EU-Kommission offenbar für strengere CO2-Grenzwerte

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Die EU-Kommission will die CO2-Grenzwerte für Autos offenbar erneut verschärfen. Wie Medien unter Berufung auf ein internes Papier der Behörde berichten, sollen Neuwagen 2030 im Schnitt bereits 50 Prozent weniger CO2 ausstoßen als im Referenzjahr 2021. Aktuell werden 37,5 Prozent weniger CO2 angestrebt.

Sowohl die „Süddeutsche Zeitung“ als auch die Deutsche Presse-Agentur zitieren aus dem internen Dokument. Demnach gilt als übergeordnetes Ziel, die europäischen Emissionen um 55 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren – bisher waren 40 Prozent eingeplant. Vorgeschlagen wird in dem Papier offenbar auch, den Verkehr in das Emissionshandelssystem einzubeziehen. Offiziell vorgestellt würden die Pläne noch im Laufe dieser Woche, heißt es.

Fakt ist, dass eine solche Verschärfung der Auflagen einen schnelleren Umbau des Verkehrssektors erfordern würde. Seit Frühjahr 2019 gilt offiziell ein ausgehandelter Kompromiss zwischen Kommission, Parlament und Mitgliedsstaaten. Neue Pkw sollen demnach bis 2030 um 37,5 Prozent weniger CO2 und leichte Nutzfahrzeuge um 31 Prozent weniger CO2 Ausstoßen als im Jahr 2021.

Als Zwischenetappe muss bis 2025 in beiden Fahrzeugklassen eine Minderung um 15 Prozent erreicht sein. Die EU-Parlamentarier nahmen das neue Gesetz seinerzeit mit 521 Stimmen bei 63 Gegenstimmen und 34 Enthaltungen an. Zur Erinnerung: Bis 2021 gelten bei Neuwagen in der EU im Flottendurchschnitt 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer als Maximalwert. Das ist auch die Basis, an der sich die ausgehandelten Reduktionsvorgaben orientieren.

Und nun also bereits eine weitere Verschärfung der Vorgaben? Der VDA hat auf die Medienberichte bereits reagiert und schon mal vorsorglich seine Empörung zum Ausdruck gebracht. Die vereinbarten Ziele seien bereits sehr ambitioniert, so der Tenor. Nicht weit genug geht das Papier dagegen Umwelt- und Verkehrsorganisationen wie beispielsweise der NGO Transport & Environment.

Apropos: Eine just jetzt veröffentlichte Studie des belgischen Forschungsinstituts Climact und des Kölner NewClimate Instituts im Auftrag von Greenpeace rechnet in diesem Zusammenhang aus, wie viele Verbrennerautos der europäische Verkehrssektor noch verträgt, ehe die Pariser Klimaziele unerreichbar werden. Demnach dürften ab dem Jahr 2028 keine weiteren Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden, um den Pakt noch einzuhalten.
sueddeutsche.de, onvista.de, greenpeace.de (Pressemitteilung), greenpeace.de (Studie)

1 Kommentar

zu „EU-Kommission offenbar für strengere CO2-Grenzwerte“
T.R.
15.09.2020 um 08:15
Wenn da nicht doch die Deutsche Autoindustrie in höchster Instanz lobbiert hat. Jetzt wo der MEB fertig lässt es sich gut wie eine Fahne im Wind agieren. Auch gegenläufig vieler, steht die Deutsche Automobilindustrie gut da, bei alternativen Antrieben. Eine Verschärfung der Abgasgrenzwerte trifft zuerst die Zulieferer (aber hier auch nicht alle). Die Autobauer könnten gut profitieren. Es klingt wie ein Angriff auf z.B. die langfristige Hybridstrategie der Japaner, die ja eigentlich bis 2040 ausgelegt ist. Toyota wollte eigentlich auch 2030 noch Vollhybride bauen auf abgeschriebenen Produktionsmitteln. Das wird aber schwer bei noch strengeren Flottengrenzwerten. Ich glaube es steckt mehr dahinter. Und die Deutschen Autobauer werden profitieren.

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