Hyundai Mobis: E-Corner-Module für Skateboard-Plattform

Der zur Hyundai Motor Group gehörende Automobilzulieferer Hyundai Mobis hat ein E-Corner-Modul vorgestellt, das die Lenk-, Brems-, Federungs- und elektrischen Antriebssysteme in einem Rad integriert. Es soll als Basistechnologie für eine künftige Plattform dienen, die voraussichtlich 2023 herauskommt.

Wie Hyundai Mobis mitteilt, sollen Serienaufträge von Autoherstellern weltweit angenommen werden, sobald die Zuverlässigkeitsüberprüfung und eine Machbarkeitsstudie für die Serienproduktion abgeschlossen sind. Technische Daten zum E-Corner-Modul nennen die Südkoreaner noch nicht. In einer Pressenotiz heißt es lediglich, dass die Technologie eine 90-Grad-Drehung des Rads und die einfache Konzeption verschiedener Radstände erlaube. Ersteres ermöglicht sowohl die Drehung auf der Stelle als auch ein seitliches Fortbewegen.

„Das E-Corner-Modul ist eine fortschrittliche Technologie, mit deren Serienproduktion auf globaler Ebene bisher noch nicht viele Unternehmen Erfolg hatten“, teilt Hyundai Mobis mit. Zu Konkurrenten mit ähnlichen Ansätzen zählen das israelische Startup Ree Automotive („Ree Corner“) oder Hitachi und DeepDrive mit ihren Radnabenmotoren.

Wie Hyundai Mobis ausführt, soll bis 2023 ein Skateboard-Modul entstehen, das von vier E-Corner-Modulen angetrieben wird und mit autonomen Fahreigenschaften ausgestattet werden soll. Ziel des Zulieferers ist es, darauf aufbauend bis 2025 eine Mobilitätslösung für zweckgebundene Spezialfahrzeuge (sogenannte PBV, Purpose Built Vehicles) bereitzustellen.

Das Konzept des E-Corner-Moduls hatten die Südkoreaner bereits erstmals auf der CES 2018 in Las Vegas vorgestellt. Nun sei das Konzept für den praktischen Einsatz im Automobil erfolgreich neu definiert und ein Gerät zur Steuerung entwickelt sowie die Funktionsprüfung abgeschlossen worden, meldet das Unternehmen. „Der größte Vorteil des E-Corner-Moduls besteht darin, dass es keine mechanische Verbindung zwischen den Teilen erfordert, was eine bessere Raumnutzung im Fahrzeug ermöglicht. Es erleichtert nicht nur das Wechseln des Radstands, sondern sorgt auch für viel mehr Flexibilität bei der Ausrichtung der Türen und der Größe des Fahrzeugs. Eine solche Technologie ist unerlässlich für die Herstellung von PBV“, führt Hyundai Mobis aus.

Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als siebtgrößten Automobilzulieferer der Welt mit einem Jahresumsatz von fast 30 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen wurde 1977 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Seoul. Zum Portfolio des Zulieferers gehören unter anderem Sensoren, Software, verschiedene Elektrifizierungskomponenten, Bremsen, Fahrwerk und Aufhängung, Lenkung, Airbags, Beleuchtung und Automobilelektronik. Hyundai Mobis beschäftigt derzeit weltweit mehr als 30.000 Mitarbeiter. Neben dem F&E-Hauptsitz in Korea betreibt Mobis vier Technologiezentren in Deutschland, China, Indien und den Vereinigten Staaten.

Auch im Wasserstoffmarkt ist der Konzern aktiv: Erst Anfang des Monats kündigte Hyundai Mobis an, rund 1,3 Billionen Won (umgerechnet etwa 950 Millionen Euro) in den Bau von zwei Werken für Brennstoffzellen-Systeme in den koreanischen Städten Incheon und Ulsan zu investieren. Mit einer Jahreskapazität von 100.000 Brennstoffzellen-Systemen will das Unternehmen künftig neben den BZ-Fahrzeugen der eigenen Gruppe auch externe Abnehmer versorgen.
prnewswire.com

2 Kommentare

zu „Hyundai Mobis: E-Corner-Module für Skateboard-Plattform“
David
26.10.2021 um 14:18
Finde ich superinteressant. Denn die wirklichen Vorteile eines Elektroautos lassen sich erst ausspielen, wenn man sich komplett von der Aufbaulogik der Verbrenner trennt. Und das bedeutet, die Kompaktheit des Elektroantriebs konsequent als Radnabenmotor zu nutzen.Der Wagen kann dann auf der Stelle drehen. Auch kann jedes Rad perfekt einzeln gesteuert und gelenkt werden und so optimale Traktion und Fahrdynamik realisieren.Vor allem aber hat man nur noch ein Modul aus Rad mit Federbein, mit dem man sämtliche Fahrzeuge bestücken kann. Ein enormer Kostenvorteil und ein Gewichtsvorteil, weil man weder Achsen noch Antriebswellen benötigt.
Peter
29.10.2021 um 14:23
"....und so optimale Traktion und Fahrdynamik realisieren."Leider nein: Eine optimale Fahrdynamik lässt sich nach wie vor nur mit minimierten ungefederten Massen realisieren... Daher werden Radnabenmotoren sich auch zukünftig nur für Baustellenfahrzeuge und People Mover eignen...

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