Opel launcht im Herbst einen Ableger des Citroën Ami

Opel hat einen eigenen Ableger des elektrischen Zweisitzer-Leichtfahrzeugs Citroën Ami vorgestellt. Der Opel Rocks-e wird in Deutschland ab Herbst dieses Jahres online oder im Direktverkauf bei ausgewählten Opel-Händlern bestellbar sein – weitere Märkte sollen 2022 folgen.

Bei dem Opel Rocks-e und dem Citroën Ami handelt es sich im Grunde um identische Fahrzeuge. Die Maße und technischen Daten stimmen überein. Das Design ähnelt sich bis auf wenige Details. Auch die Positionierung des Mini-Fahrzeugs als City-Stromer für den reinen Gebrauch im urbanen Umfeld gleicht sich. Ebenso wie die französische Schwestermarke will Opel mit dem Rocks-e vor allem junge Leute ab 15 Jahren ansprechen. Denn das Leichtfahrzeug darf bereits mit dem Führerschein der Klasse AM (Stichwort: Rollerführerschein) bewegt werden.

Ausschlaggebend hierfür ist, dass der Rocks-e nicht mehr als 6 kW Leistung aufweist, nicht mehr als zwei Sitzplätze hat und nicht mehr als 45 km/h fährt. Dass sich somit bundesweit bereits 15-Jährige hinter das Steuer setzen dürfen, ist einer Gesetzesnovellierung zu verdanken, die dieses Jahr in Kraft getreten ist. Zuvor mussten Jugendliche in bestimmten Bundesländern 16 Jahre alt sein.

Doch zurück zu dem 2,41 Meter kurzen und 471 Kilogramm leichten City-Flitzer. Das spartanisch gehaltene Mobil besteht aus rund 250 Einzelteilen und soll mit einer 5,5 kWh großen Batterie bis zu 75 Kilometer Reichweite schaffen. Der 48-Volt-Antrieb leistet 6 kW auf der Vorderachse. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt besagte 45 km/h – Autobahnen sind damit nicht befahrbar. Für weitere technische Details empfehlen wir unseren ausführlichen Bericht zum Citroen Ami.

Nur noch so viel: Die Batterie kann laut Opel in rund 3,5 Stunden zu 100 Prozent über gewöhnliche Haushaltssteckdosen aufgeladen werden. Ein drei Meter langes Ladekabel ist fest im Fahrzeug untergebracht und wird zum Laden aus der Beifahrertür gezogen. Zum Laden an einer öffentlichen Ladesäule bietet Opel einen Adapter an.

Die Rüsselsheimer bringen den Ami-Ableger in drei Ausstattungslinien heraus: als Opel Rocks‑e, Opel Rocks-e Klub und Opel Rocks-e TeKno. Worin sich die Linien unterscheiden, präzisiert Opel in seiner aktuellen Mitteilung noch nicht. Klar ist aber: Was das Design angeht, hält sich der Rocks-e eng an das französische Original. Das fängt bei den kleinen, eigens konzipierten 14-Zoll-Rädern an und hört bei dem Fakt auf, dass sich Fronthaube, das Heck und das Panoramadach nicht öffnen lassen. Der Zugang erfolgt über die beiden breiten Seitentüren, wobei die baugleichen Türen sich in entgegengesetzter Richtung öffnen: gegenläufig auf der Fahrerseite für einen leichteren Einstieg und klassisch auf der Beifahrerseite.

Eine Rüsselsheimer Beigabe ist schließlich das neue Markengesicht „Opel-Vizor“ samt LED-Scheinwerfern und ‑Blinkern. Viel Ähnlichkeit mit der Front des Mokka-e, die ebenfalls den „Opel-Vizor“ trägt, gibt es allerdings nicht. Vielmehr hilft wieder ein Blick zum Schwestermodell: Das Opel- anstellte des Citroën-Logos und die Farbgebung sind im Prinzip die augenfälligsten Front-Unterschiede zwischen französischem Original und Ableger.

Zum Preis äußert sich die Rüsselsheimer Stellantis-Tochter noch nicht. In der Mitteilung heißt es lediglich, dass der Preis „deutlich unter dem eines Kleinwagens und die Leasingrate auf dem monatlichen Niveau eines Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr liegen wird“. In Frankreich kostet der Ami 6.000 Euro nach Abzug eines Umweltbonus in Höhe von 900 Euro (In Deutschland wird für Leichtfahrzeuge keine Förderung gewährt). Auch dort wurde bei der Einführung im vergangenen Jahr mit Blick auf die Leasingrate der Vergleich zum ÖPNV herangezogen.

„Unser neuer Opel Rocks-e ist in jeder Hinsicht kompromisslos: Sein Design ist klar und mutig, seine Abmessungen sind extrem kompakt, sein Antrieb ist rein elektrisch und sein Preis unschlagbar“, äußert Opels Deutschland-Chef Andreas Marx. „Unser SUM (Sustainable Urban Mobility, Anm. d. Red.) ermöglicht smarte und funktionale Elektromobilität für jedermann – und wird mit seinem Styling für Aufsehen sorgen. Opel ist nahbar, einfach menschlich und cool zugleich – das unterstreicht der neue Rocks‑e einmal mehr.“

Der Launch des Rocks-e dürfte möglicherweise auch ein Grund sein, warum Citroën die Einführung des Ami in Deutschland verschoben hat. Ursprünglich sollte das Leichtfahrzeug hierzulande im ersten Quartal 2021 auf den Markt kommen. Vor wenigen Tagen berichtet „InsideEVs“ mit Verweis auf eine Anfrage an Citroën, dass die Franzosen das Fahrzeug gestaffelt in mehreren Phasen in Europa einführen und sich dabei zunächst auf andere Länder konzentrieren wolle. Als Motiv hab der Autobauer an, dass in Frankreich, den Beneluxstaaten, Spanien, Italien und Portugal die Nachfrage besonders hoch sei und man sich deshalb zunächst auf diese Länder fokussieren wolle, ehe das Elektromobil in weiteren Ländern eingeführt wird.
de-media.opel.com

7 Kommentare

zu „Opel launcht im Herbst einen Ableger des Citroën Ami“
Florian
25.08.2021 um 10:23
"...Landstraßen und Autobahnen sind damit nicht befahrbar." Also Autobahnen ja, aber Landstraßen?
Detlef
25.08.2021 um 11:10
Der City Transformer wird auf der IAA im September vorgestellt... bin gespannt wie der ankommt. Roding als deutsche Schmiede ist da auch mit dabei. Den find ich bei weitem interessanter, als den Ami... Sehr schade, dass die Leichtfahrzeuge von der Politik komplett ignoriert werden. Die Zielgruppe dürfte sehr viel größer sein, als beispielsweise für Lastenräder...
Torsten Scholz
26.08.2021 um 18:56
Wenn mit dem E-Boom eine wirklich nachhaltige Verkehrswende gelingen soll, dann kann das nur mit solchen Kleinstfahrzeugen geschehen. Tesla, E-Tron & Co. sind nur für Betuchte und zudem nicht kleiner und sparsamer als andere Autos. Solche Winzlinge sind hingegen ideal für die Stadt, da sie für ein, zwei Personen und etwas Fracht völlig reichen und weniger Platz auf der Straße und beim Parken benötigen. Haben andere Nationen, vor allem die Chinesen, längst erkannt, dort gibt es schon dutzende solche Konstruktionen. Aber die hiesige Politik zahlt ja lieber E-Prämie für tonnenschwere riesige SUVs und Limousinen, die im Endeffekt nicht viel umweltfreundlicher sind als vergleichbare Verbrennerfahrzeuge, für solche Flöhe hingegen nicht.
Simon Saag
27.08.2021 um 09:00
2 Anmerkungen: Auch größere Pkw (egal ob Limousine oder SUV) sind als E-Auto deutlich umweltfreundlicher, durch diverse Studien belegt.Und solange noch so viele Lkw, Lieferwagen etc und auch große SUV in den Städten unterwegs sind, will ich nicht in so einem Leichtfahrzeug sitzen. Crashtests bzw Sicherheitsanforderungen sind hier minimal. Da muss ich nicht einmal einen Fehler machen, sondern nur blöd an der Kreuzung übersehen werden. Da sehe ich meinen i3 schon überlegen. Für eine Zweisitzer-Kiste, die nur minimal was mit max 45 km/h transportiert bekommt, würde ich lieber zu Rucksack und Sharing-E-Bike greifen.
Andreas V.
25.08.2021 um 19:17
Das muß ja wohl nicht sein!! Da wird doch nochmal extra Geld reingesteckt, um das Gefährt auf OPEL umzubranden.Hätte man doch einfach als Citroen auch in DE verkaufen können!!Grober Unfug!!
Torsten Scholz
26.08.2021 um 18:48
Er wird ja auch bereits als Citroen hier verkauft. Wirklich schade, dass es mit Opel nach dem Verkauf an PSA genauso weitergeht wie zu GM-Zeiten und weiter kaum Eigenständiges erscheint, sondern überwiegend nur Opel-Blitze auf Fahrzeuge, die es bereits von anderen Marken gibt, gepappt werden.
Franko-Ede
05.09.2021 um 16:16
Bonjour,kein Unfug, sondern Markenstrategie und Herkunftsmarketing.Zudem hat der Opel-Händler X gewisse Stammkunden, die eben gerne bei ihm kaufen, statt an einem anderen Ort.Abgesehen davon ist das "Badge-Engineering" seit Jahrzehnten in vielen Branchen sehr erfolgreich!

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