BMW nennt Details zu „iFactory“-Strategie

Mit einem neuen Werk im ungarischen Debrecen, in dem ab 2025 die vollelektrische Neue Klasse vom Band laufen wird, will BMW das weltweit erste Autowerk bauen, das bei seinen Produktionsprozessen vollständig auf den Einsatz fossiler Energieträger verzichtet. Das ist nur ein Bestandteil der neuen „iFactory“-Produktionsstrategie.

Die Produktionsstrategie, die BMW in der Mitteilung auch als „den Masterplan für die Produktion der Zukunft“ bezeichnet, wird zwar in Debrecen mit der Neuen Klasse zuerst in Gänze angewendet, soll aber künftig in allen BMW-Werken umgesetzt werden. „Die BMW iFactory ist kein singuläres Vorzeigewerk, sondern wird künftig in allen unseren Werken umgesetzt. Im 100 Jahre alten Stammwerk München genauso wie im zukünftigen Werk im ungarischen Debrecen“, sagt der Produktionsvorstand der BMW AG, Milan Nedeljković.

Begründet wird die neue Produktionsstrategie unter anderem mit der Transformation hin zur Elektromobilität. „Automobilbau der Zukunft erfordert ein neues, ganzheitliches Denken“, so Nedeljković. Als strategisches Zielbild hat BMW die Schlagworte „Lean. Green. Digital.“ gewählt. Unter „Lean“ versteht BMW nach eigenen Angaben eine effiziente, präzise und hochflexible Fertigung, was die Basis für die Strategie sei.

Besonders heben die Münchner dabei – wie bisher – die Flexibilität hervor. In Debrecen wird die Strategie zwar auf die Produktion von Fahrzeugen auf Basis der E-Plattform angewendet. Da BMW sich aber noch kein Enddatum für den Verbrenner gesetzt hat, wird es in anderen Werken zu einer Misch-Produktion unterschiedlicher Antriebsarten kommen. „Flexibilität ist und bleibt dabei der zentrale Wettbewerbsvorteil der BMW Group Produktion“, heißt es in der Mitteilung. „In mehrerlei Hinsicht: Die Produktionsstrukturen sind so flexibel, dass verschiedene Antriebsarten und Fahrzeugmodelle auf einer Linie produziert werden können. Maßstäbe setzt die BMW Group mit ihrer hohen Reaktions- und Anpassungsgeschwindigkeit.“

Das Schlagwort „Green“ spricht für sich: BMW will Verbrauch vermeiden, Ressourcen schonen und modernste Technologien nutzen, um auch die Produktion nachhaltiger und grüner zu machen. „Ökologische, ökonomische und soziale Verantwortung gehören dabei untrennbar zusammen. Diesen Anspruch verfolgen wir nicht nur mit Blick auf das Produkt, sondern über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg“, sagt der Produktionsvorstand. „Unser Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 die in der Produktion anfallenden CO2-Emissionen um 80 Prozent im Vergleich zu 2019 zu reduzieren.“

Für Debrecen bedeutet das: Ein „bedeutender Anteil“ des benötigten Stroms soll direkt auf dem Werksgelände produziert werden, der Rest vollständig aus regenerativen Energiequellen bezogen werden – letztere sollen dabei „überwiegend“ aus regionalen Quellen stammen. „Unser Beitrag zur Energiewende ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll. Das Konzept sorgt für Preisstabilität und Versorgungssicherheit“, sagt Nedeljković.

Weitere Maßnahmen: Die Abwärme von Kühlungen fließt in einen Kreislauf und kann anschließend Räume beheizen und Wasser erwärmen. Zudem sollen Produktionsmaterial und andere Ressourcen wann immer möglich wiederverwendet werden – etwa Metallspäne aus der Produktion.

Das Schlagwort „Digital“ ist ebenfalls klar: Alle relevanten Produkt-, Prozess-, Qualitäts- und Kostendaten zwischen Entwicklungs-, Planungs- und Produktionsprozessen werden miteinander vernetzt. Zudem werden alle Produktionsstandorte per 3D-Scan vollständig erfasst, um ein digitales Abbild zu schaffen – laut BMW spart das Zeit und Aufwand in der Produktionsplanung. Steht der digitale Zwilling, ergeben sich weitere Vorteile – vor allem bei der Zusammenarbeit im Produktionsverbund im globalen Maßstab.

All das hat natürlich auch Folgen für die Beschäftigten: BMW investiert nach eigenen Angaben massiv in den Umbau der Kompetenzen im Bereich, Qualität, Logistik, Instandhaltung, E/E, E-Mobilität und digitale Planung. Demnach haben sich bereits mehr als 50.000 Mitarbeiter der BMW Group für den Einsatz in der Elektromobilität qualifiziert.
bmwgroup.com

2 Kommentare

zu „BMW nennt Details zu „iFactory“-Strategie“
eFahrer
03.05.2022 um 08:03
Besten Dank. Etwas eigenartig - zuerst wird eingeleitet mit VOLLSTÄNDIG ohne Fossiliem. später dann - eigener Strom im Werksgelände- ohne den fossilen Energieträger klimaüberhitzendes Erdgas zu nennen, so wie das #BMW an allen Stadtorten ja eh macht. Den Wörter wie Solarstrom oder PV werden, wie auch im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht (CO2 ähnliches Niveau wie RWE) , erst gar nicht erwähnt und die Fläche würde eh nicht reichen. Dann wird nochmals eines drauf gesetzt. Späne werden wiederverwendet, wie das schon seit Jahrzehnten in anderen spangebenden BMW Werken Praxis ist, wie auch dort jeder der Mitarbeiter weiß. Das die BMW Group seit 10 Jahren keine Eigene PV auf kein einziges seiner deutsch Werke oder Parkplätze gesetzt hat und ein Potential von 600.000 kW weiter ungenutzt lässt obwohl die Investitionen dafür nur rd dem Tagesumsatz der Group entsprechen, steht solchen Pressemeldungen gegenüber. Wenn das gerade bei BMW so weiter geht wird „grüne Farbe“ immer knapper. Für gute Stimmung bzgl der Glaubwürdigkeit bei Klimaschutz, sorgt solche PR nicht so sehr.
Manfred Stummer
04.05.2022 um 08:53
Persönlich bin ich gespannt wie sich die Transformation hin zur E-Mobilität im Verbrennungsmotorenwerk Steyr auswirkt. Hoffentlich führt das in Steyr nicht zum bösen Erwachen.

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