Berlin findet keinen Anbieter für Laternenladepunkte

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Die Installation von 1.000 Ladepunkten für Elektroautos an Laternen in Berlin verschiebt sich erneut. Der Zeitplan, nach der erneuten Ausschreibung bis Ende 2021 die ersten Laternenladepunkte zu installieren, ist offenbar nicht mehr zu halten.

Wir erinnern uns: Anfang 2019 hatte das Berliner Unternehmen Ubitricity den Zuschlag erhalten. Im September 2020 war bekannt geworden, dass der bisherige Plan mit der Lösung des inzwischen von Shell übernommenen Unternehmens nicht umgesetzt werden konnte. Die Berliner Laternenmasten seien zu eng, um die Technologie von Ubitricity darin legal zu verbauen. Zudem gab es mit dem Eichrecht eine weitere Hürde. Die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz startete daraufhin im November 2020 eine neuerliche, europaweite Ausschreibung.

Wie der „Tagesspiegel“ nun berichtet, konnte aber auch in dieser Ausschreibung kein Anbieter gefunden werden, der die geltenden technisch-regulatorischen Normen und Standards erfülle. Es sei nicht damit zu rechnen, dass „noch in diesem Jahr die Errichtung der ersten Laternenladepunkte im Rahmen des Forschungsvorhabens erfolgt“, sagte Senatssprecher Jan Thomsen der Zeitung.

Dennoch will der Senat an den Laternenladepunkten, die im Rahmen des Forschungsprojekts „Neue Berliner Luft“ in den Jahren 2021 und 2022 in den Bezirken Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf installiert werden sollen, festhalten. Derzeit werde nach weiteren Möglichkeiten zum Aufbau der Laternenladepunkte gesucht. „Ein Ergebnis liegt noch nicht vor“, so Thomsen.

Der Aufbau der Laternenlader ist nicht an der Funktionalität der Technik selbst, sondern an den Normen gescheitert. Neben dem Bauraum für stationäre Messstellen war das fehlende Display ein weiteres Problem: Die ursprünglich geplante Lösung sah vor, dass an den Laternen kein Display installiert wird, sondern das Smartphone des Nutzers als Ausgabebildschirm genutzt wird. Das sei aber „wegen der hohen Anforderungen an die sichere Datenübertragung bisher nicht zulässig“, schrieb „Tagesspiegel Background“ bereits 2020.

Welche der Hürden letztendlich den Ausschlag gegeben hat, dass auch in der erneuten Ausschreibung kein Anbieter gefunden werden konnte, ist nicht bekannt.
tagesspiegel.de, golem.de

9 Kommentare

zu „Berlin findet keinen Anbieter für Laternenladepunkte“
Sebastian Ewert
19.11.2021 um 17:14
Wenn Berlin ein fest angeschlagenes Kabel akzeptiert und wir den Ladeschrank im Umkreis von 70m aufstellen können, dann funktioniert chargeBIG auch an der Laterne. Mit bis zu 7kW, auch konform mit der Novelle der LSV und dem Eichrecht, inkl. Fernanzeige des Zählerstands. Vorschau: https://www.dropbox.com/s/4iuqjd7xn9rzwam/2021-11-19%20chargeBIG%20Berlin%20Laterne2.png
ID.alist
22.11.2021 um 08:38
Na ja, ein fest angeschlagenes Kabel an den Laternen, ob das viel Akzeptanz hätte, mag ich anzweifeln. mMn wird das ganze an eine Überregulierung sterben. Ja, private Daten sollten geschützt werden, aber den Ladestand?? Und vor allem, wenn die alternative einen öffentlichen Display ist, wo jeder dieses ablesen kann. Hoffentlich wird eine Lösung gefunden.
Gerd Heinrich
19.11.2021 um 18:50
Furchtbares Beispiel von entweder bewusster Behinderung der eMobilität oder unfähigen Behörden. An Tesla Superchargern gibt es auch keinen Bildschirm und die wurden genehmigt… und zwar weltweit. Übrigens gibt es dort auch keine Kartenterminals. Wozu braucht man einer “Steckdose” einen Bildschirm, wenn der entweder im Auto oder das Handy ist? Selbst der Opa, und ich bin auch einer(!), hat im eAuto einen Bildschirm.
Marco Z
20.11.2021 um 09:51
Deutschland scheitert ein weiteres Mal an der Bürokratie.
Marc Witschi
21.11.2021 um 18:16
Ein 7kW Laternenlader ist nur eine intelligente Steckdose oder hat idealerweise noch ein Ladekabel mit Typ 2 Stecker. Zum laden einfach ein spezielles Parkticket ziehen oder mit einer Parking App zahlen. Mehr braucht es nicht, weder Display noch Eichrecht, Ladesäulen Verordnung usw. Ladekarten sind dann auch überflüssig. Es ist einfach nur eine Parkplatzbewirtschaftung und sonst nichts weiter. Das Ordnungsamt muss nur genug oft kontrollieren...
KPvDonk
21.11.2021 um 22:53
Berlin ist im Grunde nicht an weitere Laternenladesäulen interessiert!! Sonst wäre in den letzten Jahren schon was geschehen! Die Infrastrukturen werden nur dort erweiter, wo es Einkaufspassagen gibt. In den Außenbezirken stehen kaum oder gar keine Ladesäulen..........
Ralph Pechstein
22.11.2021 um 10:56
Wenn Berlin ein echtes Interesse hätte, dann gäbe es auch Möglichkeiten. Das Ziel der Grünen Senatorin ist es aber, dass Berlin Autofrei wird und da braucht man auch keine Laternenladepunkte, die dann, zusätzlich noch, nicht geschützt sein sollen.
Udo
23.11.2021 um 13:10
Es gibt zwar wenige aber Berlin hat glaube ich kein Interesse an Ladepunkten an Laternen Typisch Berlin alles wird irgendwie verpeilt Dumm schwätzen und von nichts Ahnung und davon ganz viel
eMobilitätsberatung-Berlin K.D.Schmitz
23.11.2021 um 13:12
Die jetzt ausscheidende Grüne Verkehrs-Senatorin hat es idiologisch verhindert. Die ganze Geschichte geht länger als hier berichtet. Ich hatte nach einer Veranstaltung,2019, mal ein direktes Gespräch mit dem damaligen Geschäftsführer, da wurde von ihm schon befürchtet das es scheitern kann. Alle Hintergründe kenne ich allerdings auch nicht.

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