DEKRA führt Standard für Mikromobilitätsangebote ein

dekra-micro-mobility-standard-e-tretroller-electric-kick-scooter-2019-01-min

Die Prüfgesellschaft DEKRA hat erstmals einen Ansatz zur Beurteilung der Sicherheit und Nachhaltigkeit von Elektro-Tretrollern und Co. ins Leben gerufen. Der sogenannte Micro Mobility Standard umfasst mehr als 120 einzelne Prüfpunkte in acht Bereichen.

Die DEKRA schaut sich dabei Aspekte wie das technische Design, die Produktion, Transport und Montage der Fahrzeuge und auch das Recycling an. Hauptsächliche Zielgruppen für die gebündelten Expertendienstleistungen seien zum einen Anbieter im Bereich Mobility as a Service, etwa Verleiher von E-Tretrollern, zum anderen Städte, in deren Verkehrsraum entsprechende Verleihsysteme angeboten werden, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung. Die ersten Prüfungen nach dem neuen Standard stehen für Anfang 2020 auf dem Programm.

Entwickelt wurde der Ansatz in den vergangenen Monaten mithilfe internationaler DEKRA-Experten aus den Bereichen Fahrzeugsicherheit, Homologation, Produktprüfung und Konnektivität. Als wichtigen Partner nennt die Prüfgesellschaft außerdem den Anbieter Circ, der aktuell weltweit in 40 Städten E-Scooter verleiht.

Herausgeberin des Standards ist die DEKRA Digital GmbH. Die 2018 gegründete Tochter pflegt enge Kontakte zu vielen Startups, darunter auch eine Reihe von Micromobilitäts-Anbietern. „Das Thema Micro Mobility ist in Städten rund um den Globus hoch aktuell und wird in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen“, ist Dr. Kerim Galal, Geschäftsführer der DEKRA Digital GmbH, überzeugt. Bis dato unterscheiden sich die Sicherheitsstandards und die Regeln für die Nutzung der neuen Mobilitätsangebote nicht nur von Land zu Land, sondern häufig sogar von Stadt zu Stadt. Dabei spiele die Regulierung für die Sicherheit der Angebote eine mitentscheidende Rolle, so die Prüforganisation.

Bei den acht Bereichen, die in den Standard einfließen, handelt es sich um die Folgenden:

1. Technisches Design der Fahrzeuge: Rahmen und Räder, Bremsen, Beleuchtung, Fahrdynamik, elektrische Sicherheit, Batteriesicherheit, Schadstoffe, elektromagnetische Verträglichkeit, funktionale Sicherheit, Drahtlosverbindungen u.a.

2. Produktion, Transport und Montage der Fahrzeuge: Qualitätsmanagement, Gesundheits- und Arbeitsschutz, Umweltschutz u.a.

3. Behörden, Versicherung und Infrastruktur: Versicherungsschutz, ausgewiesene bzw. erlaubte Abstellplätze, Geo-Fencing z.B. zum Ausschluss von Fahrten in Fußgängerzonen, Altersgrenze für Nutzer u.a.

4. IT-Sicherheit und Datenschutz: Datensicherheit, Netzwerksicherheit, Datenschutz u.a.

5. Training und Nutzerverhalten: Schulung der Nutzer in der App bzw. online, Empfehlungen für Schutzausrüstung (Helm), Information über geltende Straßenverkehrsregeln, verantwortungsbewusstes Marketing u.a.

6. Verwendung und Einsatz der Fahrzeuge: Bereitstellung der Fahrzeuge, Einbindung in Nahverkehrsangebote, Unfallmeldung und -untersuchung, Umweltstandards u.a.

7. Wartung und Lagerhaltung: Wartungsintervalle an Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur, Schadenmeldung und Reparatur, Feedback für die Fahrzeugentwicklung, Mitarbeiterschulung, Arbeitsschutz, Brandschutz u.a.

8. Recycling: Lebenszyklus, Wiederverwertung von Materialien, Wiederverwendung von Teilen u.a.

dekra.de, intellicar.de

0 Kommentare

zu „DEKRA führt Standard für Mikromobilitätsangebote ein“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch