Bergbaukonzern zeigt Brennstoffzellen-Minenfahrzeug

Der Bergbau- und Rohstoffkonzern Anglo American hat den Prototyp des nach eigenen Angaben weltweit größten Wasserstoff-elektrischen Minenfahrzeugs präsentiert. Der Muldenkipper nuGen kombiniert mehrere Brennstoffzellen mit einem 1,2-MWh-Batteriepaket für eine Gesamtleistung von 2 MW und kann eine Nutzlast von 290 Tonnen transportieren.

Das Minenfahrzeug ist Teil eines größeren Projekts von Anglo American. Das Projekt nuGen ist ein vollständig integriertes Wasserstoffsystem, bestehend aus Produktions-, Betankungs- und Transportsystem, wobei grüner Wasserstoff am Minenstandort produziert werden soll. Unter dem Schlagwort „Future Smart Mining“ verfolgt der Konzern einen nach eigenen Angaben innovationsorientierten Ansatz für nachhaltigen Bergbau, der Technologie und Digitalisierung zusammenbringen soll.

Für den riesigen Muldenkipper hat Anglo American mit anderen Konzernen wie Engie, First Mode, Ballard und NPROXX zusammengearbeitet. Alleine die Brennstoffzellen (vermutlich von Ballard) sollen zusammen 800 kW leisten. Anders als etwa bei Lkw und Bussen müssen viele Komponenten wegen der speziellen Anforderungen neu entwickelt werden. Das gilt nach der Mitteilung nicht nur für die Hardware, sondern auch die Software und das komplette Energiemanagement.

Das Fahrzeug selbst wiegt 220 Tonnen, womit sich mit der Nutzlast ein Gesamtgewicht von bis zu 510 Tonnen ergibt. Neu ist das Fahrzeug aber nicht: Der Muldenkipper wurde von einem Dieselmotor auf den Wasserstoff-elektrischen Antrieb umgerüstet. Der zusammen mit First Mode aus Seattle entwickelte Antrieb kann auch rekuperieren, womit gerade bei der Bergabfahrt in der Mine der externe Energiebedarf stark reduziert wird. Getestet wird das Fahrzeug in der Mogalakwena-Mine im Nordwesten Südafrikas. Dort wird unter anderem Platin gefördert, welches in Katalysatoren und auch Brennstoffzellen eingesetzt wird.

„Die Auswirkungen unseres nuGen-Projekts gehen weit über unseren Betrieb hinaus. Wir glauben, dass der aufstrebende Wasserstoffsektor das Potenzial hat, das Wachstum und die Entwicklung vieler Volkswirtschaften dramatisch zu verbessern, indem er neue industrielle Wertschöpfungsketten und wirtschaftliche Möglichkeiten schafft“, sagt Anglo-America-CEO Duncan Wanblad. „Das Wachstum der Wasserstoffwirtschaft wird nicht nur die Geschäftstätigkeit von Anglo American, sondern den gesamten Bergbau und viele andere Branchen revolutionieren – und letztendlich eine bessere, sauberere Welt schaffen.“

Wanblad gab zudem an, dass die aktuelle Diesel-Lkw-Flotte des Unternehmens in dem kommenden Jahren auf Wasserstoff umgerüstet oder mit entsprechenden Fahrzeugen ersetzt werden soll. Wenn dieses Pilotprojekt erfolgreich ist, könnten wir bis zu 80 Prozent der Dieselemissionen in unseren Tagebauen beseitigen, indem wir diese Technologie in unserer globalen Flotte einsetzen“, so der CEO. Die Emissionen der Transporterflotte machen zehn bis 15 Prozent der Gesamtemissionen des Unternehmens aus. Bis 20240 will Anglo American CO2-neutral arbeiten.
twitter.com, angloamerican.com, angloamerican.com

2 Kommentare

zu „Bergbaukonzern zeigt Brennstoffzellen-Minenfahrzeug“
TitanManfred
10.05.2022 um 11:19
kann auch helfen, andere Branchen zum Umstieg zu bewegen! ABer warum nicht gleich elektrisch? Die Fahrstrecke ist ja begrenzt ...
Jakob Sperling
10.05.2022 um 13:01
Batterien sind gut für hohe Leistungen während kurzer Zeit. Ab einer bestimmten Menge an Energie (kWh) wird das Gewicht der Batterien jedoch absurd hoch, weil sich Leistung und Energie nicht separat skalieren lassen (man kann nicht nur zusätzliches Elektrolyt dazu tun, man muss immer komplette Batterien dazu tun, obwohl die Leistung schon lange genügen würde). Beim H2-Antrieb kann ich eine bestimmte Leistung der Brennstoffzelle wählen und dann nur noch Wasserstoff hinzufügen bis zur gewünschten Menge Energie (wie beim Verbrenner und der Redox-Flow-Batterie)

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