Initiative zum Bau eines H2-Transportnetzes in der EU

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Eine Gruppe von elf Fernleitungsnetzbetreibern aus neun EU-Staaten hat ein Konzept für eine länderübergreifende Wasserstoff-Transportinfrastruktur vorgestellt. Geplant ist ein Netz, das ab Mitte der 2020er Jahre bis 2040 schrittweise zu einem Transportsystem mit eine Länge von 23.000 Kilometern ausgebaut wird.

Das Vorhaben firmiert unter der Bezeichnung „European Hydrogen Backbone Initiative“. Bis zu 75 Prozent des Netzes könnte nach Angaben der Initiatoren aus umgewidmeten Erdgasleitungen bestehen, die durch neue Leitungsabschnitte (25 Prozent des Gesamtnetzes) miteinander verbunden werden. Auf diese Weise wollen die Betreiber es möglich machen, große Mengen von Wasserstoff energieeffizient über weite Strecken zu transportieren.

Hinter der Initiative stehen konkret Enagás, Energinet, Fluxys Belgium, Gasunie, GRTgaz, NET4GAS, OGE, ONTRAS, Snam, Swedegas und Teréga. Diese elf Akteure planen in einer ersten Etappe bis 2030 zunächst ein 6.800 Kilometer langes Leitungssystem, das die sogenannten „Hydrogen Valleys“ Europas miteinander verbinden soll. Anschließend soll die Expansion auf 23.000 Kilometer binnen einer weiteren Dekade folgen.

Für den Ausbau der Infrastruktur werden Investitionskosten in Höhe von 27 bis 64 Milliarden Euro veranschlagt, was von den Projektbeteiligten im Gesamtkontext der europäischen Energiewende als „relativ überschaubarer Betrag“ bezeichnet wird. Die späteren Transportkosten sollen sich Schätzungen zufolge auf neun bis 17 Cent pro Kilogramm Wasserstoff pro 1.000 Kilometer belaufen. „Dies ermöglicht einen wirtschaftlichen Transport über große Entfernungen in Europa“, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung. Die relativ große Spanne in der Schätzung sei im Wesentlichen auf Unsicherheiten bei den standortabhängigen Verdichtungskosten zurückzuführen.

Die beteiligten Fernleitungsnetzbetreiber streben an, das H2-Transportnetz letztendlich auf die gesamte EU auszudehnen. Dazu fordert die Gruppe explizit weitere europäische Gasinfrastrukturunternehmen auf, sich an der Weiterentwicklung und Umsetzung des „Europäischen Wasserstoff Rückgrats“ zu beteiligen. Der Vorstoß erfolgt übrigens nur wenige Wochen, nachdem die EU-Kommission ihre Wasserstoffstrategie für die Europäische Union verabschiedet hat. In dem Papier wird unter anderem die Notwendigkeit eines reinen Wasserstoffnetzes in der EU unterstrichen.
presseportal.de, ontras.com, gasforclimate2050.eu

3 Kommentare

zu „Initiative zum Bau eines H2-Transportnetzes in der EU“
Peter W
29.07.2020 um 18:59
Was soll man davon halten? Wasserstoff soll ja bald mit EE-Strom hergestellt werden. Es weiß zwar keiner wo der herkommen soll, aber der nahe Osten wurde ja bereits als Lieferant ausgeklüngelt. So lange aber nur ein paar Stahlwerke und Chemiebuden den Wasserstoff nutzen, frage ich mich wofür dann dieses Milliarden teure Netz gut sein soll. Der Straßenverkehr wird Wasserstoff nicht brauchen, Wasserstoff ist und bleibt ein Industrieprodukt. Strom ist billiger und für jeden Konsumenten jetzt schon vorhanden. Man kann ihn sogar selbst erzeugen.
Paul H
01.08.2020 um 06:12
Ich kann dem Kommentar von Peter W nur zustimmen.
Philipp Gloor
07.08.2020 um 18:46
Ich kann dieser Behauptung nicht zustimmen. H2 ist absolut kein "Industrieprodukt"! Hat Peter W. die jüngste Entwicklung im Schwerlastverkehr übersehen? In der Schweiz werden noch heuer 50 H2 LkW's (Hyundai) auf die Strasse kommen. In den folgenden Jahren werden hunderte dazukommen. Ebenso werden Diesellocks ersetzt so wie Schiffsdieselmotoren. Der Dieselmotor hat ausgedient! Ebenso sind Batterien als Energieträger für mobile Dauereinsätze ungeeignet da viel zu schwer, zu voluminös und Leistungsschwach.

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