DB Cargo übernimmt Batterie-Logistik für Mercedes EQE

Die Deutsche Bahn hat in direkter Nähe zum Mercedes-Benz-Werk Bremen ein sogenanntes „Automotive Logistics Center“ eröffnet. Das Zentrum für Batterielogistik ist Dreh- und Angelpunkt des klimaneutralen Logistikkonzepts für die Batteriesysteme des Mercedes EQE, der in Bremen produziert wird.

DB Cargo transportiert die Systeme ab diesem Jahr CO2-neutral vom Mercedes-Benz-Werk Hedelfingen in Stuttgart über rund 650 Kilometer nach Bremen. Dort werden die Batterien in dem neuen Logistikzentrum umgeladen und „bedarfsgerecht“ an das Fahrzeugwerk geliefert, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung heißt. Die Batteriemontage in Hedelfingen (was offiziell ein Teil des Stammwerks Untertürkheim ist) ist im März 2021 angelaufen – damals für den in Sindelfingen gebauten EQS. Auf einer 300 Meter langen Produktionslinie werden die einbaufertigen Batteriesysteme aus zugelieferten und selbst hergestellten Komponenten montiert.

Das Logistikzentrum ermöglicht es DB Cargo nach eigenen Angaben, Züge in direkte Nähe der Werkshallen zu rangieren und dort abzuladen. Die Batterien werden in einem Traileryard sowie einer Batteriehalle zwischengelagert und für die Anlieferung ans Montageband vorbereitet. Die Abwicklung erfolgt dabei mit elektrischen Zugmaschinen. Über dasselbe Logistikzentrum werden die fertig montierten Fahrzeuge dann auch aus Bremen abtransportiert.

Mercedes hatte den EQE auf der IAA 2021 vorgestellt. Die elektrische Limousine basiert wie der EQS auf der rein elektrischen EVA-Plattform. Bei den Abmessungen und der Zielgruppe entspricht der EQE der E-Klasse, technisch gibt es aber kaum Gemeinsamkeiten mit dem Verbrenner-Modell.

„Die konsequente Reduktion von CO2 in der gesamten Wertschöpfungskette ist der Anspruch, den wir mit der Ambition 2039 formuliert haben“, sagt Jörg Burzer, der im Vorstand der Mercedes-Benz Group für Produktion und Supply Chain Management verantwortlich ist. „Die CO2-neutrale Transportlogistik ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg zu einer klimaneutralen Fahrzeugflotte und deren Herstellung.“

„Ein einziger Güterzug kann die Fracht von bis zu 52 Lkw befördern und spart automatisch 80 bis 100 Prozent des CO2-Ausstoßes ein im Vergleich zum reinen Straßentransport“, sagt Sigrid Nikutta, DB-Vorstand für Güterverkehr. „Wir sind stolz, dass Mercedes-Benz uns nicht nur die Auslieferung von Neufahrzeuge in alle europäischen Länder anvertraut, sondern auch die Versorgung der Werke mit dem neuen Herzstück der E-Autos – die Antriebsbatterien. Batterien sind nicht gerade leicht, sensibel im Handling und müssen sorgsam transportiert werden, bis sie am Fließband sind.“
mercedes-benz.com, deutschebahn.com

3 Kommentare

zu „DB Cargo übernimmt Batterie-Logistik für Mercedes EQE“
Sebastian
08.02.2022 um 09:32
Hat die Bahn verschiedenen Strom für die Oberleitungen? Erst kürzlich wurde erwähnt wieder vermehrt Diesel Locks einzusetzen, da der gute deutsche Strom nicht mehr rentable geworden ist. . In meinen Augen ist das greenwashing. . CO2 neutrale wäre es, wenn ein BEV Truck, der nur eigen PV Strom verfährt. . So wie bei uns (bisher komplett unkommentiert von den Medien) Fuhrpark das seit einigen Jahren macht. Okay, winters über kommen wir selbst mit viel PV + Hausakku nicht komplett über die Runden. . Aber hierzugehen und sich jetzt als Bahn feiern zu lassen, das man per Strom ausliefert... sorry, keine Meldung wert. Generiert die Bahn eigentlich eigenen Ökostrom? Windräder? MW Freiland PV Anlagen?
Stefan
08.02.2022 um 13:12
Die Bahn holt den Ökostrom hauptsächlich aus Wasserkraftwerken. Einige davon sind schon über 100 Jahre alt. https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnkraftwerk https://gruen.deutschebahn.com/de/massnahmen/sonnenenergie https://www.rnd.de/politik/nur-auf-drei-bahnhofsdaechern-betreibt-die-deutsche-bahn-solaranlagen-WQBUYPHY25B7ZOCO3HK4C7JSCA.html Sie kauft aber auch Ökostromzertifikate.
Hans Herbert
08.02.2022 um 11:08
Kurze Google-Suche: Die Bahn hat 61 Prozent Ökostrom in ihrem Netz. Ausbaufähig, aber immerhin.Wie ich unter anderen Artikeln hier gesehen habe, bemängeln Sie regelmäßig die Reichweite von E-Autos und E-Nfz. Wie also soll ein E-Lkw, der selbst schon schwere Batterien hat, noch mehr schwere Batterien transportieren? Inklusive der Transportboxen zur Sicherung könnte ein Lkw womöglich Batteriepacks für 10 EQE transportieren. Das wären eine Menge Lkw, die weiter unsere Straßen verstopfen würden.Ganz abgesehen davon, das größere E-Lkw derzeit vorrangig im Verteilverkehr eingesetzt werden, weil es noch an Langstrecken-Lösungen inkl. Ladeinfrastruktur fehlt. Vielleicht in ein paar Jahren, jetzt scheint mir die Bahn der beste Kompromiss. Auch wenn man sich über Formulierungen wie „CO2-neutral“ streiten kann, das stimmt.

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