Daimler verkauft Werk Hambach / Smart-Fertigung läuft weiter

Der Daimler-Konzern hat nun offiziell bestätigt, dass sein Werk im französischen Hambach an Ineos verkauft werden soll. Der britische Konzern wird das Werk nach Klärung der letzten Details in den nächsten Wochen übernehmen. Für die Produktion des Elektro-Smarts wurde eine Lösung gefunden.

Nachdem Daimler im Juli den Verkauf seines Werkes im französischen Hambach angekündigt hatte, ist die Zukunft des Standortes nun geklärt. Der Chemiekonzern Ineos galt bereits sehr früh als ernsthafter Interessent für das Werk, um dort seinen eigenen Geländewagen Grenadier zu bauen. Nach mehrmonatigen Verhandlungen erfolgte nun die Verkündung des Deals, obwohl wie von Daimler angegeben noch letzte Details geklärt werden müssen.

In Hambach fertigt Daimler seit Jahren die Smart-Zweisitzer, der Viersitzer wird zusammen mit dem Renault Twingo in Slowenien gebaut. Seit dem Verbrenner-Aus bei Smart werden auch in Hambach nur noch die Elektro-Versionen Smart EQ gefertigt. Das wird auch unter der Leitung von Ineos so bleiben: Beide Unternehmen haben sich darauf geeinigt, dass Ineos den Smart bis zum Ende des Modellzyklus weiter für Daimler bauen wird. Wie lange das noch der Fall sein wird, gibt Daimler in der Mitteilung nicht an.

Daimler hatte die Mercedes-Tochter Smart in ein Joint Venture mit dem chinesischen Hersteller und Daimler-Großaktionär Geely eingebracht. Die Marke Smart wird also künftig von China aus weiterentwickelt, dort sollen die ersten Exemplare der nächsten Generation – ebenfalls rein elektrisch – ab 2022 gebaut werden.

Um die Kapazitäten am Standort muss sich Ineos wohl keine Sorgen machen: Daimler hatte ursprünglich angekündigt, in Hambach neben den Smarts noch ein kompaktes Elektroauto, vermutlich den EQB, bauen zu wollen. Da dieses Projekt nun nicht mehr realisiert wird, steht der für den EQB vorgesehene Teil des Werk sofort für die Grenadier-Produktion zur Verfügung. Ineos hatte kürzlich eine Kooperation mit Hyundai rund um Brennstoffzellen angekündigt, der Grenadier könnte später auch in einer Wasserstoff-Version gebaut werden.

Laut der Daimler-Mitteilung sei es dank der Zusammenarbeit aller Beteiliger gelungen, die Beschäftigung am Standort zu sichern. Dabei soll es um insgesamt 1.300 Beschäftigte bei der smart France S.A.S. und bei Systempartnern am Standort gehen.

„Hambach war eine einzigartige Gelegenheit für uns, die wir uns einfach nicht entgehen lassen konnten: eine moderne Automobilfertigungsanlage mit einer Belegschaft auf Spitzenniveau zu übernehmen“, sagt Ineos-Chef James Ratcliffe, der auch der Treiber hinter dem Fahrzeugprojekt ist. „Ineos Automotive hat die Vision, den besten nutzenorientierten Geländewagen der Welt zu bauen. Und in unserer neuen Heimat in Hambach werden wir genau das tun.“
automobilwoche.de, spiegel.de, daimler.com

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