Fast jedes dritte verkaufte Fahrrad war 2019 ein E-Bike

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Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 1,36 Millionen Elektrofahrräder abgesetzt worden. Das sind rund 39 Prozent mehr als 2018. Auch bei Produktion, Import und Export geht der E-Bike-Boom weiter. Wir werfen einen Blick in die aktuelle Statistik des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV).

Beim Blick auf die Entwicklung des E-Bike Markts ging der Verband bereits im Spätsommer davon aus, dass beim Absatz die Millionenmarke erstmals überschritten wird. „Die Schätzungen konnten aber noch einmal deutlich übertroffen werden“, äußert der ZIV.

Die 1,36 Millionen in Deutschland verkauften Elektrofahrräder (2018: 980.000) bedeuten einen Marktanteil von 31,5 Prozent. Mit anderen Worten: 2019 war fast jedes dritte verkaufte Fahrrad mit einem Motor ausgestattet. Gleichzeitig stieg der durchschnittliche Verkaufspreis von Fahrrädern deutlich an – auf nunmehr 982 Euro. Als Grund nennt der ZIV eben diesen wachsenden Anteil von tendenziell teureren E-Bikes und das steigende Qualitätsbewusstsein der Kunden.

Auch bei Produktion, Import und Export verzeichnet der Verband große Zuwächse. So wurden in Deutschland 2019 mit 960.000 Stück etwa doppelt so viele E-Bikes gefertigt wie 2017 (470.000 Stück). Mehr als die Hälfte der hierzulande gefertigten Strom-Fahrräder (531.000 Stück) ging ins Ausland. Das waren 21 Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten E-Bikes exportierte Deutschland in die Niederlande (39 Prozent), nach Österreich (13 Prozent) und nach Frankreich (12 Prozent). Importeure verkauften in Deutschland wiederum 1 Millionen E-Bikes – nach 880.000 Stück in 2018 und 640.000 in 2017. Fast Dreiviertel (72 Prozent) der aus dem Ausland eingeführten E-Bikes stammte aus anderen EU-Ländern, ein Viertel aus Asien.

Was die Modellgruppen angeht, verteilen sich die 1,36 Millionen in Deutschland verkauften Elektrofahrräder wie folgt: E-Trekkingräder machten 36 Prozent, E-City-/Urban-Bikes 31 Prozent und E-Mountainbikes 26,5 Prozent aus. Dahinter folgen mit geringen Anteilen Lasten-Pedelecs (4%), schnelle E-Bikes (0,5%), E-Rennmaschinen (0,5%) und Sonstige (1,5%). Interessant dabei: Unter den Mountainbikes und Lastenräder sind 2019 mehr mit Motor als ohne verkauft worden. Außerdem betont der ZIV, dass das Thema Lasten-und Transportfahrräder weiter an Bedeutung gewinne: „Mit einem konstanten Anteil von 4 % bei den E-Bike-Verkäufen wurde 2019 eine Stückzahl von rund 54.400 erreicht.“

Mittelfristig 40 % und langfristig sogar 50 % E-Bike-Marktanteil denkbar

Der Bestand an E-Bikes in Deutschland wird vom ZIV unterdessen auf rund 5,4 Millionen geschätzt (2018: 4,5 Millionen, 2017: 3,5 Millionen). Und es dürften jedes Jahr anteilig mehr dazukommen: Mit den oben genannten 31,5 Prozent Anteil am Gesamtfahrradmarkt habe das E-Bike 2019 eine Marktbedeutung bekommen, „die so schnell nicht erwartet werden konnte“, so der ZIV. Ein mittelfristiger Anteil am Gesamtmarkt von 40 % und langfristig sogar 50 % scheine nicht mehr ausgeschlossen. Allerdings sei eine Prognose für 2020 schwierig: „Der negative Einfluss des Corona-Virus auf die Lieferfähigkeit ist noch nicht in vollem Umfang abschätzbar.“

Mit Blick auf Europa zeigt die Absatzkurve übrigens ebenfalls nach oben. Nach 2,2 Millionen verkauften E-Bikes 2017 und 2,93 Millionen in 2018 gingen im vergangenen Jahr 3,36 Millionen E-Bikes weg. Damit wird auch klar: Deutschland vereint mehr als ein Drittel aller europäischen Verkäufe auf sich.

Als Gründe für die dynamische Entwicklung des Markts bezeichnet der ZIV allen voran die große Modellvielfalt in allen Produktkategorien, attraktive Designs, die Weiterentwicklung in der Antriebs-und Batterietechnologie sowie im Komponentenbereich, aber auch clevere Geschäftsmodelle rund um das E-Bike (etwa Leasing, Cargo oder Bikesharing). Das Thema „Dienstfahrradleasing“ gewinne beispielsweise immer mehr an Bedeutung, heißt es. „Durch die steuerliche Attraktivität nutzen immer mehr Mitarbeiter und Unternehmen diese Angebote.“ Hauptargument für den Kauf eines E-Bikes ist und bleibt laut ZIV aber die hohe Relevanz für die Mobilitätsanforderungen der heutigen Zeit in Freizeit und Alltag.
ziv-zweirad.de (PDF, Pressemitteilung), ziv-zweirad.de (PDF, Marktdaten)

1 Kommentar

zu „Fast jedes dritte verkaufte Fahrrad war 2019 ein E-Bike“
gerd
23.03.2020 um 16:50
die sollten mal schleunigst einheitliche Ladestecker einführen. So wie es jetzt ist muss jeder seinen Ladeziegel mitschleppen. Peinlicher als die Autoidustrie.

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