht Audi von einer Reichweite von „mehr als 300 Kilometern im WLTP-Zyklus“. Das neue Einstiegsmodell soll für weniger als 70.000 Euro in den Verkauf gehen.

Da der Netto-Preis damit unter 60.000 Euro liegt, erfüllt der e-tron 50 quattro die Voraussetzungen für den Umweltbonus. Auf der Liste der förderfähigen Fahrzeuge, die zuletzt am 31.07. aktualisiert wurde, steht der Wagen aber natürlich noch nicht.

Wir erinnern uns: Das bislang verfügbare Modell verkauft Audi unter der Bezeichnung e-tron 55 quattro. Dieses Modell kommt auf eine Leistung von 300 kW, hat einen 95 kWh großen Akku und kann in weniger als sechs Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Die Normreichweite gibt Audi hier mit 400 Kilometern an. Im Alltag schafft man freilich deutlich weniger, wie mehrere Praxistest unserer Redaktion gezeigt haben.

Am auffälligsten ist die neue Batterie: Sie besteht im e-tron 50 quattro aus 324 prismatischen Zellen, die in 27 Modulen zusammengefasst sind. Diese speichern insgesamt 71 kWh Energie. Auf die Motoren geht Audi im Detail nicht ein. Daher liegt die Vermutung nahe, dass es sich um dieselben E-Maschinen aus dem Werk Györ handelt, diese wegen der neuen Batterie weniger Strom bekommen und somit weniger Leistung entwickeln können. Dafür spricht auch, dass die maximale Ladeleistung mit 120 kW geringer ausfällt als im stärkeren Modell.

Laut Audi wurde der Antriebsstrang neu appliziert, um die Effizienz zu erhöhen. Zudem gibt es mehrere Veränderungen am Hochvolt-System des e-tron. Auch das geringere Gesamtgewicht, das zusätzlich den Fahrwiderstand reduziert, trage zur besseren Effizienz bei, ebenso wie das leistungsfähige Thermomanagement mit seiner serienmäßigen Wärmepumpe. Das niedrigere Gesamtgewicht ist ebenfalls auf die Batterie zurückzuführen. Die 95-kWh-Variante wiegt alleine 700 Kilogramm – den Wert für den neuen Akku nennt Audi nicht.

Beim AC-Laden bleibt es bei den bekannten 11 kW Ladeleistung, dann liegt die volle Ladezeit bei sieben Stunden. Später soll optional auch ein zweites Ladegerät bestellbar sein, mit dem die AC-Ladeleistung auf 22 kW steigt – einen Zeitpunkt hierfür nennt Audi jedoch immer noch nicht. Die Gleichstrom-Ladeleistung sinkt wie erwähnt um 30 auf 120 kW. In der Mitteilung schreibt Audi, dass der Elektro-SUV damit in etwa einer halben Stunde „bereit für die nächste Langstreckenetappe“ sei. Gemeint ist wohl die übliche Ladung auf 80 Prozent SOC.

Nicht verändert wurde das Bremssystem: Erst ab einer Verzögerung von 0,3g kommen die Scheibenbremsen zum Einsatz, davor wird die komplette Verzögerung über die E-Motoren rekuperiert. Das sei laut Audi bei mehr als 90 Prozent aller Bremsvorgänge der Fall.

Optische Änderungen gibt es auf den ersten Blick keine. Wie auf den veröffentlichten Bildern zu sehen ist, kann auch der e-tron 50 quattro mit den Kamera-Außenspiegeln bestellt werden.
Quelle: Info per E-Mail

10 Kommentare

zu „Audi e-tron: Neue Antriebsvariante mit weniger Leistung“
Egon meier
01.08.2019 um 11:25
ganz seltsam ... die ganze Welt echauffiert sich darüber, dass der e-tron im Vergleich zum direkten Wettbewerb zu wenig Reichweite hat ... und dann solch ein Modell .. Marketing beinhaltet eigentlich auch die Fähigkeit, den Puls des Kunden zu fühlen. Das scheint Audi völlig verlernt zu haben. Der ur-e-tron mag als halbwegs gelungener Versuch durchgehen, ein rundum-Wohlfühl-BEV-SUV herzustellen. Man müsste an den Mängeln arbeiten. Die Neuvorstellung erzeugt den Verdacht, dass Audi nicht kann.
Jörg
07.08.2019 um 02:37
Echt mal, die haben nix gelernt... statt endlich eine brauchbare Variante mit ordentlich mehr Reichweite auf die Beine zu stellen, bringen die bei Audi ne Variante mit abgespeckten Akku..... statt da mal ein Akku mit 130 KWh für ne echte Reichweite über 500 km einzubauen...... wenn die das nicht lernen, dann wird's dann wohl doch das Tesla Model S in der LongRangeVersion werden.
TL431
01.08.2019 um 12:38
Eine kleine Variante war schon zu Beginn der e-tron Entwicklung geplant. Das Modell ist also keine Reaktion auf irgendwas.
Black Lightning
01.08.2019 um 13:37
Ganz erbärmlich ist die Kommunikation von WLTP Reichweiten. Nichts gelernt, noch schlimmer: Während es bisher die Kunden nicht gekratzt hat dass die Autos real bis zu 30% mehr verbrauchen wird die Verkürzung der realen Reichweite die Kunden ordentlich verprellen, die ja mit der Reichweite rechnen. Hier hat Tesla z.B. schon wesentlich mehr Erfahrung in der Kommunikation. Es scheint mir als hätten die Marketingstrategen bei AUDI null Ahnung von E-Mobilität.
RN
02.08.2019 um 10:09
"Null Ahnung", genau! Das kommt davon, wenn man jahrzehntelang auf Dreckschleudern beharrt und die Zukunft ignoriert. Jetzt dauert's halt auch Jahrzehnte, bis man das neue Thema beherrscht. Bis dann ist der Zug aber längstens abgefahren.
TL431
02.08.2019 um 08:50
Was kommuniziert Tesla denn anderes als WLTP? Wobei bis zum letzten Update vor 2-3 Monaten von Model S/X von Tesla zu diesem Modellen noch nicht mal die WLTP Werte bekannt waren.Bei Audi gibt es im übrigen auf der Homepage auch einen Reichweiten-Rechner.
Markus Roth
02.08.2019 um 08:39
WLTP-Reichweiten müssen kommuniziert werden. Man darf halt WLTP nicht mit Autobahnreichweite verwechseln. Es gibt auch Videos, wo zeigen, dass der e-tron unter guten Bedingungen die WLTP-Reichweite erreichen kann. Auch ein Tesla kommuniziert die WLTP-Reichweiten und schafft auf der Autobahn weniger. Wie sieht denn bei Tesla die Kommunikation aus, wenn per Software-Update einfach die Reichweite reduziert wird.
E.v.K.
01.08.2019 um 23:44
Hört sich für mich eher wie eine Verschlechterung an.
Thomas S.
02.08.2019 um 09:50
es geht nur um den Kaufanreiz. Der große ist nicht förderfähig, da der Nettopreis die Grenzen sprengt.Wer die Förderung nicht in Anspruch nehmen möchte oder muss, der kann ja den "normalen" kaufen.
Ralf K.
03.08.2019 um 07:50
Der eigentliche Trick ist ja: Mit Angebot und Auslieferung des "kleinen Akkus" ist nicht nur der e-tron 50 quattro förderfähig, sondern der bisherige 55 quattro *wird* dadurch auch gleich förderfähig. Und das kommende 55s quattro Modell dann auch gleich mit. Denn das perfide ist ja: sobald es eine Basisvariante unter 60.000 EUR netto gibt, wird die ganze Baureihe bis hoch zum teuersten eben BAFA-Umweltbonus-fähig. Tesla hatte es bei Model S Base vorgemacht. Solange der Hersteller einige von der Einstiegsvariante in Deutschland verkauft und ausliefert (das können wenige sein), reicht das, um den Umweltbonus für das *ganze* Modell Audi e-tron durchzubekommen. Und beschwatzen kann man den Kunden immer noch, wenn der beim Händler sitzt."Wollen Sie wirklich 200 km Winterreichweite im e-tron 50 quattro? Nehmen Sie doch besser den großen Akku im e-tron 55 quattro."

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