Beta Technologies: 368 Millionen Dollar frisches Kapital

Nachdem Beta Technologies Anfang April einen Auftrag zur Lieferung von zehn senkrecht startende und landende Elektro-Fluggeräte durch die UPS-Tochtergesellschaft UPS Flight Forward erhalten hatte, meldet der US-Hersteller nun den Abschluss einer Finanzierungsrunde über 368 Millionen US-Dollar.

Es handelte sich laut Beta Technologies um eine Serie-A-Runde, also um die erste Finanzierungsrunde dieser Art. Angeführt wurde sie von der Fidelity Management & Research Company und vom Amazon Climate Pledge Fund. Beteiligt haben sich zudem weitere neue und bestehende Investoren. Das Kapital in Höhe von umgerechnet 300 Millionen Euro will Beta nutzen, um den Rollout seines elektrischen Senkrechtstarters E-Fluggeräts des Typs Alia zu beschleunigen, die Entwicklung seiner elektrischen Antriebssysteme und -steuerungen fortzusetzen sowie den Bau von Produktionsanlagen anzugehen.

Parallel treibt das Unternehmen die Zertifizierung seines E-Fluggeräts durch die Federal Aviation Administration (FAA) voran. Das VTOL-Modell soll bis zu sechs Personen oder bis zu 1.500 Pfund Fracht (rund 680 Kilogramm) transportieren sowie eine Reichweite von 250 Meilen (400 Kilometern) und eine Reisegeschwindigkeit von bis zu 170 Meilen (274 km/h) erreichen können. Es startet mit Hilfe von vier Rotoren und erhält seinen Vortrieb von einem Druckpropeller im Heck. Zu E-Antrieb und Batterie selbst nennt Beta keinerlei Details. Einen Probeflug hat Beta nach eigenen Angaben im März über eine Distanz von 40 Kilometern zwischen Plattsburgh im US-Bundesstaat New York und Burlington im US-Bundesstaat Vermont zurückgelegt. Der aktuelle Höhenrekord liegt bei 8.000 Fuß, umgerechnet gut 2.400 Meter.

Einen potenziellen Großkunden gibt es bereits: Anfang April kündigte UPS Flight Forward an, ab 2024 zehn Exemplare des elektrischen VTOLs beschaffen zu wollen – mit einer Option zum Kauf von 150 weiteren Exemplaren. Die Senkrechtstarter sollen für UPS zunächst bemannt fliegen, zu einem späteren Zeitpunkt will der Logistikkonzern sie aber ferngesteuert beziehungsweise vollständig autonom betreiben.

Die Sparte UPS Flight Forward gibt es seit 2019. Sie widmet sich der Integration von Drohnen in Logistikprozesse. Dank einer sogenannten Part 135-Zulassung der Federal Aviation Administration (FAA) darf sie in den USA bereits Drohnen zur Paketzustellung einsetzen. Dies komme vor allem „Gesundheitsdienstleistern, Tausenden von kleinen und mittleren Unternehmen und anderen Firmen in kleineren Gemeinden zugute“, teilt UPS mit. Mit den Fluggeräten von Beta sind bei einer Reichweite von umgerechnet 400 km laut dem Konzern sowohl eine Reihe von kurzen Routen oder eine lange Route denkbar.

Zum Betrieb der VTOLs („Vertical Take-Off and Landing“) schwebt UPS Flight Forward die Einrichtung von Ports auf den eigenen Grundstücken vor. Diese sollen nicht nur die Fluggeräte in weniger als einer Stunde wieder laden und das Be- und Entladen der Fracht begünstigen, sondern sich auch als Ladeinfrastruktur für Lieferfahrzeuge des Paketzustellers dienen.

Neben UPS nennt Beta die Firmen United Therapeutics und Blade Urban Air Mobility sowie die United States Air Force als weitere Kunden. Während mit United Therapeutics und der Air Force Projekte am Laufen sind, hat Blade Urban Air Mobility im April fünf Alia-Flugzeuge fix bestellt, die wie im Fall von UPS ab 2024 ausgeliefert werden sollen. Der Vertrag enthält zudem die Option auf bis zu 20 weitere Exemplare. Blade sei der erste Kunde, der den Senkrechtstarter für den Passagierverkehr nutzen wolle, teilt Beta mit. „Blade wird diese Flugzeuge für eine Vielzahl von Missionsprofilen einsetzen, vom fünfminütigen Flughafentransfer bis hin zu längeren Pendlerstrecken.“

Als weiteren Fortschritt meldet Beta, für Alia im April die Lufttüchtigkeitsgenehmigung von der U.S. Air Force für einen bemannten eVTOL-Flug erhalten zu haben. Außerdem teilt der Hersteller mit, seinen Standort in Vermont erweitern zu wollen. Am Burlington International Airport (BTV) sollen demzufolge neue Büroräume, Forschungs- und Entwicklungs- sowie Produktionsflächen entstehen.
prnewswire.com

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