E-Auto-Förderung: Frankreich reformiert Bonus-Malus-System

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Foto: Daniel Bönnighausen

Die französische Regierung hat ihr Bonus-Malus-System mit dem Ziel überarbeitet, bis 2022 den Absatz von Elektrofahrzeugen gegenüber 2017 zu verfünffachen. Dazu werden neue Modalitäten für den Umweltbonus eingeführt und der sogenannte Umwelt-Malus drastisch erhöht.

Der Bonus gilt ab 1. Januar 2020 für Fahrzeuge, die weniger als 20 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen (also faktisch nur Batterie- und Brennstoffzellenfahrzeuge), und beträgt bei Privatpersonen 6.000 Euro bis zu einem Listenpreis von 45.000 Euro bzw. 3.000 Euro bei einem Listenpreis zwischen 45.000 und 60.000 Euro. Juristische Personen erhalten für Fahrzeuge unterhalb eines Listenpreises von 60.000 Euro einen Zuschuss in Höhe von 3.000 Euro. Lediglich leichte E-Nutzfahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge werden auch jenseits der 60.000-Euro-Grenze mit 3.000 Euro gefördert.

Zudem behält die Regierung den Kaufanreiz in Höhe von 900 Euro für zwei- oder dreirädrige Elektrofahrzeuge bei. Personen mit „bescheidenem Einkommen“, die bereits soziale Unterstützung auf lokaler Ebene beziehen, könnten für die Anschaffung eines Elektrofahrrads mit 200 Euro aus dem nationalen Fördertopf rechnen, präzisiert das französische Umweltministerium.

Die für den Bonus vorgesehenen Haushaltsmittel werden von 260 Millionen Euro im laufenden Jahr auf 400 Millionen im Jahr 2020 aufgestockt. Außerdem hat die Regierung einen Fünfjahresplan entworfen (auch wenn die Höhe des Bonus letztlich jedes Jahr neu beschlossen werden muss). Demnach soll das Budget von 400 Millionen Euro auch im Jahr 2021 beibehalten werden, der maximale Bonus pro Fahrzeug dann aber auf 5.000 Euro sinken – mit dem Ziel 130.000 Fahrzeugkäufe zu unterstützen. Im Jahr 2022 werden rund 340 Millionen Euro für bestenfalls 160.000 Fahrzeuge bereitgestellt – wobei der maximale Bonus weiter sinkt: auf 4.000 Euro. Zum Vergleich: 2018 wurde der Kauf von 40.000 Fahrzeugen bezuschusst.

So viel zum Bonus. Im Gegensatz zu den meisten Ländern arbeitet Frankreich zudem mit einem Malus. Der sogenannte „malus écologique“ ist eine Umweltabgabe, die für Fahrzeuge ab einem bestimmten CO2-Ausstoß gilt und einmalig bei der Zulassung zu zahlen ist. Die „Strafen“ sind gestaffelt, wobei die höchste Abgabe bis dato bei 12.500 Euro lag. Dieser Höchstsatz wird ab dem 1. Januar 2020 stark erhöht: auf 20.000 Euro für Fahrzeuge mit einem CO-Ausstoß von mehr als 184 Gramm pro Kilometer (nach NEFZ). Ab März 2020 wird das System auf WLTP umgestellt. Dann gilt der Höchstsatz für Fahrzeuge mit einem CO-Ausstoß von mehr als 212 Gramm pro Kilometer (nach WLTP). Zwischen dem alten Höchstsatz von 12.500 und dem neuen Maximum von 20.000 Euro führt die Regierung zudem zwölf neue Schwellensätze ein, die sich auf CO2-Ausstöße zwischen 201 und 212 Gramm pro Kilometer (nach WLTP) beziehen.

Durch das Bonus-Malus-System will der Élysée-Palast Einfluss auf die Kaufentscheidung der Franzosen nehmen. Außerdem sollen damit die Automobilhersteller animiert werden, den Technologiewandel zu forcieren. Neben dem Umweltbonus bzw. der Umweltabgabe hat die Regierung bereits weitere Anreizsysteme und Regeln etabliert, etwa eine Abwrackprämie („prime à la conversion“) oder u.a. Auflagen für Parkhäuser zur Ausstattung mit Ladeinfrastruktur.
ecologique-solidaire.gouv.fr (Bonus), journalauto.com via twitter.com (Malus)

1 Kommentar

zu „E-Auto-Förderung: Frankreich reformiert Bonus-Malus-System“
Bartholomäus Steiner
21.12.2019 um 14:24
Sehr gut

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