Byton will Betrieb im September wieder aufnehmen

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Es gibt gute Nachrichten vom Elektroauto-Startup Byton, das seit dem 1. Juli den Betrieb vorübergehend eingestellt hat. Chinesische Medien berichten nun unter Berufung auf Insider, dass das Unternehmen bereit sei, den Betrieb im September 2020 wieder in vollem Umfang aufzunehmen.

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Es heißt in den Medienberichten außerdem, dass Byton an die Börse gehen wolle: Byton habe die Registrierung eines neuen Technologieunternehmens namens Shengteng beantragt, das voraussichtlich Ende August eine Betriebsgenehmigung erhalten werde. Außerdem versuche das Unternehmen, von der FAW Group und anderen Investoren 2 Milliarden Yuan einzusammeln, um die Serienproduktion des M-Byte voranzubringen.

Ende Juni sah es noch so aus, als würde Byton die Pandemiefolgen nicht verkraften. Sprecher Dave Buchko kündigte eine sechsmonatige Pause ab 1. Juli und die Entlassung fast aller Mitarbeiter weltweit an. Ein Comeback schien zu diesem Zeitpunkt – wie berichtet – unwahrscheinlich. „Autonews Gasgoo“ berichtet im Nachgang der Betriebsstillegung nun, dass nur noch 100 Beschäftigte am Hauptsitz in Nanjing übrig geblieben sind und die Büros in Nordamerika und Deutschland Insolvenzanträge stellen mussten.

Inzwischen soll die Mitarbeiterzahl wieder leicht auf 130 gestiegen sein. Auf der Grundlage eines von der FAW Group vorgelegten Umstrukturierungsplans wird Byton zudem offenbar Vertragshersteller eines Elektromodells der Marke Hongqi. Dafür soll ein Drittel der Jahresproduktionskapazität in Nanjing (50.000 von 150.000 Einheiten) freigehalten werden.

Update 11.09.2020: Für sein mögliches Revival hat das in Schwierigkeiten geratene E-Auto-Startup Byton offenbar eine neue Finanzierung von seinen Anteilseignern erhalten. Chinesischen Medien zufolge soll die Finanzierung 292 Millionen Dollar umfassen, umgerechnet 246 Millionen Euro. 150 Millionen Dollar soll die Stadtregierung von Nanjing investiert haben, die FAW Group weitere 50 Millionen Dollar. Zu den Investoren hinter den verbleibenden 92 Millionen Dollar gibt es keine Angaben.

Für das stauchelnde Byton, das zum 1. Juli den Betrieb (vorübergehend) eingestellt hatte, dürfte die Finanzierung ein kleiner, aber wichtiger Zwischenerfolg sein. Selbst das chinesiche Wirtschaftsportal „Caixin“ hält es aber für fraglich, ob die Gelder ausreichen werden, um die grundsätzlichen Probleme des Unternehmens zu beheben. Viele der Mitarbeiter hätten das Unternehmen verlassen, für einen Neubeginn müsste also frisches Personal gefunden werden.

Zudem ist es unklar, wie viel Geld Byton wirklich benötigt, um die Serienproduktion des M-Byte anlaufen zu lassen. Es wird sogar in Frage gestellt, ob der M-Byte bereits reif für eben jene Serienproduktion ist. Quellen aus dem Umfeld des Unternehmens – womöglich frühere Mitarbeiter – gaben laut „Caixin“ an, dass die Entwicklung des M-Byte noch nicht abgeschlossen sei.

Wird Byton als Shengteng weitergeführt?

Vor dem Hintergrund dieser Zweifel an einer baldigen Produktion des M-Byte und der neuen Finanzierung erscheint eine weitere Meldung in einem anderen Licht: Byton hat in dieser Woche eine neue Firma mit dem Namen „Nanjing Shengteng Automobile Technology Co., Ltd.“ (kurz: Shengteng) registriert. Wie „Gasgoo“ unter Berufung auf Daten aus der chinesischen Datenbank „Tianyancha“ berichtet, soll das neue Unternehmen mit einem Grundkapital von rund 220 Millionen Dollar ausgestattet sein.

Laut der Registrierung soll Shengteng über einige Geschäftsbereiche verfügen, die jenen von Byton ähneln: Forschung und Entwicklung von Autoteilen, dem Verkauf von „New Energy Vehicles“, Elektrozubehör für NEV und PHEV-spezifischen Motoren sowie künstlicher Intelligenz in Software-Anwendungen. Gesetzlicher Vertreter ist Duan Lianxiang, früherer Entwicklungschef bei Byton in China. Er hält auch 6,67 Prozent der Anteile. Zu den weiteren Anteilseignern gehört auch FAW Equity Investment, der Investment-Arm der FAW Group.
gasgoo.com, bbtnews.com.cn (auf Chinesisch), caixinglobal.com, gasgoo.com (beide Update)

1 Kommentar

zu „Byton will Betrieb im September wieder aufnehmen“
mike
14.09.2020 um 11:12
So kann man sich von Investoren "lösen", welche die teuerste Projektphase finanziert haben. The Chineese way. ...

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