Neue Power-to-Gas-Anlage in Brunsbüttel errichtet

SH Netz hat auf dem Gelände von Covestro in Brunsbüttel die erste Anlage in Schleswig-Holstein zur Einspeisung von grünem Wasserstoff ins Erdgasnetz errichtet. Dort soll auch eine Wasserstofftankstelle beliefert werden.

Betreiber der für die Wasserstofferzeugung erforderlichen Elektrolyseanlage ist die Firma Wind2Gas Energy, die außerdem eine öffentlich zugängliche Wasserstofftankstelle der H2 Mobility mit grünem Wasserstoff beliefert. Den Windstrom für die Power-to-Gas-Anlage liefert der nahegelegene Windpark Westerbüttel. Die Power-to-Gas-Anlage kann in Spitzenzeiten bis zu 40 Kilogramm Wasserstoff die Stunde produzieren.

Die Investition gibt SH Netz mit 4,5 Millionen Euro an. Ein nicht näher genannter Teil der Summe wird von dem Verbundprojekt „NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende“ gefördert. Daran sind 60 Partner aus Schleswig-Holstein und Hamburg beteiligt, zudem fördert das Bundeswirtschaftsministerium das Projekt im Rahmen des SINTEG-Programms.

Neben der Wasserstofftankstelle für Brennstoffzellen-Fahrzeuge soll der erzeugte Wasserstoff testweise auch ins Erdgasnetz eingespeist werden. „Mit der Einspeisung von Wasserstoff ins Erdgasnetz wird ein wichtiger Meilenstein für die Energiewende hier in der Region erreicht“, sagt Tim Brandt, Geschäftsführer Wind2Gas Energy. „Der ganzheitliche Ansatz – Produktion von Windstrom, Umwandlung von überschüssigem Strom in Wasserstoff, die Speicherung in Tanks für die Wasserstoff-Tankstelle sowie die Einspeisung der verbleibenden Menge ins Erdgasnetz wird nun am Energie- und Industriestandort Brunsbüttel erprobt und demonstriert.“

Die Tankstelle selbst stammt von Linde. Mit ihr sollen täglich bis zu 80 Brennstoffzellenautos versorgt werden können. Unabhängig von der Investition von SH Netz in den Elektrolyseur wurde die Tankstelle  im Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) durch das Bundesverkehrsministerium mit etwas über einer Million Euro gefördert.
now-gmbh.de, sh-netz.de

7 Kommentare

zu „Neue Power-to-Gas-Anlage in Brunsbüttel errichtet“
Lotex59
09.08.2019 um 12:15
"Mit ihr sollen täglich bis zu 80 Brennstoffzellenautos versorgt werden können."Das bedeutet bei angenommener 24 Std Verfügbarkeit 18 Minuten pro Tankvorgang. Sollten es 2 gleichzeitig nutzbare Zapfstellen sein wären es schon 36 Minuten. Dürfte für die "...dann tanke ich wie bisher" Fraktion ziemlich ernüchternd sein.
Heinz
10.08.2019 um 10:34
Ich denke mal, dass es eine Zapfpistole ist, wie an den meisten anderen H2-Tankstellen. Das ist halt der Punkt: Das Tanken selber mag nur 3-5 Minuten dauern. Aber danach muss die Tankstelle erst einmal wieder H2 komprimieren und runterkühlen. Ansonsten geht beim nächsten Auto mangels Druck die Tankzeit auch rapide nach oben. Das ist einfach Stand der Technik bei den Dingern.Ich stelle mir da bei der „…dann tanke ich wie bisher“ Fraktion das schöne Argument vor "Was passiert, wenn alle in den Urlaub fahren?" Richtig, wir brauchen dann riesige H2-Tankstellen, wenn nur 4 Autos pro Stunde an die Zapfstelle können. Da ist ein Schnelllader mit 200-300 kW schneller...
Michael
10.08.2019 um 15:59
Millionen Investitionen für 40kg Wasserstoff die Stunde. Das klingt wie "Anlage zum Beweis der Ineffektivität". Die Engländer (Highview Power) speichern Strom in Flüssigluft und wandeln sie wieder zurück mit mit einem Wirkungsgrad von mehr als 60 Prozent im Megawattstunden Masstab zu einem Bruchteil der Kosten.
Der Denker3000
11.08.2019 um 07:28
Tanken nur noch für Reiche...1Kg = ca. 10€ , reicht nicht mal für 100km. Ein eAuto (Golfklasse) verbraucht ca. 15 kWh auf 100 km. Mit einer eigenen Solaranlage betragen die Ladekosten ------------------------------für 100 km =1,50 € Ladekosten Haushaltsstrom ----------------für 100 km = 3,92 € Tankkosten Golf Diesel ---------------------- für 100 km = 8,25 € Tankkosten Toyota Mirai Wasserstoff ---- für 100 km = 11,40 € Preise der erhältlichen FCEV Toyota Mirai=78.000€ , Mittelklasse, vmax 180, 154PS, Reichweite ADAC 480km Hyundai Nexo,68.000€ , untere Mittelklasse SUV, vmax 177, 163PS, Reichweite ADAC 540km Nein. Danke
Heinz
12.08.2019 um 09:05
Da hat der Denker sicher auch bedacht, dass a) die Technologie für den automobilen Maßstab noch ganz am Anfang steht (industrieller Wasserstoff hat einen deutlich geringeren Reinheitsgrad, als jener für BZ) b) bei dem aktuellen Tankstellen-Netz es quasi regionale Monopole und damit keinen Wettbewerb gibt c) der Wasserstoffpreis an Tankstellen ohnehin auf 9,50€/kg festgesetzt ist. d) Kraftstoffe auf Mineralölbasis tendenziell teurer, wegen der immer aufwändigeren Abgastechnik auch die (kleineren) Fahrzeuge. Ich denke, wir sollten uns so langsam mit dem Gedanken anfreunden, dass Individualmobilität teurer wird. Anders geht es nicht umweltfreundlich. Also anstatt über H2-Tanken für Reiche zu sinnieren sollten wir zügig unser Verkehrskonzept überdenken und den ÖPNV umbauen. Weil hier im Rheinland ist das jetzt schon alles an der Grenze, da können nicht noch mehr Menschen von der Straße auf die Bahn umsteigen!
Rene
13.08.2019 um 00:56
die Technologie für den automobilen Maßstab noch ganz am Anfang steht (industrieller Wasserstoff hat einen deutlich geringeren Reinheitsgrad, als jener für BZ)Steht ganz am Anfang, Lach, Kopfschüttel, habe mal gelesen seit 1962 wird am Wasserstoff herumgebastelt.
Heinz
13.08.2019 um 14:43
Wie Sie vollkommen richtig schreiben: "herumgebastelt". Ernsthaft im industriellen Maßstab versucht hat das noch kaum einer. Zwei frei käufliche Serienmodelle und eine teure Leasing-Kleinserie ist genau das: Herumbastelei. Und während dieser Herumbastelei hat sich kaum einer Gedanken darüber gemacht, wo der Wasserstoff bzw. die Energie herkommt. Von da her steht das sehr wohl am Anfang.

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