ZeroAvia und Mitsubishi entwickeln H2-Regionaljet-Antrieb

Die auf E-Flugzeugantriebe spezialisierte Firma ZeroAvia hat mit der Mitsubishi Heavy Industries RJ Aviation Group (MHIRJ) eine Zusammenarbeit zur Entwicklung von Wasserstoff-elektrischen Antrieben für Regionaljets vereinbart.

Die Kooperation soll die Brennstoffzellen-Antriebstechnologie von ZeroAvia und die Erfahrung von MHIRJ in den Bereichen Flugzeugdesign, Zertifizierung und Support nutzen, um nicht nur neue Flugzeuge mit Wasserstoff-elektrischem Antrieb zu liefern, sondern auch bestehende Flugzeuge nachzurüsten.

ZeroAvia bezeichnet die Vereinbarung als „entscheidenden Schritt“. Bisher hat das Unternehmen vor allem Testflüge mit einer umgebauten sechssitzigen Piper M absolviert – sowohl mit Batterie-elektrischem als auch Wasserstoff-elektrischem Antrieb. Zudem arbeitet ZeroAvia an einer H2-Version der 19-sitzigen Dornier 228. Der neue Partner MHIRJ ist hingegen eines der weltgrößten Unternehmen für die Wartung, Reparatur und Überholung von Flugzeugen der CRJ-Serie – der Bombardier Canadair Regional Jet ist ein weltweit verbreitetes Regionalflugzeug, das je nach Version bis zu 104 Passagiere transportieren kann. Ein großer Unterschied: Bei den bisherigen Flugzeugen von ZeroAvia handelt es sich um Propellermaschinen. Die CRJ ist hingegen ein Jet mit Strahltriebwerken.

„Bei MHIRJ arbeiten wir mit Antriebsinnovatoren zusammen, um sicherzustellen, dass wir bei solchen Entwicklungen an der Spitze stehen und Lösungen entwickeln können, die die Welt voranbringen“, sagt MHIRJ-CEO Hiro Yamamoto. „Regionalflugzeuge sind der Schlüssel, um kleinere Gemeinden und Regionen miteinander zu verbinden und können die neuen Technologien am Horizont besser nutzen als größere Flugzeuge.“

Val Miftakhov, CEO von ZeroAvia, fügt hinzu: „Wir glauben, dass in Zukunft fast jedes Flugzeug der Welt mit Wasserstoff-Elektromotoren angetrieben wird, einfach weil dies die praktikabelste und skalierbarste Methode ist, um Kohlenstoff zu eliminieren und auch die anderen schädlichen Emissionen aus dem Luftfahrtsektor zu reduzieren. Diese Zusammenarbeit mit MHIRJ ist ein bedeutender Meilenstein für uns und die gesamte Luftfahrtindustrie.“

Bei der Gelegenheit gibt ZeroAvia auch ein Update zum Zeitplan: Der Erstflug der Dornier 228 wird „in den kommenden Monaten“ erwartet. Zertifizierung und Markteinführung für den 19-Sitzer sollen bis 2024 erfolgen. Größere Flugzeuge mit 50 bis 80 Sitzen will ZeroAvia bis 2026 und Regionaljets bis 2028 anbieten.

Während die MHIRJ-Kooperation also erst bis 2028 in einer Serie münden soll, hat ZeroAvia zudem eine weitere Partnerschaft geschlossen, dessen Ergebnis früher in Serie gehen soll. Gemeinsam mit der Alaska Air Group soll eine H2-Antriebslösung für die De Havilland DHC-8-400 (Q400) entwickelt werden. Dieses Propeller-Flugzeug ist auch in Europa ein beliebtes Regionalfugzeug und bietet bis zu 76 Passagieren Platz.

Laut der Mitteilung soll der Antrieb über 3 MW leisten. Konkret will ZeroAvia seine ZA2000-Plattform einsetzen, die Leistungen zwischen 2.000 und 5.000 kW ermöglicht. Angepeilt wird eine Reichweite von 500 Meilen oder rund 800 Kilometern. Alaska Air hat sich die Optionen auf 50 Kits gesichert, um ihre Flugzeuge umzurüsten. Bis wann die De-Havilland-Flugzeuge abheben sollen, geht aus der Mitteilung nicht hervor. ZeroAvia will die Prototypen-Fertigung der 2.000-kW-Motoren für Demonstrationszwecke 2022 starten.
zeroavia.com (MHIRJ), zeroavia.com (Alaska Air)

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