Audi A8 kommt nicht als Elektroauto

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Audi hat sich dagegen entschieden, eine rein elektrische Version des A8 anzubieten. Laut Hans-Joachim Rothenpieler, Vorstand für Technische Entwicklung bei Audi, soll stattdessen die elektrische Reichweite der PHEV-Version des A8 gesteigert werden.

Ein Zielwert für die E-Reichweite des A8 PHEV nannte der Audi-Vorstand jedoch nicht. Bei rein elektrischen Modellen wolle sich Audi aufgrund der Nachfrageentwicklung auf SUV statt Limousinen konzentrieren, da die Verkäufe großer Limousinen im Gegensatz zu SUV und Crossover-Modellen nicht zulegen, sagte Rothenspieler der „Automotive News Europe“. Der Entwicklungsvorstand bestätigte aber, dass es „intensive Diskussionen“ über die Batterie-elektrische Variante der Luxuslimousine gegeben habe.

Bei Konkurrent BMW haben ähnliche Diskussionen zu einer anderen Entscheidung geführt: BMW-Vorstandsvorsitzender Oliver Zipse hatte Mitte März bei der Vorlage der Jahreszahlen bestätigt, dass der 7er als reines Elektroauto kommen werde. Mercedes wird voraussichtlich Mitte 2021 mit dem EQS eine große Elektro-Limousine auf den Markt bringen, während Tesla das Model S bereits seit 2012 verkauft.

Allerdings sind die technischen Voraussetzungen bei Audi anders als bei BMW: Die Münchner planen seit Langem mit Multi-Energy-Plattformen, in die verhältnismäßig einfach verschiedene Antriebstechnologien eingebaut werden können. Der Audi A8 basiert hingegen auf dem Modularen Längs-Baukasten des VW-Konzerns, genau genommen auf der zweiten, MLB evo genannten Version. Auf diesem Baukasten basiert im Grunde genommen auch der e-tron quattro, jedoch mit einigen Anpassungen. Da der e-tron als SUV über eine Hochflur-Architektur verfügt, können die Eigenentwicklungen aus diesem Fahrzeug nicht direkt in den flacheren A8 übertragen werden. Das wäre wohl mit mehr Aufwand und Kosten verbunden – was sich wegen der von Rothenspieler angeführten begrenzten Marktaussichten nicht rechnet.

Zumal ein vollelektrischer A8 auf MLB-evo-Basis ohnehin eine einmalige Entwicklung wäre. Audi setzt eher darauf, die Premium Platform Electric (PPE), die gemeinsam mit Porsche entwickelt wird, als Elektro-Pendant zu dem Verbrenner-MLB zu etablieren. Alle elektrischen Audi-Modelle ab der Mittelklasse aufwärts sollen also auf dieser Plattform basieren. Konkrete Modelle hat Audi noch nicht benannt, während bei Porsche bereits feststeht, dass der E-Macan der erste PPE-Stromer werden soll.

Noch in diesem Jahr will Audi auf der von Porsche entwickelten J1-Plattform des Taycan den e-tron GT auf den Markt bringen – wenn auch eher mit einem sportlicheren Fokus als der luxuriöse A8.

Mit der Entscheidung gegen einen Elektro-A8 bricht Audi übrigens auch mit einer Aussage des bisherigen CEO Bram Schot. Der Niederländer, der Audi bis Ende März geführt hat, hatte noch im Mai 2019 angedeutet, dass der nächste A8 womöglich nur noch als Elektroauto angeboten wird. Zum 1. April hat nach langer Wartezeit der frühere BMW-Vorstand Markus Duessmann wie angekündigt von Bram Schot den Chefposten in Ingolstadt übernommen. Duessmann konnte zudem gleich eine weitere Personalie verkünden: Henrik Wenders übernimmt die Neuausrichtung der Marke und des globalen Marketings. Wenders wechselte vom chinesischen Elektroauto-Startup Byton zu Audi.
autonews.com (Rothenspieler), manager-magazin.de, audi-mediacenter.com (beide Wenders)

2 Kommentare

zu „Audi A8 kommt nicht als Elektroauto“
exi
03.04.2020 um 12:48
Think big ist ohnehin nicht die Zukunft der Fortbewegung.
YouTube - eDrive - Alex
09.04.2020 um 07:26
PHEV sind für Automobilkonzerne eben lukrativer, da mit der Verbrennertechnik noch richtig viel Geld verdient wird. Auch nach dem Verkauf wird in den Werkstätten viel mit Wartung und Instandhaltung verdient. Das fällt beim Elektroantrieb herzu weg. Die Hersteller versuchen eben krampfhaft an der Verbrennertechnik so lange wie möglich festzuhalten. Nicht weil es besser ist, sondern weil man damit mehr Geld verdienen kann. Es geht lediglich um den Profit. Umweltschutz oder Kundenzufriedenheit sind hier nicht wichtig...

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