Niederländischer Investor übernimmt e.GO Mobile

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Der von der Pleite bedrohte Aachener Elektroauto-Hersteller e.GO Mobile hat seinen Neustart verkündet: Mit dem 1. September ist das gesamte Geschäft der e.GO Mobile AG einschließlich aller Tochtergesellschaften und Mitarbeitenden in den Besitz der niederländischen Investmentgruppe ND Industrial B.V. übergegangen.

Die neue Firma heißt Next.e.GO Mobile SE und wird von Ulrich Hermann, dem früheren Digitalisierungs-Vorstand der börsennotierten Heidelberger Druckmaschinen AG, als CEO geleitet. e.GO-Gründer Günther Schuh gibt im Zuge des Eigentümerwechsels die operative Verantwortung ab und übernimmt den Vorsitz des Verwaltungsrates. Der Kaufvertrag mit der Next.e.GO Mobile SE wurde notariell beurkundet. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Sobald die Zulassung als Fahrzeughersteller für die neue Gesellschaft erteilt ist und die Lieferantenverträge umgestellt sind, soll die Produktion im Werk Aachen Rothe Erde wieder anlaufen. Service und Vertrieb des E-Kleinwagens e.GO Life sind der Mitteilung zufolge bereits wieder aktiv.

Die e.GO Mobile AG hatte Anfang April einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das Unternehmen hatte bereits zuvor Finanzsorgen und keine weiteren Investoren gefunden – die Bestandsinvestoren mussten Gelder nachschießen. Als die Corona-Pandemie Verkauf und Lieferketten beeinträchtigte, folgte der Insolvenzantrag. Aber selbst ohne die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie hatte e.GO Mobile die angepeilten Verkaufs- und Produktionszahlen für den E-Kleinstwagen e.GO Life nicht erreicht.

Schuh gibt sich angesichts des niederländischen Käufers erleichtert. „Wir wollten die Krise nicht nur überleben, sondern gestärkt daraus hervorgehen, um e.GO als deutsche Marke auf dem Markt zu etablieren“, so Schuh laut der Mitteilung. „Dazu mussten wir einen professionellen und strategischen Partner finden, mit dem wir unser großes Wachstumspotenzial realisieren können.“ ND Industrial bescheinigt der e.GO-Gründer eine „visionäre Führung“.

Die neue Next.e.GO Mobile SE soll der Mitteilung zufolge weiter an „verschiedenen kostengünstigen und besonders langlebigen Elektrofahrzeugen für den Kurzstreckenverkehr“ arbeiten. Kurzfristig dürfte das der e.GO Life sein, da das Unternehmen derzeit keine Alternativen hat. Da die neue Firme aber nicht nur Elektroautos bauen soll, sondern auch nachhaltige Mobilitätssysteme anbieten will, ist offen, ob das Konzept des Life in dieser Form (auf Privatkunden ausgerichtet) weiter beibehalten wird.

Der Investor ND Industrial ist ein internationales Private-Equity-Unternehmen und gehört zu der Holding- und Investmentgesellschaft ND Group. Das Unternehmen hält unter anderem Beteiligungen in den Bereichen Infrastrukturelle Dienstleistungen, Energie, Logistik, Real Estate und Finanzdienstleistungen. Auf seiner Homepage gibt die ND Group an, man strebe einen „langfristigen, nachhaltigen Wert“ an und lege „großen Wert auf Flexibilität, sowohl bei der Entscheidungsfindung als auch bei der Auswahl der Investitionen“.

Thomas Poplat, Manager M&A bei ND Industrial, sagt über die neue Beteiligung: „Wir sind begeistert, e.GO zukünftig zu unterstützen. Das Unternehmen passt sehr gut zu unserem Fokus auf Nachhaltigkeit, Elektrifizierung und Digitalisierung.“
edison.media, sueddeutsche.de, e-go-mobile.com

6 Kommentare

zu „Niederländischer Investor übernimmt e.GO Mobile“
mike
02.09.2020 um 08:03
sehr gut, wieder ein neues Stück German Ingenuity im Ausland! Industrie 4.0 by PolitikerInnen 0.0.Was ist mit Sono Motors? Gibt es da was von Dr. Söders Innovationsprämie?
Mark
04.09.2020 um 22:17
Ich habe ein Auto angezahlt, sollte es 2018 im Oktober erhalten, leider wurde daraus nix. Das Geld ist schon lange wieder auf meinem Konto. Ein Auto zu bauen ist eben nicht so einfach, der e-up ist weit überlegen und kostet nicht mehr. Vom Sono hört man auch nichts mehr, dabei gab es mehr Vorbestellungen. Gegen die großen Firmen kommt man eh nicht an.
Stefan
15.10.2020 um 20:09
Naja, die "große" Firma hat aktuell keine Angebote für Autos in diesem Segment. Der e-up bis Ende 2021 ausverkauft, MII und Citigo ebenfalls und bei letzteren ist sogar entgültig keine Bestellung mehr möglich. Ob bei den anderen beiden die Bestellbücher je wieder geöffnet werden ist fraglich. Der Nachfolger für die Drillinge der ID1 ist aber noch nicht in Sichtweite. Ich sehe durchaus Chancen für die "Kleinen" wie e.go life und Sion.
Dirk
02.09.2020 um 13:16
Die ND Group ist eine Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in den Niederlanden. Der Gründer und Vorsitzende Nazif Destani (In Deutschland aufgewachsener Bosnier) hat mit seiner anderen Firma "Ecolog" Dienstleistungen für die Bundeswehr im Auslandseinsatz (Toiletten- und Wäscheservice) gutes Geld verdient. der Sitz dieser Gesellschaft ist in Dubai! Letztendlich ist es eigentlich egal, wer und wie eine Firma in e.GO Mobile investiert. Das Positive ist doch: Es geht weiter mit der Elektromobilität!
Taulant Thaqi
10.05.2022 um 20:03
Kein Bosnier sondern Albaner aus Nordmazedonien. Bitte kein Unfug verbreiten!
joogile
12.02.2021 um 19:36
Leute Leute, ein Mercedes oder VW oder oder, alle beinhalten soviele Teile aus dem Ausland, dass es nicht mehr lustig ist. Und jetzt zum e-go, der ist so günstig, dass genug Institutionen und Lobbyisten dagegen gefeuert haben. Wenn der jetzt über Holland wieder aktuell wird, werde ich einer der ersten sein, der sich den kauft

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