Mercedes-AMG zeigt erstes Performance-PHEV

Mit dem Mercedes-AMG GT 63 S E Performance hat Daimler seinen ersten Hochleistungs-Plug-in-Hybrid vorgestellt. Das Fahrzeug bringt es auf eine Systemleistung von stolzen 620 kW – die rein elektrische Reichweite liegt hingegen bei gerade einmal zwölf Kilometern.

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Dass die Mercedes-Performance-Tochter AMG an einem eigenständigen PHEV-Antrieb arbeitet, hatten die Stuttgarter bereits Ende März bekannt gegeben – und damals auch erste technische Daten genannt. Eine Studie zu einem 800 PS Starken AMG-PHEV gab es übrigens bereits vor einigen Jahren auf dem Genfer Autosalon zu sehen.

Auf der IAA Mobility in München folgt nun also das Serienmodell auf Basis des AMG GT 4-Türers. Optisch ist der Mercedes-AMG GT 63 S E Performance kaum von den rein benzinbetriebenen Exemplaren zu unterscheiden. Am Heck ist nur der „GT 63 S“-Schriftzug zu finden, für den Hybrid allerdings in Rot hinterlegt. Der „E Performance“-Hinweis befindet sich nur an der Fahrzeugseite zwischen Vorderrad und Türe – und auch dort nur klein unter dem Schriftzug für den „V8 Biturbo“. Das Heckdesign wird von den vier großen Endrohren geprägt, die ebenfalls am Heck positionierte Ladeklappe geht da fast unter.

Beim Antrieb kommt der wie erwähnt von AMG selbst entworfene Transaxle-Hybrid zum Einsatz: Der bekannte V8-Motor mit vier Litern Hubraum sitze vorne (470 kW), der Elektromotor ist hingegen an der Hinterachse positioniert. Die eigens entwickelte E-Maschine leistet 150 kW und ist zusammen mit dem elektronisch gesteuerten Hinterachs-Sperrdifferenzial und dem elektrisch geschalteten Zwei-Gang-Getriebe in einem Gehäuse als „Electric Drive Unit“ zusammengefasst.

Von diesem Antriebs-Layout (auch P3-Hybrid genannt) und der Auslegung des Elektromotors erhoffen sich die AMG-Ingenieure einen „Extra-Boost beim Anfahren, Beschleunigen oder Überholen“ – wenn der Elektromotor direkt auf die Hinterachse wirkt. Bei zunehmendem Schlupf hinten kann die Kraft des E-Motors aber auch an die Vorderräder übertragen werden. Das automatisiert schaltende Zweiganggetriebe an der Hinterachse soll laut Daimler mit „seiner speziell abgestimmten Übersetzung die Spreizung vom hohen Raddrehmoment zum agilen Anfahren bis zur sicheren Dauerleistung bei höheren Geschwindigkeiten“ gewährleisten – bei spätestens 140 km/h wird in den zweiten Gang geschaltet.

„Mit dem neuen Mercedes-AMG GT 63 S E Performance transportieren wir unsere typische DNA in eine elektrifizierte Zukunft“, sagt Philipp Schiemer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Mercedes-AMG GmbH. „Dabei schlagen wir eigene technische Wege ein, die AMG schon immer so besonders und begehrenswert gemacht haben. Der komplett in Affalterbach entwickelte Performance-Hybrid bietet ein faszinierendes Niveau der Fahrdynamik und trägt unser neues Technologielabel ‚E Performance’ zu Recht.“

Allerdings lag der Fokus bei der Entwicklung offenbar stark auf der Performance. Bei der elektrischen Reichweite des PHEV von zwölf WLTP-Kilometern spricht Daimler in der Mitteilung zwar von einem „praxisgerechten Aktionsradius, beispielsweise in der Stadt oder in Wohngebieten“. Von dem Norm-Wert dürfte in der Praxis aber nur eine einstellige Zahl übrig bleiben – und der Benziner die Haupt-Antriebsquelle bleiben.

Die Batterie ist gerade einmal 6,1 kWh groß, wiegt dafür aber auch nur 89 Kilogramm. An der Entwicklung waren auch die Ingenieure von High Performance Powertrains in Brixworth beteiligt – also jener Mercedes-Tochter, die den Formel-1-Antrieb entwickelt. Die Batterie verfügt über ein besonders ausgeklügeltes Kühlkonzept, damit sie bei starker Beanspruchung – mit maximaler Leistungsabgabe beim Beschleunigen und häufiger Leistungsaufnahme beim Rekuperieren in den Bremszonen – ihr Leistungsniveau hält.

Geladen wird die Batterie – anders als bei zivileren Mercedes-PHEV – nur mit Wechselstrom. Eine optionale DC-Lademöglichkeit ist auch angesichts der Batterie-Größe nicht vorgesehen. Der Onboard-Lader leistet 3,7 kW.

In der Summe bietet der Antrieb neben den 620 kW Systemleistung auch maximal 1.400 Nm System-Drehmoment. Der AMG GT 63 S E Performance soll in 2,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 316 km/h. Den WLTP-Verbrauch gibt Mercedes-AMG mit 8,6 Litern an, der Stromverbrauch liegt im Normtest bei 10,3 kWH/100km. Die kombinierten CO2-Emissionen liegen bei 196 Gramm pro Kilometer. Den Preis hat Mercedes noch nicht genannt.

Update 01.02.2022: Der Mercedes-AMG GT 63 S E kann ab sofort bestellt werden. Mit dem Verkaufsstart des Performance-PHEV ist auch der Preis bekannt: In Deutschland kostet das Modell ab 196.897,40 Euro. Die Sonderedition zur Markteinführung mit einer auffälligen grünen Lackierung und einigen Designelementen kostet 21.777,00 Euro mehr. Die Markteinführung erfolgt in Europa ab April 2022.
daimler.com, mercedes-benz.com (Update)

6 Kommentare

zu „Mercedes-AMG zeigt erstes Performance-PHEV“
Hans Herbert
01.09.2021 um 09:57
Wir suchen nach Herstellern, die ganz einfache, kleine Elektroautos herausbringen (etwa so wie der VW e-Up). Diese vereinigen zahlreiche günstige Systemeigenschaften: leicht zu erwerben, sparsam im Verbrauch, wohltuend für die Umwelt, integrationsfreudig. Wer hat welche gesehen?
Uwe
02.02.2022 um 11:31
Renaul Twingo, Fiat 500... beide im eigenen Gebrauch, beide machen viel Spass
K. Rowecki
02.09.2021 um 11:46
Lächerlich. Die Zeichen der Zeit immer schön ignorieren… aber mit der Batterie im Handschuhfach dann noch ein E- Kennzeichen beanspruchen.,. Gute Nacht Mobilitätswende. KR. Seit 5 J vollelektrisch, PV 100%
Roland Schulze-Vielhauer
02.09.2021 um 14:59
12 Km? Irgendwie erinnert es mich an einen Holzvergaser aber solche ignoranz ist wohl durch nichts zu ersetzen. Aber das beste ist das die Leistung so grottenschlecht ist, das ein Tesla Performance das Teil auch noch bald versägt. Gut, der Krach fehlt man kann nicht Nach Hause kommen ohne das der Nachbar es mitbekommt. Vielleicht sollte diese Zeitschrift sich den Aufwand sparen und einen aktuellen Bericht bringen... Liebe Grüße aus dem Hochschwarzwald Roland
Anselm Schwarte
16.09.2021 um 10:05
Das ist halt ein HEV. Das P kann man sich sparen. Und ein E-Kennzeichen gibt es sicherlich auch nicht.
Kumpelanton
02.02.2022 um 08:21
Das ist gut so

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