Schaeffler Bio-Hybrid GmbH erhält neuen Eigner

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Schaeffler hat sämtliche Anteile an seiner Tochterfirma Schaeffler Bio-Hybrid GmbH an die Micromobility Services and Solutions GmbH mit Sitz in Berlin verkauft. Die Serienfertigung des vierrädrigen Pedelecs Bio-Hybrid soll unter dem neuen Eigner Mitte 2021 beginnen.

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Obwohl die Bio-Hybrid GmbH künftig außerhalb der Schaeffler-Gruppe agieren wird, bleibt Gerald Vollnhals in der Position des Geschäftsführers. Das hängt damit zusammen, dass die Micromobility services and solutions GmbH eine 100-prozentige Tochter der meisterwerk ventures GmbH ist, hinter der wiederum fünf Venture-Capital-Gesellschafter stehen – darunter die Gesellschaft von Gerald Vollnhals, dem derzeitigen Geschäftsführer der Schaeffler Bio-Hybrid GmbH.

Der Name des Unternehmens wird um das „Schaeffler“ auf Bio-Hybrid GmbH gekürzt. Auch der Unternehmensauftritt rund um die Marke „Bio-Hybrid“ bleibt bestehen. Über die Kaufsumme haben alle Parteien Stillschweigen vereinbart. Der Abschluss der Transaktion, die keiner kartellrechtlichen Zustimmung bedarf, wird nach Angaben des neuen Eigners  zeitnah erfolgen.

Die Schaeffler Bio-Hybrid GmbH hat bekanntlich seit Ende 2017 an der Entwicklung eines Pedelecs auf vier Rädern mit dem Namen Bio-Hybrid gearbeitet. Genau genommen ist sie allein zu diesem Zweck gegründet worden. Einen Vorläufer des Bio‑Hybrid hatte Schaeffler zuvor 2016 als Vision für den Individualverkehr im urbanen Raum präsentiert. Der Bio-Hybrid vereint die Vorteile eines Fahrrads mit dem Transportvolumen und Wetterschutz eines kleinen Autos. Das Gefährt wird aus einer Kombination von Muskelkraft und Elektromotor angetrieben und darf führerscheinfrei auf Radwegen betrieben werden. Die Gesellschaft, die als Startup innerhalb der Schaeffler Gruppe gegründet wurde, verfügt über Standorte in Nürnberg und München mit insgesamt 25 Mitarbeitern.

„Wir bedanken uns bei Schaeffler für die Unterstützung auf dem Weg zur Serienproduktion, die wir im zweiten Quartal 2021 aufnehmen wollen“, äußert Vollnhals. Angestrebt werde, noch 2021 eine vierstellige Stückzahl des Bio-Hybrid abzusetzen. „Die Reservierungsphase möchten wir noch in diesem Jahr starten“, so der alte und neue Geschäftsführer, der zudem garantiert, dass alle Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Uwe Wagner, Vorstand Forschung und Entwicklung der Schaeffler AG, kommentiert die Veräußerung der Tochterfirma folgendermaßen: „Die gemeinsame Entwicklung des Bio-Hybrid war ein sehr spannendes Projekt, bei dem alle Beteiligten viel gelernt haben. Wir freuen uns, diesem vielversprechenden Konzept den Weg in eine erfolgreiche Zukunft geebnet zu haben. Das neue Unternehmen kann unabhängig von der Schaeffler Gruppe zukünftig noch agiler handeln und die Serienproduktion gezielter vorantreiben.“

Der Bio-Hybrid ist unterdessen in den vergangenen Monaten ausgiebig getestet worden. Eigentlich sollte das Modell Ende 2020 in Serie gehen. Der Marktstart verschiebt sich nun also um ein halbes Jahr. Das vierrädrige Fahrzeug soll sich vor allem als Verwandlungskünstler einen Namen machen. Konkret wird das mit Dach und Windschutzscheibe ausgestattete, aber seitlich offene Modell entweder mit einem zweiten Passagiersitz, einem 1.500 Liter fassenden Kofferaufbau oder als Pickup-Variante mit offener Ladefläche zu haben sein. Außerdem ermöglicht der modulare Aufbau in der Cargo-Version auch spezielle Einsatzzwecke, etwa als Coffee-Bar oder Kühlwagen. Von solchen Spezialanwendungen abgesehen soll der Bio-Hybrid ergo vor allem bei der Personenbeförderung, in Werks- bzw. Campusflotten und im Kurier- und Paketdienst punkten.

Der Bio‑Hybrid kommt mit einem Drittel des Parkraums eines Kleinwagens aus und ist in den meisten Ländern führerschein- und zulassungsfrei. Der elektrische Antrieb unterstützt die Nutzer – wie bei einem Pedelec – bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Detaillierte Daten zu E-Antrieb und Batterie des Fahrzeugs sind weiterhin nicht publik.

Update 19.12.2020: Das vierrädrige Pedelec Bio-Hybrid mit Dach und zwei Sitzplätzen ist für den deutschen Markt ab sofort als Pionier-Edition mit einer Anzahlung von 490 Euro online bestellbar. Der Verkauf startet mit der Passenger-Variante DUO zum Preis von 9.490 Euro (inkl. MwSt.). Geliefert wird ab August 2021 in der Reihenfolge der Bestelleingänge. Neben der Passenger-Variante DUO wird es vom Bio‑Hybrid künftig auch verschiedene Cargo-Varianten geben. Je nach Einsatzzweck können Kurier- oder Paketdienste, Gastronomie-, Einzelhandels- oder Handwerksbetriebe beispielsweise zwischen einer offenen Ladefläche oder einer geschlossenen Ladebox wählen.

Update 08.03.2021: Das überdachte vierrädrige Pedelec Bio-Hybrid kann nun auch als Cargo-Variante PICK-UP bestellt werden. Der Bio-Hybrid PICK-UP ist ab sofort mit einem Preisvorteil von 500 Euro in der Pionier-Edition für den deutschen Markt online verfügbar – der Preis liegt bei 11.390 Euro (inkl. MwSt.). Die Auslieferungen sollen ab September 2021 in der Reihenfolge der Bestelleingänge erfolgen, wie das Unternehmen jetzt mitteilt.

Der Name des Cargo-Modells lehnt sich etwas an die Autobranche an: Der PICK-UP verfügt über über eine offene Ladefläche hinter der Kabine, die über eine art Reling begrenzt wird. Weiteres Zubehör zur Individualisierung, etwa für Essenslieferdienste oder den sicheren Transport von Kindern oder Hunden, sollen folgen.
automobil-industrie.vogel.de, vision-mobility.de, schaeffler.de, biohybrid.com, biohybrid.com (beide Update I), biohybrid.com (Update II)

1 Kommentar

zu „Schaeffler Bio-Hybrid GmbH erhält neuen Eigner“
Regina Aretz
01.03.2024 um 17:52
Hallo und giuten Tag mich begeistert das Bio-Hybrid ist das in Deutschland zugelassen? Braucht man dafür einen Führerschein und mofakennzeichen? was ist die maximale Höchstgeschwindigkeit?

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