Hyundai und Ineos verkünden Wasserstoff-Kooperation

Hyundai hat angekündigt, mit dem britischen Chemiekonzern Ineos beim Thema Wasserstoff und Brennstoffzellenantriebe zusammenzuarbeiten. Dabei soll es um die Produktion und Lieferung von Wasserstoff gehen – aber auch um ein konkretes Fahrzeugprojekt.

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Die Partner wollen laut dem nun unterzeichneten Memorandum of Unerstanding gemeinsam Möglichkeiten für die Produktion und Lieferung von Wasserstoff sowie den weltweiten Einsatz von Wasserstoffanwendungen, -technologien und -geschäftsmodellen untersuchen. Das teilte die Hyundai Motor Company mit.

Dabei soll es offenbar zunächst in erster Linie um den Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur rund um den Wasserstoff in Europa gehen. Hierfür wollen beide Unternehmen der Mitteilung zufolge versuchen, „Projekte des öffentlichen und privaten Sektors zu fördern, die sich auf die Entwicklung einer Wasserstoff-Wertschöpfungskette in Europa konzentrieren“.

Im Rahmen der Absichtserklärung wollen die Partner auch untersuchen und bewerten, ob der von Hyundai entwickelte Brennstoffzellenantrieb auch für den Geländewagen Ineos Grenadier geeignet ist. Das robuste Fahrzeug im Stile des alten Land Rover Defenders will Ineos im kommenden Jahr auf den Markt bringen – zunächst wohl mit Reihensechszylindern (Benziner und Diesel) von BMW. Ineos gilt für die Grenadier-Produktion auch als Interessent für das Smart-Werk im französischen Hambach, das der Daimler-Konzern verkaufen will.

Wie Hyundai nun schreibt, sei die Bewertung des Nexo-Antriebs „ein wichtiger Schritt in den Bemühungen von Ineos, seine Antriebsstrangoptionen frühzeitig zu diversifizieren“. Der Brennstoffzellenantrieb in dem Hyundai-SUV Nexo leistet 120 kW und bietet eine Norm-Reichweite von über 700 Kilometern.

Gegenüber dem britischen Magazin „Autocar“ begründete ein Manager von Ineos Automotive, warum man auf die Brennstoffzelle und nicht auf eine Batterie-elektrischen Antrieb als Elektrifizierungs-Option für den Grenadier sehe: Wegen seines Offroad-Einsatzes. „Wir möchten einen sehr funktionalen, nützlichen Geländewagen bauen, der mitten im Nirgendwo funktionieren kann“, so Mark Tennant, kaufmännischer Leiter von Ineos Automotive. „Es ist nicht sinnvoll, die Nutzlast für ein so großes Akku-Pack aufzubrauchen, das wir für eine angemessene Reichweite bei dieser Art von Anwendungen benötigen würden. Deshalb betrachten wir Brennstoffzellen.“

Ineos gehört über die Tochter Inovyn zu den größten Betreibern von Elektrolyse-Anlagen in Europa und verfügt daher über Knowhow bei Erzeugung und Speicherung von Wasserstoff. „Die Bewertung neuer Produktionsprozesse, Technologien und Anwendungen in Kombination mit unseren vorhandenen Fähigkeiten versetzt uns in eine einzigartige Position, um die aufkommende Nachfrage nach erschwinglichen, kohlenstoffarmen Energiequellen und die Bedürfnisse anspruchsvoller 4×4-Besitzer in Zukunft zu befriedigen“, sagt Peter Williams, Technologiedirektor von Ineos.

„Hyundai glaubt, dass dies eine wichtige kohlenstoffarme Option in einer Vielzahl von Sektoren darstellen wird“, sagt Saehoon Kim, Senior Vice President und Leiter des Brennstoffzellenzentrums bei der Hyundai Motor Company. „Wir hoffen auch, dass unser jahrzehntelanges Know-how im Bereich Wasserstoff-Brennstoffzellen in Synergie mit dem Know-how von Ineos auf dem Gebiet der Chemie arbeitet, um die Massenproduktion von grünem Wasserstoff und Brennstoffzellen für den Grenadier zu realisieren.“

Update 17.04.2023: Ursprünglich sollte der Grenadier eigentlich einen Wasserstoff-Ableger erhalten. Dazu hatte Ineos 2020 eine Kooperation mit Hyundai rund um Brennstoffzellen angekündigt. Laut „Auto, Motor, Sport“ ist ein Testfahrzeug inzwischen fertiggestellt. Angesichts der kaum vorhandenen Tank-Infrastruktur soll das Projekt nun aber zugunsten des BEV-Modells depriorisiert werden.
autocar.co.uk, hyundaimotorgroup.com, auto-motor-und-sport.de (Update)

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