BCG-Studie zu Umsatzpotenzial im Stromgeschäft mit E-Autos

Der Durchbruch der Elektromobilität in diesem Jahrzehnt wird das Stromgeschäft mit Elektroautos laut einer Analyse der Boston Consulting Group (BCG) rasant wachsen lassen. Derzeit beläuft sich der Energieverbrauch der E-Autos auf deutschen Straßen der Studie zufolge auf eine Terawattstunde.

Mit dieser Terawattstunde wird der BCG-Auswertung nach aktuell ein Umsatz von rund 300 bis 500 Millionen Euro gemacht. Der Bedarf werde bis Ende des Jahrzehnts auf 18 Terawattstunden steigen – mit einem Umsatzpotenzial von sieben Milliarden Euro, heißt es weiter. Bei dieser Schätzung geht die Unternehmensberatung von einem Anstieg des Absatzanteils neuer Elektroautos bis 2030 in Deutschland und Europa auf bis zu 50 Prozent aus.

Die Zahl der öffentlichen Ladepunkte müsse sich vor diesem Hintergrund in Deutschland mehr als verzehnfachen auf 400.000 – und in Europa fast genauso stark wachsen auf 1,8 Millionen Ladepunkte, führt die Boston Consulting Group aus.

Die Bundesregierung strebt bekanntlich an, die Zahl der Elektroautos von derzeit mehr als einer halben Million bis 2030 auf sieben bis zehn Millionen Fahrzeuge anzuhaben. Die Zielmarke für die Ladeinfrastruktur beläuft sich auf eine Million öffentliche Ladepunkte. Um diese Ziele zu unterstützen, hat die Bundesregierung eine Reihe von Fördermaßnahmen beschlossen, etwa Kaufprämien, Steuervergünstigungen und Zuschüsse zur Verbesserung der Ladeinfrastruktur.

Das Geschäft mit der Ladeinfrastruktur wird aus Sicht der BCG für verschiedene Anbieter interessant: Hersteller, Installateure und Wartungsfirmen, Ladestationen-Betreiber und -Investoren oder Software-Entwickler von Apps zum Finden der Ladepunkte und um Strom zu bezahlen. Neben Großunternehmen wie den Mineralöl- und Energiekonzernen sowie den Autoherstellern selbst werden der Unternehmensberatung zufolge auch viele kleine Firmen versuchen, an dem Markt Fuß zu fassen. Diese Wertschöpfungskette entstehe gerade erst, heißt es in der Studie. „Im Moment ist das wie ein Ameisenhaufen, auf dem es von Marktteilnehmern wimmelt, die ihre Geschäftsmöglichkeiten testen.“ Doch ihre Aktivitäten seien wegen der noch geringen Zahl an Kunden noch unprofitabel.
onvista.de

5 Kommentare

zu „BCG-Studie zu Umsatzpotenzial im Stromgeschäft mit E-Autos“
Hans Herbert
21.04.2021 um 18:40
Hier fehlt noch die Angabe, in welchem Zeitraum die Verbräuche und Gewinne anfallen, ich nehme aber an, dass es sich um das Jahr handelt. Entsprechend interessant wäre die aktuelle Durchschnittsleistung, die alle E-Autos zusammen (auf deutschen Straßen) verbrummen. Das wären dann beständige 114 Megawatt. Angesichts unserer 60 GW Dauerleistung im Stromnetz klingt das nicht besonders bedrohlich.
Hans Herbert
21.04.2021 um 18:48
Ich will allerdings anmerken, dass die Zahlen vielleicht nicht stimmen. 18 x den errechneten Wert ergeben 2 GW E-Auto-Leistung im Jahr 2030, das wären dann 3-4 % am Strommarkt. Ich erlaube mir Zweifel, ob sich das halten lässt. Andere kamen auf 10 % und mehr.
Matthias Geiger
23.04.2021 um 10:52
Ohne klare Vorgaben aus der Politik wird es ein Chaos an den Ladesäulen geben. 5-10 Ladekarten bzw. unterschiedliche APP's zum e-tanken und teilweise utobische Preise (79 ct/kWh). Das E-Tanken muss für jedermann unabhängig vom Autotyp wie an einer konventionellen Tankstelle möglich sein. Fixe monatliche Gebühren und Premium e-Säulen siehe Ionity geht gar nicht. Die Regierung muss endlich klare Ausschreibungen für geförderte e-Säulen auf den Weg bringen. Strompreise zwischen 29-39 Ct/kWh sind ok, mittelfristig muss das noch günstiger erden.
Kurt Werner
23.04.2021 um 13:50
Wenn nur der Strombedarf berücksichtigt wird, ist das Volumen der Elektromobilität nicht viel. Auch muss der Energiebedarf für die Kraftstoffbereitstellung berücksichtigt werden, der ja dann entfällt. Das Geschäft liegt viel mehr in den Bereichen: Eigenstrom, Stromspeicher, intelligente Netze, Ladeinfrastruktur, Batterie, Recycling, usw. hier entstehen zukunftsfähige Geschäftsfelder.
Hans Herbert
25.04.2021 um 10:35
Richtig, das haben wir bisher übersehen. Da sich die Industrie über den Strombedarf der Öl-Raffinerien sehr bedeckt hält, könnte es am Ende eine positive Bilanz beim Strombedarf geben (durch Einführung der Elektromobilität). Für die Versorger heißt das dann natürlich, dass sie weniger verkaufen können, oder die Energie wird für andere Zwecke verbraucht.

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