Dekra stellt eigenen Batterietest vor

Die Prüfgesellschaft Dekra bietet einen neuen Batterie-Schnelltest für Großkunden in Deutschland. Das patentierte Verfahren wurde von der RWTH Aachen sowie in Tests mit verschiedenen Fahrzeugherstellern validiert.

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Wie die Dekra mitteilt, liegt die reine Testzeit bei 15 Minuten. Danach liege ein „präzises Ergebnis“ über den derzeitigen „State of Health“ der Batterie vor. Der Test basiert auf der Messung von Batteriekenndaten, die bei einer kurzen Testfahrt erhoben werden.

„Es genügt eine kurze Beschleunigung von rund 100 Metern, während der die Daten über die On-Board-Diagnose-Schnittstelle ausgelesen werden“, sagt Ulrike Hetzel, Vorstandsmitglied und Chief Technology Officer der Dekra. Die Messungen seien aber nur ein kleiner Teil des Tests, das eigentliche Knowhow stecke in der Einordnung der Messdaten.

„Hinter dem Verfahren stehen eine sehr aufwändig bestückte Datenbank und ein hoch komplexer Algorithmus“, so die Vorständin. „Die Basisdaten werden im Vorfeld für jeden einzelnen Fahrzeugtyp mit Messfahrten unter unterschiedlichsten Bedingungen ermittelt; anschließend folgen eine entsprechende Strukturierung und weitere aufwändige Berechnungen, teilweise mit Hilfe Künstlicher Intelligenz. Den gesamten Prozess bezeichnen wir als ‚Parametrierung‘. Die im Testfall gemessenen Werte werden dann anhand dieser typspezifischen Parameter bewertet.“

Derzeit ist der Dekra-Test für 50 Fahrzeugmodelle verfügbar (u.a. von VW, BMW, Mercedes-Benz, Renault, Hyundai und Kia), Ende des Jahres sollen es 100 Modelle sein. „Zurzeit decken wir rund ein Drittel des Bestandes an Batterie-elektrischen und Hybrid-Fahrzeugen in Deutschland ab“, sagt Hetzel. „Wir parametrieren ständig weitere Modelle.“

An Endkunden will sich die Dekra derzeit noch nicht richten – wie es etwa der TÜV SÜD und der GTÜ machen, die mit dem österreichischen Startup Aviloo kooperieren. Der TÜV Rheinland und Twaice planen wie berichtet Batterie-Checks für Gebrauchtwagen. Diese Zielgruppe hat auch die Dekra im Visier. Nach der aktuell laufenden Großkunden-Pilotierung soll die Dienstleistung Kunden im Bereich Gebrauchtwagenmanagement wie Leasinggesellschaften oder große Autohäuser angeboten werden. Privatkunden sollen später folgen – da für diese das Thema Batteriezustand aufgrund der Herstellergarantien weniger risikobehaftet sei als für die Händler und Flottenbetreiber.

Update 08.12.2022: Die Prüforganisation Dekra hat ihren Ende April vorgestellten patentierten Elektroauto-Batterieschnelltest für Firmenkunden jetzt bundesweit ausgerollt. Alle 74 Dekra-Niederlassungen in Deutschland bieten den Service nun an.

„Die Nachfrage nach der Ermittlung des ‚State of Health‘ von Antriebsbatterien wird in den kommenden Jahren wachsen“, sagt Michael Tziatzios, Leiter Gebrauchtwagenmanagement bei der Dekra Automobil GmbH. „Mit staatlicher Förderung sind hunderttausende Batterie-elektrische und Hybridfahrzeuge neu in den Markt gekommen. Sobald sie weiterverkauft werden, spielt der Zustand der Batterie für die Fahrzeugbewertung eine zentrale Rolle.“
dekra.de, dekra.de (Update)

1 Kommentar

zu „Dekra stellt eigenen Batterietest vor“
Dieter Schleenstein
07.05.2022 um 11:42
Die Argumantation, Endkunden würden die Daten wegen der Herstellergarantie nicht benötigen, kann ich nicht nachvollziehen. Wie soll ich denn ohne Daten eine Reklamation durchsetzen? Oder nach der Nachbesserung nachprüfen, ob die garantierten Leistungswerte erreicht werden?

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