UZE Mobility stoppt Flottentests / Neuer Geschäftsfokus

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Das Aachener Startup UZE Mobility hat in Abstimmung mit seinen Investoren einen Strategiewechsel vollzogen und verabschiedet sich von seinem ursprünglich angestrebten Geschäftsmodell, Elektro-Transporter mittels Werbefinanzierung kostenlos zu verleihen. Ohne eigene Flotte erhofft sich das Unternehmen ein schnelleres Wachstum.

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Das Unternehmen verzichtet laut einer Mitteilung auf den Ausbau seiner eigenen Flotte und stellt das sich noch in der Testphase befindliche Mietangebot für Elektro-Transporter ein. Stattdessen will UZE Mobility sich mit seiner Werbe- und Sensortechnologie nun als Dienstleister für große Flottenbetreiber empfehlen. Die Gründer sprechen davon, das Geschäft mit dem „Internet der Straße“ groß machen zu wollen.

Vor den Details dazu ein kurzer Blick zurück: UZE Mobility – eine Ausgründung der RWTH Aachen – strebte eigentlich einen für Kunden kostenlosen, durch Daten finanzierten E-Transporter-Verleih an. Neben Werbung, die auf Bildschirmen der jeweiligen Umgebung angepasst werden kann, sollten auch „datenbasierte Geschäftsmodelle auf Basis der Blockchain-Technologie“ zur Refinanzierung beitragen. Den Gründern schwebte vor, Daten zu verkaufen, die die Transporter während der Fahrt sammeln – beispielsweise zum Zustand der Straßen.

Kapital zur Anschubfinanzierung existiert durchaus: Im Oktober 2018 gab die Fahrzeug-Werke LUEG AG bekannt, eine Million Euro in das Startup zu investieren. Außerdem stieg LUEG seinerzeit auch als operativer Partner bei UZE ein. Auch erste Werbekunden hatte das Unternehmen auch unlängst akquiriert. Zum Aufbau der Flotte hatte UZE Mobility bereits Ende 2018  bei StreetScooter 500 Exemplare der Modelle Work und Work L geordert. Das Unternehmen strebte an, diese per App an Privatnutzer zu vermietet, die sperrige Güter transportieren wollen.

Nun also eine gründliche geschäftliche Neuausrichtung. In deren Zentrum rückt UZE Mobility seine Werbe- und Sensortechnologie: Noch in diesem Jahr sollen Dritte – Fahrzeugflotten und private Autobesitzer – mit Sensoren ausgestattet werden und mit den UZE Ads Kits genannten digitalen Fahrzeugdisplays eigene Werbeeinnahmen generieren können. Erst will sich das Unternehmen nach eigenen Angaben Transportern und Lkw widmen, ab der zweiten Hälfte 2020 auch Pkw. Um Montage, Wartung und Reparatur der UZE Ads Kits kümmerten sich die 1.700 Werkstattpartner des freien Werkstattnetzes von Global Automotive Service (G.A.S.), teilt das Unternehmen in einer uns per E-Mail vorliegenden Pressemitteilung mit.

Das bis dato noch in der Testphase befindliche Mietangebot mit 50 Elektro-Transportern stellt UZE Mobility derweil ein. „Mit den ersten 50 StreetScootern konnten wir unsere UZE Ads Kits und Sensoren sehr gut weiterentwickeln und testen. Eine wesentliche Erkenntnis dabei war, dass wir viel schneller skalieren, wenn wir auf eine eigene große Flotte verzichten“, sagt CEO Alexander N. Jablovski. UZE Mobility könne nun mit denselben Finanzmitteln und Ressourcen in der gleichen Zeit deutlich mehr Fahrzeuge mit seinen UZE Ads Kits und Sensoren ausstatten als zuvor.

Neben den Straßen- und Verkehrsverhältnissen erfasst die zusammen mit PEM Motion GmbH entwickelte Sensortechnologie noch etliche andere Faktoren zum Umfeld – „und zwar straßengenau“, wie es heißt. Beispielsweise zum Wetter, zur Geografie, zur Demographie, zum Lärmpegel und zur Luftqualität. Auf Basis dieser Daten könnten etwa Werbetreibende wertvolle Erkenntnisse sammeln, um ihre Zielgruppen exakter und in Echtzeit anzusprechen. Dabei entscheiden die Datenerzeuger laut Jablovski selbst, ob und an wen sie ihre Daten über den Data Store von UZE Mobility verkaufen wollen.

Zu guter Letzt gibt UZE Mobility noch eine Kooperation mit dem Zahlungsdienstleister Wirecard bekannt. Das DAX-Unternehmen werde der bevorzugte Zahlungspartner für Transaktionen auf dem UZE-Marktplatz sein, so das Unternehmen.

Update 19.03.2020: Kurz nachdem UZE Mobility einen Strategiewechsel vollzogen und sich von seinem ursprünglich angestrebten Geschäftsmodell – E-Transporter mittels Werbefinanzierung kostenlos zu verleihen – verabschiedet hat, hat sich nun die BPW-Gruppe an dem Aachener Startup beteiligt. Mit dem Investment von BPW Bergische Achsen erreicht UZE Mobility sein Rundenziel für das erste Quartal 2020 in Höhe von 7,2 Millionen Euro. Es zeichnet sich aber auch ab, dass das Skalieren des Dienstes (was als Grund für den Stopp der eigenen Flotte angegeben wurde) nicht mehr rein auf die Elektromobilität setzt. Vielmehr sollen „Umfeld- und Mobilitätsdaten von Fahrzeugen aller Art“ gesammelt und vermarktet werden.
Quelle: Infos per E-Mail, bpw.de (Update)

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