Tesla will offenbar Batterie-Vielfalt eindämmen

Bild: Tesla

Bei der Telefonkonferenz von Tesla im Rahmen der jüngsten Quartalszahlen gab es einige interessante Hinweise, wohin der Weg künftig bei den Batteriezellen gehen soll: Aussagen von Elon Musk deuten darauf hin, dass Tesla künftig nur noch auf zwei verschiedene Akku-Typen setzen will.

Derzeit nutzt Tesla mehrere Zelltypen. Vorrangig handelt es sich dabei um Rundzellen, im Format 18650, 2170 und neuerdings auch 4680. Allerdings gibt es auch bei den einzelnen Formaten noch Unterschiede, so gibt es etwa das Model 3 mit Rundzellen von Panasonic und mit solchen von LG Energy Solution – mit jeweils leicht unterschiedlichen Eigenschaften und Chemien (NCA bei Panasonic und NMC bei LGES).

Hinzu kommen noch die LFP-Zellen von CATL für das Standard-Range-Model-3 aus China, hier handelt es sich nicht um Rundzellen. Das führte zwischenzeitlich dazu, dass europäische Besteller eines Model 3 Standard Range+ entweder ein Fahrzeug aus US-Produktion mit Rundzellen oder eines aus China mit den LFP-Akkus erhalten konnte.

Diese Vielfalt will Elon Musk offenbar eindämmen. Laut seinen Aussagen bei der Telefonkonferenz Anfang der Woche plant Tesla im Idealfall nur noch mit zwei Akku-Typen, möglich seien aber auch drei Formate. Bei der Chemie schweben Musk nur noch zwei Möglichkeiten vor:  „Nur eine Nickel-Chemie und eine Eisen-Chemie, damit wir uns nicht um so viele Varianten kümmern müssen“, so der Tesla-Chef.

Den Idealfall mit zwei Formaten und zwei Chemien umreist Musk wie folgt: Zwei Drittel aller Tesla-Fahrzeuge sollen eine „Eisen-Chemie“ – also LFP-Zellen – bekommen, nur ein Drittel „für die anspruchsvollen Anwendungen“ wird mit einer Nickel-lastigen Chemie geplant. Auch stationäre Speicher wie die Powerwall für Heimanwender und die Megapacks für große stationäre Stromspeicher sollen auf LFP-Zellen umgestellt werden – unter anderem wegen der Verfügbarkeit von Eisen. Das „viel knappere Nickel“ sieht Musk hingegen auch im „Straßentransport über weite Strecken, Schiffen und Flugzeugen und solchen Sachen“.

Die High-Performance-Zellen mit Nickel sollen dabei in dem 2020 vorgestellten 4680-Format direkt in die Fahrzeuge integriert werden. 4680-Zellen mit LFP-Chemie sind laut Musk nicht unmittelbar geplant – werden aber auch nicht explizit ausgeschlossen. „Ich sehe eine Konsolidierung um ein strukturelles 4680-Paket auf Nickel-Basis für Fahrzeuge mit großer Reichweite und zusätzlich nicht unbedingt ein 4680-Format, sondern irgendein anderes für eisenbasierte Zellen“, sagte er.

Damit würde die 4680-Zelle, die bei ihrer Vorstellung noch als der große Hoffnungsträger zur Kostensenkung bei den Batterien präsentiert wurde, nicht wie von vielen erwartet den Großteil der künftigen Tesla-Batterien ausmachen. Denn während Tesla die 4680-Produktion noch nicht vollständig ans Laufen gebracht hat – für das Model Y aus Grünheide bestätigte Musk in der Konferenz entgegen früherer Aussagen einen Backup-Plan mit 2170-Zellen – kann Tesla bereits heute mit LFP-Zellen große Kostensenkungen erreichen – nicht bei einem Model S Plaid, aber bei Fahrzeugen mit deutlich höheren Stückzahlen.

Bei der Vorstellung der 4680-Zelle hatte Musk übrigens noch drei Zellchemien in Aussicht gestellt: LFP für die kostengünstigen Basis-Fahrzeuge, NCM-Zellen mit hohem Mangan-Anteil für Volumenmodelle und die Nickel-lastigen Zellen für die Performance-Modelle. Die Mangan-reiche Zellchemie scheint also von den LFP-Zellen verdrängt zu werden.
teslamag.de, insideevs.com

1 Kommentar

zu „Tesla will offenbar Batterie-Vielfalt eindämmen“
Sebastian
30.07.2021 um 18:26
Das wird die cash Bezahler vom 1.000 KM Roadster aber sehr freuen...

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