Fenecon plant Werk zum Bau von 2nd-Life-Batteriespeichern

Der Stromspeichersystem-Experte Fenecon hat eine Förderung aus dem EU Innovation Fund über 4,5 Millionen Euro erhalten. Diesen Betrag will das mittelständische Unternehmen nun in den Bau eines neuen Produktionsstandortes zur Wiederverwertung von Elektroautobatterien investieren.

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In der künftigen „CarBatteryReFactory“ im niederbayerischen Iggensbach bei Deggendorf sollen ab 2023 aus Zero- und Second-Life-Elektroautobatterien – also Ersatzteilbatterien und solchen, die bereits in Fahrzeugen im Einsatz waren – Containerspeichersysteme gefertigt werden. Solche Anlagen werden laut Fenecon von „Energieversorgern, Ladeparkbetreibern und Industrieunternehmen genutzt, um Strom zwischenzuspeichern und die Netzstabilität zu erhöhen“. Der Hersteller hat sowohl Geräte für den Heim- und Gewerbegebrauch als auch für die Industrie im Angebot.

Auf dem direkt an der Autobahnausfahrt Iggensbach gelegenen Grundstück entstehen nun Produktions- und Lagerhallen, Entwicklungslabore und Büros. Alle Fahrzeuge werden elektrisch fahren, alle Parkplätze mit Ladestationen ausgestattet, teilt Fenecon mit. Geeignete Dach- und Fassadenflächen will das Unternehmen zudem für die Solarstromproduktion nutzen. Ab 2023 solle die industrielle Produktion anlaufen und mit zunehmender Verfügbarkeit von gebrauchten Fahrzeugbatterien mitwachsen, um letztlich über 90 Arbeitsplätze zu schaffen, heißt es.

In dem geplanten Werk will Fenecon Speichersysteme auf Basis der Plattform Fenecon Industrial bauen. Die daraus resultierenden Containerspeicher nutzen Elektrofahrzeugbatterien, sind mobil und nach Herstellerangaben unter diversen klimatischen Bedingungen einsetzbar. „Dank flexibler und innovativer Hard- und Software können Elektrofahrzeugbatterien verschiedener Hersteller und Altersstufen gemeinsam betrieben werden. Nach Lebensende einer Batterie lässt sich diese einfach aus ihrer ‚Schublade‘ entfernen, recyceln und durch eine neue beziehungsweise gebrauchte Fahrzeugbatterie ersetzen“, führt das Unternehmen in einer Mitteilung aus. Das dafür eingesetzte Energiemanagementsystem namens FEMS basiere auf OpenEMS, einer Open-Source-Plattform, die nach eigenen Angaben von Fenecon initiiert wurde und mittlerweile weltweit verwendet wird.

Auf Basis der Industrial-Plattform können im künftigen Werk günstige Großspeichersysteme ebenso wie sogenannte lebende Ersatzteillager für Fahrzeugbatterien entstehen, die Stromnetze aktiv stabilisieren. Zudem ist es möglich, die Containerspeicher für einen zeitlich begrenzten Einsatz bei Veranstaltungen, Umweltkatastrophen, für Ladeparks oder in der Industrie zu mieten.

Mit den in der neuen Fertigungsstätte produzierten Speichersystemen plant der Hersteller, in den kommenden zehn Jahren 1,4 Millionen Tonnen CO2 einzusparen. Dieser Wert war unter anderem ausschlaggebend für die jetzt bestätigte Förderung aus dem EU Innovation Fund. Denn dieser unterstützt Projekte im Bereich saubere Technologien, die zur Klimaneutralität bis 2050 beitragen.

Fenecon-Geschäftsführer Franz-Josef Feilmeier freut sich über die Anerkennung: „Diese Förderung ist für uns ein bedeutender Meilenstein. Damit können wir unser dynamisches und nachhaltiges Wachstum der letzten zehn Jahre weiter fortsetzen und mit günstigen Industrie- und Gewerbe-Stromspeichern zum Kauf und zur Miete einen bedeutenden Beitrag zur 100-Prozent-Energiewende leisten.“ Während andere Unternehmen ausschließlich auf Batterie-Lieferanten in China angewiesen seien, nutze Fenecon Batterien, die bereits in Europa vorhanden sind. „Wir unterstreichen mit der neuen Fertigung unseren Ansatz der Nachhaltigkeit, denn die bereits verbauten Rohstoffe können nochmals viele Jahre lang sinnvoll arbeiten und CO2 einsparen, bevor wir sie kontrolliert in das Recycling geben.“

Entwicklungsleiter Fabian Eckl ergänzt, dass es gelungen sei, eine Plattform zu entwickeln, die die Weiternutzung der kompletten Elektrofahrzeug-Batteriepacks ermöglicht. „Mithilfe von künstlicher Intelligenz, Big-Data-Analysen, dezidierten Testreihen und der Abbildung der Batterien als ‚digitaler Zwilling‘ im System schaffen wir es, unterschiedlichste Batterien gemeinsam in einem Speichersystem zu nutzen. Das ermöglicht die industrielle und skalierte Fertigung von Speichersystemen.“

Das 2011 gegründete Unternehmen beschäftigt sich bereits seit sechs Jahren mit der Verwendung von Second-Life-Batterien und sammelte seitdem in verschiedenen Forschungs- und Kundenprojekten Erfahrung. Über ein Fallbeispiel zur Installation eines stationären Batteriespeichers in einem ehemaligen Kohlekraftwerk im nordrhein-westfälischen Elverlingsen zusammen mit Renault und dem Technologieunternehmen The Mobility House hatten wir im November 2020 berichtet.

Stromspeicher aus Deggendorf seien auf der ganzen Welt im Einsatz, zum Partnerkreis gehörten unter anderem BMW, Audi, Renault oder Siemens, so das Unternehmen. Neben den Containern für Industrieanwendungen vertreibt das Unternehmer auch seine Speicherserien Fenecon Home und Commercial für das Einfamilienhaus-, Gewerbe- und Landwirtschaftsumfeld.

Update 14.06.2022: Der Stromspeicherhersteller Fenecon plant wie berichtet mit der CarBatteryReFactory im niederbayerischen Iggensbach einen neuen Produktionsstandort zur Wiederverwertung von Elektroauto-Batterien. Hier sollen ab 2024 Industriespeicher aus E-Auto-Batterien hergestellt werden. Für die Finanzierung dieses Projekts hat Fenecon ein Crowdfunding ins Leben gerufen. Die Kampagne ist erfolgreich gestartet und es wurde bereits rund eine Million Euro gezeichnet. Interessierte Anleger können noch bis zum Erreichen der Fundingsumme von drei Millionen Euro investieren.

Update 23.11.2022: Inzwischen hat der Bau der CarBatteryReFactory von Fenecon in Iggensbach begonnen. Alle weitere Informationen hierzu haben wir in diesem Artikel aufbereitet.
haffapartner.de, fenecon.de (Update)

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